Hallo Biggi,
mein Sohn ist jetzt 9 1/2 Monate alt und schläft bisher bei mir im Bett. Ich stille noch, mittags und abends füttere ich zu. Die Flasche oder den Schnuller hat er nie genommen. Bisher kann er nur einschlafen, wenn ich ihn stille oder wir Auto fahren.
Nun möchte ich aber nicht mehr jeden abend einen Stillmarathon von 1-2 Stunden hinlegen, mich stört es immer mehr! Das Stillen an sich ist für mich ok, halt das in den Schlaf nuckeln stört mich. Ich möchte, dass er lernt auch ohne mich einzuschlafen.
Ich habe mir bereits das Buch "Schlafen statt Schreien" gekauft und versucht, die Tipps umzusetzen, leider kann ich bisher keinen großen Erfolg verbuchen (vielleicht bin ich auch schon zu negativ besetzt und wir bräuchten einfach noch Zeit, aber ich werde langsam schon sauer, wenn er wieder nach der Brust zum Einschlafen verlangt).
Ich habe versucht, ihm die Brust kurz bevor er schläft wegzunehmen und dann mit Schlüsselwörtern (heia, heia) in den Schlaf zu kriegen. Wenn er dann schimpft, bekommt er die Brust wieder, solange bis er wieder kurz vorm Einschlafen ist.. usw.
Vielleicht stehe ich mir auch hier selber im Weg, denn irgendwann (dann ist schon fast Mitternacht) will ich auch einfach nur noch meine Ruhe und greife, wenn auch widerwillig, zum Altbewährten.
Wir haben auch schon versucht, dass mein Freund ihn zum Schlafen bringt (durch Tragen oder Hüpfen auf dem Gymnastikball) aber nach einiger Zeit fängt er so an zu brüllen, bis ich doch wieder "herhalte".
Wenn er richtig müde ist, wird er sofort sauer und schreit, weil er dann nur noch zu mir möchte.
Wie kann ich denn meinem Zwerg das Einschlafen ohne mein Zutun beibringen und ohne dass er sich so entsetzlich aufregt? Er soll jetzt eigentlich auch in seinem eigenen Zimmer schlafen, nur bisher traue ich mich diesen Schritt noch gar nicht zu gehen. Wenn ich ihn zum Einschlafen in sein Bett lege, würde er nur brüllen (er kann es ja auch noch nicht alleine).
Mein Umfeld ist der Meinung, dass er dann halt mal brüllen muss, irgendwann lernt er es dann schon. Das möchte ich allerdings nicht und ich kann es auch nicht ertragen. Aber so wie es jetzt ist, möchte ich auch nicht mehr.
Was kann ich nur tun?
Schon jetzt vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Mitglied inaktiv - 24.06.2010, 23:41
Antwort auf:
Einschlafen ohne Brust
Liebe Koll1109,
seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst.
Ein radikaler Brustentzug wird für deinen Sohn sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.06.2010
Antwort auf:
Einschlafen ohne Brust
Hallo Koll1109.Mir gehts genauso wie dir,bei meinem kleinen fast 11Mon.geht auch nix ohne Brust u vom Papa lässt er sich auch nicht trösten.Ich frage mich wie das Mütter machen die nicht stillen u die Flasche geben.Die Babys sind doch dann eigentlich auch noch nicht reif fürs alleine schlafen?Naja ich wünsche uns noch viel Kraft;-)VLG...
Mitglied inaktiv - 26.06.2010, 22:02
Antwort auf:
Einschlafen ohne Brust
Ich füttere Flasche und meine Kleine bekommt die Flasche nur wenn sie Hunger hat, jedes andere Nähebedürfnis wir mit Körperkontakt in anderer Weise gestillt, vorm dem Schlafengehen abends kuscheln wir eng ganz ausgiebig, da wird sie so schläfrig, dass ich sie ohne Probleme hinlegen kann. Danach wird gesungen bis sie schläft. Mittags genauso. Sie kennt es nicht anders und braucht die Flasche nicht zum Schlafen eher nur den Nuckel.
Mitglied inaktiv - 27.06.2010, 12:42