Liebe Biggi,
Ich hoffe mit meiner Frage bin ich an der richtigen Stelle.
Meine Kleine ist nun 7,5 Monate alt und stille sie nach Bedarf.
Wir haben bei ihr mit etwa 5 Monaten mit der Beikost begonnen. Weil sie aber vor vier Wochen zahnt (oberen Schneidezähne) hat sie jegliche Löffelnahrung verweigert. Also habe ich sie wieder vollgestillt und Fingerfood gegeben. Da sie das Fingerfood sehr gut angenommen hat, habe ich mich näher mit BLW beschäftigt und hatte eigentlich vor, nicht wieder zum Brei zurückzukehren...
Leider hat sie seit zwei Wochen Durchfall bekommen. Erst habe ich das aufs Zahnen geschoben, dann habe ich vor ein paar Tagen ihre Äpfel und Gurken aus dem Speiseplan gestrichen. Nun hat sie von falschen Feuchttüchern auch noch einen extrem wunden Po bekommen, sodass jedes Windelwechseln zu Qual wird.
Nun bin ich heute beim Arzt gewesen und dieser meinte, es läge an der nicht altersgerechten Beikost und sie solle in ihrem Alter mindestens zwei Breimahlzeiten zu sich nehmen, weil Mumi nich ausreicht und feste Nahrung nicht leicht verdaulich sei.
Ich muss dazu sagen, dass meine kleine sehr klein und zierlich ist, zwar noch im Rahmen, aber auch der vorherige Arzt beschwerte sich schon über ihre geringe Gewichtszunahme. (6750g bei etwa 67 cm, ca. 150g mehr als in der U6-Untersuchung vor eineinhalb Monaten). Sonst gedeiht sie prächtig.
Was mich nun irritere war, dass er sich den Stuhl nicht anschaute (ob Blut o.ä. zu sehen ist) und mir nun einfiel, dass der Stuhl bei überwiegender Mumi-Gabe ja natürlicherweise flüssiger ist. Wie kann ich nun Durchfall von Mumistuhl unterscheiden, ist der wunde Po ein Indikator? Sonst hat sie keine Bauchweh. Der Stuhl kommt etwa alle 3 Stunden +- 1h. Sollte ich besser nochmal Breinahrung einführen, um die Gewichtskurve zu stabilisieren? Abstillen und die Menge der Nahrungsaufnahme kontrollieren?
Ich bin mir total unsicher, was ich nun machen soll.
Viele liebe Grüße,
matilde
von
matilde
am 26.03.2012, 19:23
Antwort auf:
Durchfall, Stillen und Gewichtsentwicklung mit 7,5 Monaten
Liebe matilde,
kein Kind muss Brei essen!
Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Obst sollte zuerst in gekochter Form angeboten werden. Zum einen ist es dann für den Darm des Kindes (der sich ja erst an die neue Aufgabe gewöhnen muss) besser aufschließbar und zum anderen vertragen die Kinder gekochtes Obst oft besser als rohes. Wenn ein Obst gekocht gut vertragen wird, kann es langsam auch roh angeboten werden.
Biete deinem Kind einmal gedünstetes Obst an, Du wirst sehen, dann wird es besser.
Außerdem würde ich vermehrt anlegen und NICHT weniger.
Vor laaaanger Zeit, als ich noch in der Ausbildung zur Stillberaterin war, hat meine
Ausbilderin immer gesagt "wenn man die Gewichtszunahme eines Babys bremsen will,
dann sollte man bereits relativ früh mit Beikost beginnen, wenn man die
Gewichtszunahme steigern will, dann sollte man auch bei dem kleinsten bisschen
Durst stillen". So würde man das heute nicht mehr formulieren, denn inzwischen weiß
man ganz genau, dass es nicht notwendig ist, die Gewichtszunahme eines Stillkindes
zu bremsen. Aber was stimmt, ist dass Beikost, vor allem wenn es sich um Gemüse
handelt, dem Kind deutlich weniger Kalorien zuführt als Muttermilch.
Günstig wäre es, wenn Du ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könntest. Das heißt Du
legst dich mit deinem Baby ins Bett, ruhst dich aus und kümmerst dich ausschließlich um
dein Baby, stillst es alle zwei Stunden und lässt den Haushalt von jemandem anders
versorgen.
Achte darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und deinem
Durstgefühl entsprechend zu trinken. Du musst keine Flüssigkeit in dich hineinschütten, eine zu
hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Stilltee oder
Milchbildungstee sollte nur in Maßen (höchstens zwei bis drei Tassen täglich) genossen werden,
mehr kann zu Bauchproblemen beim Kind führen.
Dein Baby sollte keinen Schnuller (Beruhigungssauger) bekommen, weil dadurch das
Saugen an der Brust eingeschränkt wird. Obwohl Schnuller in gewissen Situationen hilfreich
sein können, sind sie bei der Steigerung der Milchproduktion problematisch.
Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.03.2012