Frage: Einschlafschwierigkeiten

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich brauche dringend noch mal Eure Hilfe - bisher habt Ihr mir jedes Mal gut weiter helfen können. Unser Kleiner ist mittlerweile neuneinhalb Monate alt, bekommt tagsüber nach sechs Uhr morgens bis zum Schlafengehen gar keine Muttermilch mehr und bis vor Kurzem konnten wir noch problemlos das Einschlafstillen praktizieren. Er hat sich sehr gut weiterentwickelt, wächst ordentlich, macht täglich Fortschritte, was die Bewegung (also Krabbeln, Sitzen, usw.) angeht und ist an sich ein sehr zufriedenes Kerlchen, mit dem wir viel Spaß haben. Er hat bereits zwei Zähne, dort wo die nächsten kommen - die Oberkiefer-Frontzähne - sieht man schon deutliche "Beulen" im Zahnfleisch. Durchschlafen tut er leider nicht (mehr) - zwischen dem vierten und sechsten Monat hat er das immer mal wieder geschafft, mittlerweile kommt er nachts wieder zwischen zwei und fünf mal und läßt sich auch nur durch Stillen wieder zum Schlafen bewegen. Das Einschlafen ist seit gut zwei Wochen eine Katastrophe. Wir führen abends immer das gleiche Ritual mit ihm durch, erst wird er bettfertig gemacht, dann bekommt er noch mal Muttermilch und dann sollte er eigentlich ins Land der Träume wandern. Seit ein paar Wochen trinkt er abends sehr lange und sehr viel, obwohl er kurz vorher zum Abendessen eine ordentliche Portion Hirse-Milchbrei bekommen hat und davon auch, seinen Zeichen nach zu deuten, satt geworden ist. Mir ist aufgefallen, daß das abendliche Trinken bei ihm sehr unruhig abläuft, er wirkt total hektisch, dockt immer wieder mal ab und sucht gleich danach wieder die Brustwarze. Das geht mitunter, während einer halben Stunde Stillen, nach der Hälfte der Zeit so und es sieht zuerst so aus, als wenn er satt wäre, um danach gleich wieder von Neuem nach "seiner Milch" zu suchen. Darüber Einschlafen kommt gar nicht mehr vor, er wirkt zwar danach noch müder als schon beim Bettfertig-Machen, aber Schlafen kommt dann für ihn gar nicht in Frage. Wird er dann in sein Bettchen gelegt und bekommt allabendlich seine Schlafliedchen gesungen, summt er zuerst leise mit, und sobald wir fertig sind, beginnt er wieder zu schreien. Er dreht und windet sich dann in seinem Bett, zieht sich an den Gitterstäben hoch und steigert sich immer mehr in sein Gebrüll hinein. Anfangs vermuteten wir die Trennungsangst bei ihm, die ja wohl alterstypisch wäre, aber da es mittlerweile auch keinen Unterschied mehr macht, ob wir ihn kurz allein im Zimmer lassen oder stundenlang neben seinem Bett im Zimmer sind und uns nur wenig um ihn kümmern, nach Empfehlung von Frau Schuster aus dem Expertenforum, macht überhaupt keinen Unterschied mehr. Abends schreit er jetzt täglich zwischen vier bis fünf Stunden, ehe er zur Ruhe kommt und meistens übers Brüllen einschläft. Zu Beginn des Weinens erscheint es uns wirklich so, als wollte er nicht alleine einschlafen, was er ja auch nicht braucht, aber je länger es dauert, umso schmerzhafter klingt sein Weinen dann auch. Ab und zu stopft er sich dann auch die ganze Hand in den Mund und kaut darauf herum, was ja vermuten läßt, das ihm das Zahnen Schmerzen bereitet. Wir sind manchmal so verzweifelt, daß wir uns nicht mehr anders zu helfen wissen, weil er uns so leid tut, daß wir ihm ein Paracetamol-Zäpfchen geben und auch nur eine gute halbe Stunde danach beruhigt er sich dann wieder etwas und gelangt irgendwie in den Schlaf. Das zeigt uns doch an, daß es eigentlich Schmerzen sein müssen, die er dann hat?!??? Wir haben ihm auch schon seit Durchbruch des ersten Zahnes täglich Globulis zur Erleichterung verabreicht, aber die scheinen auch nicht zu helfen. Die Helferin des Kinderarztes hat uns Osanit-Kügelchen angeraten, die wir auch schon, leider erfolglos, probiert haben. Was können wir noch tun, damit unser Männlein sich abends nicht so lange quälen muß??? Seit einer Woche läuft ihm ab und zu leicht die Nase, Fieber hatte er bisher noch keines und sein Verhalten tagsüber ist alles andere als das eines kranken Kindes... Danke für Eure Hilfe! Hashomy

