Frage: Einschlafen ohne Brust

Hallo, meine Kleine ist jetzt 6 Monate alt und bis jetzt hab ich sie immer in den Schlaf gestillt. Wir haben uns zusammen ins Bett gelegt und sie durfte solange nuckeln bis sie eingeschlafen ist. Schnuller nimmt sie nicht, also braucht sie immer mich um sich zu beruhigen, wenn sie noch mal aufwacht. Seit 2 Tagen still ich sie im Sessel und wenn ich merke, dass sie nur noch nuckelt und nicht mehr trinkt, leg ich sie in ihr Bettchen, summ ihr Schlaflied und bleib neben ihr sitzen, streichel sie oder halt ihre Hand bis sie schläft. Den ersten Abend hats ganz gut funktioniert, heute hat sie ca. 20 Minuten geweint und am Ende an ihrer Bettdecke genuckelt. So ist sie dann eingeschlafen, aber das hat mir fast das Herz gebrochen. Einerseits würd ich sie ja wirklich gern so lange stillen und nuckeln lassen, wie sie es braucht. Andererseits würd ich abends auch gern mal ohne schlechtes Gewissen in Sport gehn oder mich mit einer Freundin treffen, was ich bisher erst 2 mal gemacht habe, weil ich weiß, dass sie, wenn sie aufwacht, schreit und sich von meinem Mann nicht beruhigen lässt. Haben Sie Erfahrung damit oder einen Tipp, wie ich das ganze zur Zufriedenheit aller lösen könnte? Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße!

Mitglied inaktiv - 03.02.2020, 20:28



Antwort auf: Einschlafen ohne Brust

Liebe AnnaNF, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten, sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Wenn Du nur ab und zu mal weg möchtest, könnte Dein Mann mit dem Baby spazieren gehen oder fahren ;-) oder Dich zum Sport begleiten mit dem Kind. Die Freundin könnte Dich zu Hause besuchen kommen, bis Dein Baby reifer ist. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.02.2020



Antwort auf: Einschlafen ohne Brust

Herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort, das hat mir schon mal sehr geholfen! Bisher hab ich dieses in den Schlaf nuckeln auch nicht als so großes Problem gesehn. Es kommt nur auch gefühlt immer mehr Druck von außen dazu, wenn es heißt "Du Arme, du kannst ja gar nix allein machen" oder dann Geschichten von Bekannten kommen, die z.b. ihren Sohn mit fast 16 Monaten immer noch zum Mittagsschlaf und abends stillt, der auch nur so einschläft und dann kommen Kommentare von anderen wie "Das ist doch nicht normal" oder "So wirds dir auch gehn, wenn die Kleine nicht lernt ohne Brust einzuschlafen" Ich finde es sehr anstrengend sich für sein Verhalten oder seine Art mit dem Baby umzugehn, oft rechtfertigen und verteidigen zu müssen... Viele Grüße, AnnaNF

Mitglied inaktiv - 04.02.2020, 06:18



Antwort auf: Einschlafen ohne Brust

Hey hallo. Ob nun Einschlafstillen, Schnuller, Streicheln, danebenliegen. Es gibt immer Menschen, die was auszusetzen haben. Ich selber stille nicht in den Schlaf, da wir beide das unbequem finden und das in riesen Geschrei endet. Das hat aber noch nie geklappt bei uns. Aber nie würde ich das bei anderen kritisieren. Ich denke jeder muss selber wissen wie er das macht. Ich sage den Leuten einfach was sie hören wollen, das macht es wesentlich leider. Vllt macht es dir das auch einfacher :) Die Leute sollten die Mama einfach machen lassen. Im Endeffekt weiss es ohnehin jeder besser und egal was du machst, es wird welche geben, die kritisieren. Ich zum Beispiel hab das eine Lager, dass kritisiert, dass ich ihn nicht in den Schlaf stille (zu wenig Nähe gebe) und das andere, dass kristisiert, dass ich bei ihm bleibe bis er schläft (zu viel Nähe gebe). Du findest deinen Weg und wenn dein Kind und du glücklich seid, ist alles super. Wenn das nicht so wäre, sollte man was ändern. Aber auch nur dann. Das ist in meinen Augen dann bedürfnisorientiert.

von Ninchen1910 am 23.03.2020, 12:58



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