Frage: Einführung Beikost

Hallo Frau Welter, meine Tochter ist nun 7 Monate alt. Ich habe sie 6 Monate voll gestillt und möchte sie auch noch gerne weiter stillen. Seitdem sie 2/3 Monate alt war, ich nehme an im Laufe eines Wachstumsschubes, änderte sich der Stillrhythmus von drei Stunden tags wie nachts auf 2 Stunden. Sie trinkt nachts normal, hat also nicht bloß ein Saug- oder Nähebedürfnis. Nach den 6 Monaten hatte ich die Hoffnung, dass der Brei an diesem auf die Dauer doch etwas anstrengendem Rhythmus etwas ändert. Ich gebe ihr nun seit einem Monat mittags Gemüsebrei, von dem sie allerdings nur etwa 6 gehäufte Löffelchen verputzt. Der Kinderarzt meinte auch, dass ich noch etwa 4 bis 6 Wochen bei Gemüse bleiben und auch mit dem Abendbrei noch warten solle. Ich habe viel Geduld und möchte meiner Tochter auch die Zeit geben, die sie braucht. Es scheint ihr auch zu schmecken, und sie freut sich auf den Brei. Aber ich wünsche mir doch bald den Abendbrei herbei, denn in den letzten Nächten kam es vor, dass die Abstände auch unter 2 Stunden lagen. Ich möchte gar nicht fragen, ob das normal ist, denn jedes Kind ist so, wie es eben ist, aber kann ich vielleicht doch bis zur Einführung des Abendbreis etwas ändern, damit die Nächte für mich wieder erholsamer werden? Vielen Dank für Ihre Antwort (ich hoffe, ich bin mit meiner Frage bei Ihnen auch richtig), Steffi

Mitglied inaktiv - 28.04.2009, 22:25



Antwort auf: Einführung Beikost

Liebe Steffi, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung am Abend oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 29.04.2009



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