von Hashomy am 02.07.2012, 09:27



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten

Liebe Hashomy, kann es sein, dass dein Kind einfach noch nicht müde genug ist? Du schreibst, dass dein Kind stundenlang schreit, da muss es noch jede Menge Energie haben ;-). Für mich hört sich das schon nach einem richtigen Kampf an und vielleicht wäre es gut, wenn Du dich einfach zu deinem Kind legst und es in den Arm nimmst, bis es schläft. Vielleicht stillst Du einfach auch noch einmal im Bett, damit dein Kind sich beruhigen kann? Manchmal tut auch ein warmes Bad gut oder leise Einschlafmusik. Wichtig ist, dass der Druck nach lässt und dein Kind das Einschlafen nicht als Tortur empfindet. Sicherlich kann es sein, dass dein Kind Schmerzen hat, aber ich denke, das müsstest Du auch am Tag merken….vielleicht hat dein Kind einfach ein sehr starkes Saugbedürfnis, mit neun Monaten ist das Kind noch ein SÄUGling und es wird ja tagsüber nicht mehr gestillt…. Leider kann ich dir aus der Ferne keinen ultimativen Tipp geben, ich persönlich würde erst einmal versuchen, dass das Kind nicht stundenlang schreien muss. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 02.07.2012



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten

Hallo Biggi, danke für die schnelle Antwort - also an der Müdigkeit haben wir anfangs auch gezweifelt, aber wenn ihm schon beim Abendessen manchmal die Augen zufallen, haben wir meines Erachtens nach den idealen Zeitpunkt schon verpaßt, oder?? Woran erkennen wir ihn eindeutig? Ich finde "unseren Kampf" auch schlimm, sowohl für uns, aber noch viel mehr für den Kleinen - er tut mir ja dabei auch immer so leid und die Empfehlungen, die Du geschrieben hast, haben wir auch schon alle versucht, leider ohne Erfolg! In den Arm nehmen, also Hochnehmen, läßt er sich noch, aber dann ruhig halten, bzw. ihn leicht wiegen, damit er zur Ruhe kommt, geht bei ihm gar nicht, er wendet alle Kraft auf, um sich aus "unsrer Umarmung zu lösen". Gestillt wird er abends im Elternbett und wenn er dabei eingeschlafen ist, danach halt in sein Bettchen gelegt. Beim Baden hat er immer so sehr Spaß, daß ihn das immer mehr aufbaut als entspannt. Dann tobt er wie ein Besessener im Wasser herum, daß das Herausnehmen manchmal auch ein Problem wird. Wenn wir ihm seine Spieluhr, die Musik seiner Überwachungskamera (Babyphon) oder selbst das Radio, das er abgöttisch liebt, anmachen, erhöht er gleich seine Lautstärke beim Schreien um ein Vielfaches. Die Vermutung mit den Schmerzen bestätigte sich ja meinerseits dadurch, daß er kurze Zeit nach Verabreichung des Zäpfchens ruhiger wurde und dann trotzdem noch in unsren Armen wimmernd eingeschlafen ist. Habe eben mit unsrer Hebamme telefoniert - sie bringt uns gleich noch ein paar Globulis vorbei, die wir noch nicht ausprobiert haben. Dann soll ich mich gleich noch Mal beim Kinderarzt melden - seine Helferin wollte ihn auch um Rat fragen. Was ich aber gerne noch gewußt hätte, wäre die Situation beim Stillen, wenn er nach einiger Zeit Trinken immer wieder losläßt, um im nächsten Moment wieder anzudocken und gleich wieder darauf zu unterbrechen???! Kann es sein, daß ich entweder noch sehr viel oder vielleicht schon zu wenig Milch für ihn habe? Vom Klang des Saugens her hört es sich eher nach ersterem an...Dieses Verhalten hat er bis vor einer guten Woche noch nie gezeigt. Danke nochmals, Hashomy

