Einzelne Stillmahlzeiten durch Flasche ersetzen - wie am einfachsten umstellen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Einzelne Stillmahlzeiten durch Flasche ersetzen - wie am einfachsten umstellen?

Hallo Wenn ich ab März wieder arbeiten gehe (3 Tage/Woche), möchte ich gerne die Mahlzeiten während des Tages durch Fläschchen ersetzen. Mit Abpumpen tue ich mich dermassen schwer, dass das glaube ich nur in Stress und Frust münden würde. Nun überlege ich mir, wie das am einfachsten gelingt. Es ist mir wichtig, morgens und abends/nachts noch weiter zu stillen, das Ziel ist nicht abzustillen. Meine Kleine wird dann genau 7 Monate alt sein. Mit Beikost haben wir vor ca. 3 Wochen begonnen, und sie hat von Anfang an eifrig gegessen. Mittags haben wir vermutlich bald eine ganze Mahlzeit ersetzt. Bis in einem Monat ist wohl auch der Nachmittagsbrei zumindest eingeführt. Verschiedene Fragen, die mir durch den Kopf gehen sind: Welche Milch sollen wir überhaupt verwenden? Pre, 1er, Folgemilch...? Welchen Sauger? Es gibt die ja mit unterschiedlicher Löcherzahl. Für die einzelnen Gelegenheiten, bei denen es bisher abgepumpte Milch gab, haben wir einen 1-Loch Sauger für Neugeborene verwendet (die letzte Flaschenmahlzeit ist inzwischen aber eine Weile her). Oder wäre es ev. sogar sinnvoll, es bereits mit einer Trinklerntasse zu probieren? Ich habe mir eine Schnabeltasse von Nuby zugelegt, mit weichem Silikonschnabel. Es ist so eine Antitropf-Tasse, bei der man tatsächlich saugen muss, damit Flüssigkeit kommt (hab's getestet, da kommt echt nichts, wenn man die Tasse auf den Kopf stellt). Gemäss Hersteller ab 6 Monaten. Vielleicht habt ihr ja auch sonst noch gute Tipps für mögliche Stolpersteine, die mir jetzt gar nicht in den Sinn gekommen sind. Vielen Dank schon mal für die Antwort!

von apfelsine80 am 24.01.2014, 21:21



Antwort auf: Einzelne Stillmahlzeiten durch Flasche ersetzen - wie am einfachsten umstellen?

Liebe apfelsine80, im gesamten ersten Lebensjahr können Sie als Alternative Pre-Milch geben, die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Sie können die Milch aus der Tasse anbieten, so kann es auch nicht passieren, dass Ihr Kind sich zur Flasche hin abstillt. Einfach ist auch das Füttern auch mit einem kleinen Becherchen, wenn Sie bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingeben, können Sie viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt! LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 24.01.2014



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