Frage: Einschlafen und Stillen

Hallo, ich brauche dringend einen Rat. Mein Sohn, (13 Monate) wird von mir vor jedem Schlafen gehen gestillt, anschließend darf er sich noch etwas schläfrig nuckeln, von dem er manchmal auch gleich einschläft. (Einen Schnuller nimmt er leider nicht an!) Ist dies nicht der Fall, wird er noch etwas im Arm geschaukelt, danach lege ich ihn dann in sein Bett und er schläft sofort ein. Andere Möglichkeit, die sich mir noch bietet, ist, ihn gleich im Bettchen zu schaukeln, das klappt aber nur, wenn er richtig müde ist, sonst steht er wieder auf. (Klappt also selten!) Für mich sind dies jedoch alles keine Wege, die ich auf die Dauer gehen möchte, einmal wegen meinen Rücken und dann kostet mich das viel Kraft und Zeit. Gerade in letzter Zeit liegt er oft entspannt und mit offenen Augen in meinen Armen, weil er nicht einschlafen kann oder will, ich weiß es nicht. Mein Wunsch wäre es, ihn nach dem stillen in sein Bettchen zu legen und ihn alleine einschlafen zu lassen, nur wie gehe ich da vor? Wie gewöhne ich meinen Sohn an das einschlafen im Bett, ohne zu schaukeln? Ich bekam schon von anderen Müttern zu hören, das ich mein Kind mal eine Woche im Bett schreien lassen soll, danach schläft er ohne zu murren ein. Das kommt für mich gar nicht in Frage! Für mich ist "schreien" lassen keine Option, vor allem, weil ich merke, das mein Sohn Angst hat. (Er hat noch nicht verstanden, das wenn ich weggehe, ich auch wiederkomme oder wie erklärt man diese Angst?) Es muss doch noch einen anderen Weg geben? Vielen Dank schon mal :-) Grüße Nachteule

von Nachteule am 21.03.2013, 16:31



Antwort auf: Einschlafen und Stillen

Liebe Nachteule, es scheint so, als ob dein Kleiner einen sehr großen Bedarf an MAMA hat. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es ist auch nichts verkehrt daran, aber natürlich ist es wichtig, dass DU dabei nicht auf der Strecke bleibst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was du probieren könntest, ist ihn tagsüber ganz viel im Tragetuch oder einer wirklich GUTEN Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca) zu tragen. Das hilft vielen Babys, die diese intensiven Körperkontakt brauchen, und ermöglicht es dir, die Hände frei zu halten für andere Dinge. Dein Sohn braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie er ist auch wenn das bedeutet, dass er nicht so schläft, wie du es dir wünschen würdest. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Die Hausarbeit lässt sich optimieren, und wenn du am Rande der Erschöpfung stehst wäre es auch eine Möglichkeit, dass dir euer Hausarzt eine Haushaltshilfe zu verschreiben, die dir dann einige Tage (die Stunden lassen sich schön auf einen längeren Zeitraum verteilen!) im Haushalt hilft. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 21.03.2013



Antwort auf: Einschlafen und Stillen

Liebe Nachteule, ich hatte damals dasselbe Problem. Meine Hebamme half mir, die folgende Lösung zu finden, die sich schnell als praktikabel und gut herausgestellt hat: Ich stillte meine Tochter ausgiebig, sagte ihr aber dabei schon, dass wir uns gleich zusammen hinlegen und sie dann schön schlafen könnte. Dann legte ich mich mit ihr hin. Ich musste sie festhalten, weil sie sonst bis zum Umfallen immer wieder aufgestanden und herumgekrabbelt wäre, sie konnte von Anfang an sehr schwer abschalten. Das fand sie gar nicht witzig und weinte anfangs heftig. Aber es dauerte nicht lange, maximal 5-7 Minuten, bis sie sich beruhigte und akzeptierte, dass das jetzt so war. Die Zeit musste ich standhaft bleiben, wissend, dass sie nah bei Mama und satt war, es ihr also soweit gut ging. Sie stillte auch sehr oft und viel, so dass sie ganz viel MAMA hatte, ist auch heute noch so. Es dauerte nur wenige Tage, da protestierte sie nur noch ein wenig, ging aber auf diese Methode ein, und heute ist sie glücklich, wenn ich mich neben sie lege und sie sich an mich kuscheln kann, um gemütlich einzuschlafen. Sie wird noch heute (17Mon) vorher ausgiebig gestillt und lässt dann meist von selbst los oder wenn ich sage: "Nun musst du mal loslassen, damit ich dich in dein Bettchen legen kann." Das hat sie übrigens schon ganz früh verstanden und auch gemacht. Der Vorteil ist, dass ich sie, wenn sie zwischendurch mal aufwacht, stillen und wieder ins Bettchen legen kann. Sie schläft dann friedlich weiter und ist zufrieden. Sie weiß ja, Mama kommt, wenn sie nicht schlafen kann, und die Brust wird ihr nicht verwehrt. Bei uns hat das gut geklappt. Man muss es aber schon auch wollen. Sehr hilfreich fand ich das Buch "Schlafen statt schreien", auch wenn wir nur teilweise davon etwas übernommen haben. Viel Erfolg! Sileick

Mitglied inaktiv - 21.03.2013, 22:18



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