von Hashomy am 02.07.2012, 10:41



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten

Liebe Hashomy, es kann sein, dass bei einmaligem Stillen tatsächlich wenig Milch kommt, das kann ich nicht beurteilen. Bekommt dein Kind eine Flasche oder einen Schnuller? Wenn ja, kann es auch sein, dass dein Kind sich abstillt, weil es das korrekte Saugen an der Brust verlernt hat. Ich bin gespannt, was der Kinderarzt sagt, hast Du denn den Kleinen mal anschauen lassen? LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 02.07.2012



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten

Liebe Biggi, ich ärgere mich grade, hatte eine lange Antwort verfaßt und diese statt einzutragen, gelöscht. Mir fehlt wohl doch etwas Schlaf bei den unruhigen Nächten... ;-/ Also der Arzt konnte nichts anderes feststellen, als daß unser Kleiner ein kerngesundes Kerlchen ist, das seiner Zeit einen Schritt voraus ist. Sein Geist möchte mehr (können) als sein Körper es kann und darüber wird er dann zornig und protestiert so viel. Eine konkrete Erklärung zum Einschlafproblem abends konnten wir nicht bekommen, der Arzt meinte, unser Junior würde jetzt unsre Grenzen austesten und hat uns alles das empfohlen vorm Hinlegen zu machen, was wir sowieso schon tun: abends einen Schritt ruhiger zu machen, den Tag entspannt ausklingen zu lassen, den Kleinen vielleicht zur Beruhigung dann zu baden (was aber leider bei ihm genau das Gegenteil bewirkt, da er eine absolute Wasserratte ist und davon noch mehr ausrastet vor Freude), ihn direkt vorm Hinlegen zu stillen, ihm eine kurze Geschichte vorzulesen, seine Spieluhr spielen zu lassen und ihn dann ohne großes Tamtam in sein Bett zu legen und einschlafen zu lassen. Wenn er dann nachts aufwacht und schreit, sollen wir ihn nicht aus dem Bett nehmen, was ich auch nur zum Stillen bisher gemacht habe, ihn dann HÖCHSTENS EINMAL Stillen in der Nacht und ihn ansonsten unbeachtet schreien lassen, bis er von selbst wieder einschläft. Außerdem sollen wir sein Zahnfleisch gegen die Zahnungsschmerzen einpinseln und ihm bei eindeutigen Schmerzanzeichen auch "mal" ein Zäpfchen verabreichen. Und weil er oft schon fast beim Abendbrei am Tisch einschläft, sollen wir dann abends erst noch mal eine knappe Stunde mit ihm spazieren fahren, damit er schon mal die erste Müdigkeit hinter sich bringt, ihn dann erst füttern und dann noch mal bis zu zwei Stunden lang (!) aufbleiben lassen und ruhig mit ihm spielen. Ich komme mir da aber irgendwie mal wieder so richtig vera...(Entschuldigung, aber solche Tips machen mich total wütend!!!) vor, das kann doch auch nicht die Lösung sein!? Daß das Kind dann halt erst gegen 21h ins Bett kommt und ich nervlich und kräftemäßig dann überhaupt nicht mehr kann und irgendwann vor Erschöpfung zusammen breche...Mein Mann hilft mir zwar abends immer sehr gut dabei, aber das ist absolut keine Hilfe für uns gewesen, den Weg hätten wir uns sparen können, wie ich es auch vorher schon erwartet hatte. Und wenn der Kleine nachts wach wird und irgendwann weint, sich im Bettchen aufstellt und irgendwann Mmaahh, Mmaahh wimmert und laut vor sich hinschmatzt ist das doch auch ein eindeutiges Zeichen für mich, welches Bedürfnis er