Frage: Einschlafen und Stillen trennen?

Liebe Stillberaterinnen, ich habe eine Frage zum Thema Schlaf im Bezug aufs Stillen. Mein Baby, 8 Monate, ist von Anfang an ein schlechter Schläfer. Vom ersten Tag bis heute wird er stündlich wach, maximal nach 2 Stunden. Er braucht die Brust zum Einschlafen, ohne geht es nur umständlich mit tragen und singen und teilweise weinen. Ich habe schon mit meiner Hebamme gesprochen, war mehrfach bei zwei verschiedenen Stilltreffs, bei der Osteopathin, Physiotherapie und Kinderarzt und bei einer Beratung in der Schreiambulanz. Alles bisher hat nichts genutzt, dass die Schlafphasen länger wurden. Er schläft mit im Familienbett. Zuletzt haben wir sogar 12 Tage begleitet schreien lassen, um einen Abstand von 2 Stunden zu erreichen, ohne Erfolg. Mir geht's ja auch gar nicht darum das Stillen zu minimieren, er darf so oft er braucht nachts kommen, aber ich hätte doch endlich gerne längere Schlafphasen. Wenigstens mal 3 Stunden oder eine Phase von 4 oder so... Deshalb meine Frage, wie ich das erreichen kann, ob es eine Möglichkeit gibt oder ob es nur in Kombination mit Abstillen klappen könnte? Danke.

von Vogelbaby17 am 20.06.2018, 18:08



Antwort auf: Einschlafen und Stillen trennen?

Liebe Vogelbaby17, Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 20.06.2018



Antwort auf: Einschlafen und Stillen trennen?

Liebe Biggi Welter, vielen Dank für die schnelle Antwort. Vielleicht habe ich mich nicht gut ausgedrückt, aber ich habe gar nicht vor abzustillen, es sei denn das wäre die einzige Möglichkeit, um zu mehr Schlaf zu kommen. Mittags lege ich mich einmal dazu und versuche einen Powernap, aber er schläft nur eine gute halbe Stunde tagsüber (3-4x). Bei Stillgruppen war ich auch bereits und bin deshalb eher verunsichert, weil ich gehört habe, dass die Kinder zum Teil bis sie 3 waren gestillt werden wollten und so lange kann ich alleine wegen der Arbeit nicht stillen und möchte es auch nicht. Meine Frage war eigentlich eher, ob es eine Möglichkeit gibt, die Schlafphasen zu verlängern, die nichts mit (ab) stillen zu tun hat oder ob das Aufwachen auf jeden Fall mit dem Stillen zusammen hängt? (das berüchtigte Schnitzel vor der Nase liegen haben). Die Entwicklung ist doch blöd, wenn ein Baby nach 8 Monaten immer noch stündlich wach wird :-( er ist doch selbst immer müde und nie richtig ausgeschlafen...! Vielen Dank nochmal.

von Vogelbaby17 am 20.06.2018, 21:48



Antwort auf: Einschlafen und Stillen trennen?

Liebe Vogelbaby17, Dein Baby scheint einfach noch viel Nähe zu brauchen und es ist im Prinzip völlig egal, ob Du stillst oder nicht. Wenn Du nicht mehr stillst, musst Du aufstehen, Dein Baby tragen, Flaschen kochen, eigentlich würde das eher Mehrarbeit bedeuten. Lass Deinem Baby noch etwas Zeit, es ist gerade acht Monate alt und wird von ganz alleine lernen, länger zu schlafen! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 20.06.2018



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