Einseitiges Stillen, was tun?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Einseitiges Stillen, was tun?

Hi, ich stille meinen 10 Monate alten Sohn noch morgens, abends und nachts. Er hat schon immer die linke Brust bevorzugt bzw. hatte ich das Empfinden, dass er an der Seite mehr Milch bekommt. Jedoch konnte ich ihn immer beidseitig stillen. Nun nimmt er seit einigen Tagen die rechte Brust gar nicht mehr. Wenn ich ihn anlege nuckelt er nur daran (Milch ist aber noch vorhanden). Wenn ich zur linken Seite wechsel trinkt er. Nun meine Frage. Hat er sich an der einen Seite abgestillt? Was könnte die Ursache sein? Ich weiß, dass ich auch nur einseitig stillen könnte, aber ich habe jetzt schon das Gefühl, dass durch das Bevorzugen der linken Seite, meine Brüste unterschiedlich groß sind und es durch einseitiges Stillen noch verschlechtert wird. Was kann ich tun, damit mein Sohn wieder wieder beidseitig gestillt werden kann? Ich habe Angst, dass ich, wenn das so weiter geht, auf der rechten Seite bald keine Milch mehr habe. Vielen Dank und Lieben Gruß

von XErdbeermädchenX am 11.05.2018, 19:39



Antwort auf: Einseitiges Stillen, was tun?

Liebe XErdbeermädchenX, hm, wenn er schon immer die eine Seite bevorzugte, scheint er sich jetzt kompett dafür entschieden zu haben, dass ihm die linke genügt. Du kannst weiterhin probieren, ihn rechts anzulegen, nur zwingen zum Trinken kannst du ihn natürlich nicht. Vielleicht macht er mit, wenn du an der Seite die Bruskompression anwendest? Tatsächlich wird es einen optischen Unterschied geben, der mit Pölsterchen im BH ausgeglichen werden kann und der sich nach dem Abstillen wieder geben wird. Du könntest natürlich auch rechts pumpen, damit die Milchproduktion dort aktiv bleibt. Nur du kannst sagen, ob sich der Aufwand für dich lohnt... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 11.05.2018



Antwort auf: Einseitiges Stillen, was tun?

Was genau meinst du mit Brustkompression? Ausstreichen der Brust während er trinkt? Würde es schon ganz gerne versuchen. Lieben Dank erst mal für deine super schnelle Antwort:)

von XErdbeermädchenX am 11.05.2018, 20:28



Antwort auf: Einseitiges Stillen, was tun?

Oh, bitte entschuldige, ich wollte es noch anhängen. Hier kommt die Beschreibung: Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 11.05.2018