gerade hat und das sollte ich ihm dann verwehren?? Ich bin total ratlos, denn daß der Kleine auch unsre Grenzen testet, ist mir schon klar und wenn er das tut, durchschau ich ihn eigentlich auch immer sehr schnell, aber soll ich ihn dann tatsächlich stundenlang schreien lassen, bis daß "die Zeit reif ist", ihm seine einmalige Stillmahlzeit in der Nacht zu erlauben?? Bisher dachte ich eigentlich, daß es toll ist, daß er sich nach dem schwierigen Beikoststart so schnell tagsüber von den Brustmahlzeiten lösen konnte und wirklich nur noch abends vorm Einschlafen und danach noch höchstens zwischen einer und - wenns ganz wild kommt - drei Mahlzeiten zufrieden zu stellen war!! Und unsre Hebamme, die mit weit über fünfzig Berufsjahren wohl genug Erfahrung hat, sieht das auch nicht so eng, wenn das Männlein nachts noch mehr als einmal durch die Brust beruhigt werden will. Und weil ich bisher immer nur nach Bedarf gestillt hatte und der Bedarf sich auch nachts je nach Entwicklungsphase des Babys verändert hatte, dachte ich auch, das Abstillen geschieht bestimmt dann auch irgendwann problemlos, wenn der Kleine so weit ist?! Oder sehe ich das falsch?? Gestern Abend waren wir durch den Arzttermin auch etwas später dran, ihn ins Bett zu bringen und mit nur einer Stunde "Schreizeit" hielt sich die Anspannung noch einigermaßen in Grenzen. Danach hat er dann bis kurz nach zwölf geschlafen, wurde dann mit geplanter "einmaliger Nachtmahlzeit" abgespeist und als er dann um kurz nach vier wieder weinte und laut schmatzte, habe ich erst einmal versucht, ihn anders ruhig zu bekommen, aber das habe ich dann nach einer weiteren Stunde wieder aufgegeben und ihn dorthin gelassen, wo er seinen Kopf immer hinbewegt hat und da war er dann auch in kürzester Zeit wieder eingeschlafen. Außerdem testen wir jetzt zuerst einmal die Globulis, die unsre Hebamme uns gestern noch vorbei gebracht hat. Sie meinte, er hätte Schwierigkeiten, die durch seine Entwicklung vielfältigen Eindrücke des Tages am Abend zu verarbeiten und dann zur Ruhe zu kommen, um einzuschlafen. Falls diese nichts bringen, weiß sie wohl noch ein andres homöopathisches Mittel, das wir dann noch probieren können. Ansonsten können wir ihm ja nur unsre Liebe und Nähe geben, damit er sich sicher fühlt und ins Reich der Träume absinken kann oder verwöhnen wir ihn damit doch zu sehr?? Ich weiß momentan so gar nicht, was wirklich die beste Lösung für uns ist - zumals unser Umfeld, einschließlich meinem Mann, auch immer wieder Druck aufbaut und meint, der Kleine müßte mittlerweile ohne Stillen auskommen und jede Nacht durchschlafen. Er bekommt von Anfang an einen Beruhigungsschnuller, der nachts auch ab und an mal ausreicht, wenn er wach ist. Und diese Nacht habe ich gemerkt, daß nach dem Stillen, was für ihn mehr Beruhigung als Sättigung war, noch jede Menge Milch nachgelaufen ist, also zu wenig Milch hab ich bestimmt noch nicht. Kann er sich trotzdem, daß er immer beim abendlichen Stillen erst einmal eine halbe Stunde lang am Stück trinkt und dann erst anfängt, immer wieder ab- und anzudocken, selbst abstillen? Bin für jede weitere Aufmunterung und Hilfe dankbar....!!! Schöne Grüße, Hashomy

von Hashomy am 03.07.2012, 06:35