Frage: Eine dringende Frage!

Hallo! Ich habe ein grosses Problem! Vor genau vier Wochen kam mein Sohn zur Welt. Ich wollte ihn unbedingt stillen, aber leider wurde daraus nichts, weil ich sehr wenig Milch hatte. Anfangs wollte Mein Sohnemann nicht an die Brust, und als er nachher kräftig gesaugt hat war nicht genug da. Ich muß noch dazu sagen, daß mein Krankenhausaufenthalt sehr sehr stressig war. Habe ständig viel Besuch gehabt, konnte mich tagsüber keine Minute ausruhen und war natürlich auch die ganze Zeit genervt, weil es mit dem Stillen nicht klappt. Zuhause habe ich dann weiterhin versucht zu stillen habe ihn allerdings noch zugefüttert (mit Aponti pre). Wenn der Kleine schlief habe ich ständig gepumpt. Habe sehr viel getrunken... überhaupt habe ich alles getan was man mir geraten hat. Hat aber alles leider nichts gebracht. seit ca. 10 Tagen habe ich abgestillt. Habe aber immer noch etwas Milch in der Brust (meine T-Shirts sind oft nass geworden!). Meine Frage nun: Könnte ich evtl. noch mal anfangen zu stillen? Könnte es noch klappen! Und wenn ja wie sollte ich das angehen? Vieln Dank im Voraus!!

Mitglied inaktiv - 06.10.2001, 19:47



Antwort auf: Eine dringende Frage!

? Liebe Özi, Wenn Sie jetzt doch noch stillen wollen, ist es möglich zu relaktieren, das heißt Ihre Milchproduktion so anzukurbeln, dass sie dem Bedarf Ihres Kindes entsprechen wird. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt läßt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3-932022-02-5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Ein wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust wieder annehmen muss. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die Ihnen in einem direkten Gespräch Genaueres über das Vorgehen bei einer Relaktation sagen kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 06.10.2001



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Hallo Özi, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann ;o). Wenn Du noch Milch hast, denke ich, Du kannst nochmal anfangen - ABER oberstes Gebot: MACH DICH NICHT FERTIG!!! ;o). Denn durch den psychischen Druck (wird mein Kleiner satt) wird die Milchbildung negativ beeinflusst. Am Besten du legst ihn jedesmal an wenn er Hunger hat und lässt ihn ausgiebig saugen. Somit "weiss" deine brust, dass sie mehr Milch produzieren muss. Und erst nach dem Anlegen das Fläschchen geben - das musst du aber nach und nach reduzieren (also "bestehe" nicht darauf, dass er es aus trinkt). Ich denke, so kannst du langsam aber sicher wieder anfangen voll zu stillen. Mit dem Trinken - trink nur soviel, wie du Durst hast - zuviel ist auch nicht gut (Biggi kann dir sicher näher erklären warum). Das Hormon, welches den Milchspendereflex auslöst wird sonst verdünnt oder so ähnlich. Dein Urin sollte aber auch nicht dunkel werden - dann trinkst du zu wenig. Ich hoffe, ich konnte dir erstmal helfen ;o). Also anlegen, anlegen und nochmal anlegen heisst die Deviese - dann, wenn nix mehr geht, erst etwas von der Flasche. Übrigens habe ich auch mal relativ viel zugefüttert und sah meine Stillbeziehung den bach runter gehen - aber mit ständigem Anlegen hat es wieder geklappt. Nun will mein Spatz nix anderes mehr - noch nicht mal Tee. Alles Gute sagt Manu P.S. Natürlich musst du auch stillen wollen - wenn du dich zwingen musst, nützt es nix ;o)

Mitglied inaktiv - 06.10.2001, 20:23



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Hallo Ihr Lieben! Zunächst einmal vielen vielen Dank für die Antworten. Ich bin jetzt richtig erleichtert, daß es eventuell noch möglich ist meinen Sohn zu stillen. Morgen werde ich als erstes in die Buchhandlung gehen, um das Buch zu kaufen und meine Frauenärztin nach Medikamenten für die Relaktation fragen. Ich hoffe wirklich sehr, daß es klappt. Weil irgendwie habe ich ein sehr schlechtes Gewissen meinen Sohn nicht mit Muttermilch ernähren zu können. Ich denke, ich werde auf jeden Fall die Hilfe einer Stillberaterin brauchen damit ich nicht wieder zu früh aufgebe! Ist es denn möglich, daß es Frauen gibt, die einfach nicht genug Milch produzieren können auch wenn sie alles richtig machen?! Oder ist wirklich jede Frau im Stande ihr Kind zu Stillen und es nur eine Frage der Psyche ist ? Dann habe ich noch eine Frage: Ich benutze die Brustpumpe von "medela". Allerdings hat es nur mit der Handpumpe einigermaßen geklappt. Während mit der dazugehörigen elektrischen Pumpe nur ein paar Tröpfchen kamen. Können Sie mir eine bessere Pumpe empfehlen? Übrigens, ich komme aus 50969 Köln! Vielen Dank nochmal im Voraus für Ihre Hilfe!!! Gruß Özi

Mitglied inaktiv - 07.10.2001, 23:13



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? Liebe Özi, Fangen wir von hinten an. In Köln können Sie sich an Frau Martina Albach Tel.: 0221-6640020 oder Frau Elisabeth Bosch Tel.: 0221-638787 wenden. Lassen Sie sich von einer der beiden auch gleich erklären und zeigen, wie Sie mit einer Milchpumpe umgehen. Abpumpen ist eine Technik, die gelernt und geübt werden muss und jede Frau sollte VOR dem ersten Abpumpen eine gute Pumpberatung erhalten, so ließen sich viele Probleme und Frustrationen vermeiden. Etwa zwei Prozent aller Frauen können keine oder nicht genügend Milch für ihr Kind bilden. In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle liegt eine ungenügende Milchproduktion jedoch nicht an der Mutter, sondern an falschem Stillmanagement, falscher Information und ungenügender Unterstützung. Einige Stoffwechselkrankheiten können ebenfalls Probleme bei der Milchmenge machen, doch das lässt sich in der Regel mit der entsprechenden Einstellung (z.B. bei Schilddrüsenunterfunktion) beheben. Vom Einsatz von Medikamenten zur Steigerung der Milchmenge sollten Sie sich nicht zu viel versprechen. Wichtig ist vor allem die Stimulation der Brust durch häufiges Entleeren. Aber all diese Dinge können Ihnen Martina oder Elisabeth sehr ausführlich erklären und mit Ihnen gemeinsam besprechen, wie Sie vorgehen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 08.10.2001