Endgültiger Abschied vom ungewöhnlich langen Stillen gelungen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Endgültiger Abschied vom ungewöhnlich langen Stillen gelungen

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich schreibe Euch ein letztes Mal hier persönlich, um mich noch einmal für Eure segensreiche Arbeit zu bedanken und zu berichten, wie es bei uns weiterging. Vielleicht liest ja auch noch die eine oder andere länger stillende Frau mit, die was damit anfangen kann. Wer es nicht verstehen kann, möge, wie immer, es einfach als seltsam verbuchen und still respektieren, dass Menschen verschiedene Wege gehen, mit allem. Letztes Jahr im Juli habe ich mein Kind abgestillt. Nach 7,5 Jahren stillen. Noch lange hat sie Sehnsucht gehabt, aber schlimm war es nicht, obwohl sie das Stillen bis zum Schluss sehr liebte. Sie hat meine Entscheidung akzeptiert, und wir haben zusammen ein bisschen Abschied genommen. Es gab auch mal Tränen, aber auch die wurden schnell wieder trocken. Noch eine längere Zeit hat sie dann mit der Brust gekuschelt, besonders, wenn wieder viel Entwicklung passierte und ihr Leben sie sehr forderte. Das wurde von selbst immer weniger. Vor einem Vierteljahr sprach sie mich noch einmal darauf an und meinte: "Mama, es ist ganz gut, dass ich mit dem Stillen aufhören musste. Es hat mich auch freier gemacht." Und wieder freue ich mich über diesen so bewusst und mit Verstehen und Stolz gegangenen Schritt. Es ist so, wie sie sagt. Der Abschied war dran. Dennoch weiß ich, dass ich es immer wieder so machen würde. Es war alles richtig so. Und ich kann die Mütter, die sich (wie ich seinerzeit) bereits mit etwas über Einjährigen schon fragen, ob sie was falsch machen, immer nur ermutigen, den Weg zu gehen, den ihr Herz und das ihres Kindes weisen, sich nicht reinreden zu lassen und fest bei sich zu bleiben. Es ist alles gut so, weil wir alle verschieden sind, und wir dürfen und sollen unsere ganz eigenen Wege gehen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen mit uns herumtragen zu müssen. Es schadet unseren Kindern nicht, wie doch so viele Stimmen uns immer einreden wollen, denen es vor allem unheimlich und unvorstellbar ist. Was man nicht kennt, muss verdächtig sein, und schnell erfindet man dafür Gründe, so ist es mit vielen Dingen. Das gilt selbstverständlich auch für den anderen Weg, wenn frau eben nicht so lange stillen möchte, eher abstillt oder wenn sich das Stillen als so beschwerlich und eine Qual herausstellt, dass es irgendwann einfach reicht. Also ganz viele liebe Grüße an Euch alle! Ich stehe weiterhin zur Verfügung, wenn es mal Fragen zum so genannten "Langzeitstillen" gibt. Ich nenne es lieber "länger Stillen als hierzulande üblich". Ansonsten blende ich mich hier jetzt aus. Dieser Weg liegt nun hinter uns und es war ein magischer, sehr schöner, interessanter, manchmal beschwerlicher und auf jeden Fall unvergesslicher Weg! Dank an unsere unermüdlichen Stillberaterinnen! Viele liebe Grüße Sileick

von Schniesenase am 07.08.2020, 22:56



Antwort auf: Endgültiger Abschied vom ungewöhnlich langen Stillen gelungen

Liebe Sileick, was für ein wunderschöner Bericht, mit dem du uns noch einmal daran hast teilhaben lassen, wie besonders euer Weg war. Ich danke dir von Herzen dafür und bewundere dich für die Kraft und den Mut, dass du diesen euren Weg mit deiner "Kleinen" gegangen bist. Wo es doch schon oft eine Herausforderung ist, wenn man ein gerade mal Einjähriges noch stillt... Und natürlich muss nicht jede Mutter diesen Weg gehen, wenn er sich für sie nicht stimmig anfühlt. "Menschen gehen verschiedene Wege, mit allem, was dazu gehört". Ja, das stimmt! Und unsere Welt ist bunt und schön, weil es so ist und sein darf. Ich wünsche dir und deiner so reifen und verständigen Tochter eine schöne Zukunft. Fühlt euch umarmt, Kristina

von Kristina Wrede am 08.08.2020