Direkt an Frau Welter, Frage zur "Erziehung"

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Direkt an Frau Welter, Frage zur "Erziehung"

Sehr geehrte Frau Welter, Ich habe Ihre Antwort auf die Abstillfrage von Puteloni am 28.7.2014 mit Tränen in den Augen gelesen. Genau solche Aussagen wie die, die sie über ihren Sohn im Teenageralter schreiben, suche ich seit Monaten vergeblich. Ich kämpfe seit der Geburt meiner Tochter gegen die (sicher gut gemeinten). Ratschläge von Eltern, Schwiegereltern, aber auch Freunden und anderen. Mamis meiner Krabbelgruppe an, die mich dazu drängen, meiner mittlerweile 9,5 Monate alten Tochter durch Methoden wie schreien lassen und milchverweigerung bestimmte Verhaltensmuster anzutrainieren. Ich bin in der 21. Woche erneut schwanger und bin tatsächlich an diesem Punkt, den Sie so treffend beschrieben haben, an dem man ins zweifeln kommt. Mache ich es wirklich richtig? Verhätschele ich meine Tochter, wenn ich sie nicht schreien lasse oder ihr für die meisten Dinge ihres Lebens ihr eigenes Tempo gehen lasse? Und da finde ich Ihre wunderschöne Beschreibung Ihres Sohnes und fasse neuen Mut. Nun habe ich eine große Bitte an Sie: Würden Sie Beispiele nennen, wie Sie das "wechseln auf die andere Seite" umgangen haben? Wie haben Sie monatelange unterbrochene Nächte überstanden, ohne dass die Zweifel siegten? In welchem Alter haben ihre Kinder selbstständig durchgeschlafen? Haben Sie sie in ihrem eigenen Bett schlafen lassen? Wie genau haben Sie Ihren Sohn in seiner Baby- und Kleinkindphase "erzogen"? Vielleicht haben Sie ein paar Beispiele? Meine Fragen sind nun keine Stillfragen, aber vielleicht finden sie dennoch etwas Zeit, um mir weitere Hoffnungen zu machen, dass ich das trotz der vielen Kritik um mich herum schaffen kann ohne tatsächlich eine Tyrannin zu erziehen. Auch falls Sie keine weiteren Antworten für mich haben, möchte ich mich von Herzen bedanken, dass ich in Ihrer Antwort an Puteloni endlich die Bestätigung gefunden habe, nach der ich lange gesucht habe. Vielen Dank! josie

von Josie33 am 29.07.2014, 13:47



Antwort auf: Direkt an Frau Welter, Frage zur "Erziehung"

Liebe Josie, Biggi wird sicher auch noch mal separat antworten, aber ich schreibe auch gern dazu... Deinen Kampf kennen wir so gut - aus eigener Erfahrung, und von den Berichten hunderter Frauen, die in Stillgruppentreffen über ähnliches Leid klagen. Wie man es schafft: In dem man a) merkt, dass man eben doch nicht allein ist (ich kann die LLL-Stilltreffen wärmstens empfehlen!), und b) allen Stimmen von außen zum Trotz dem eigenen Herzen und den Signalen des Kindes glaubt und folgt. Es gibt ein tolles Buch, das wir gern empfehlen: "In Liebe wachsen" vom spanischen Kinderarzt Carlos González. Das kann man dann auch mal den Großeltern in die Hand drücken :-) Du wirst sehen, du machst nichts falsch daran, wenn du die Bedürfnisse deiner Tochter wahrnimmst und angemessen beantwortest. Alle Unterdrückungsmaßnahmen führen nur zu gestörten Persönchen... Eigener Erfahrungsbericht: Meine Große habe ich noch versucht, dem mainstream gemäß zu erziehen. Schreien lassen etc. kam auch bei uns vor. Die Folge: Sie war sehr lang sehr unsicher, hat erst spät wirklich durchgeschlafen (so mit 5) und hatte manche Angstphase. Mein zweites Kind habe ich einfach so genommen, wie er war, er hat von Anfang an bei mir im Bett schlafen dürfen, wurde gestillt wann immer er das wollte (früher hatte ich immer gehadert, ob nach 30 Minuten wirklich wieder Stillen dran sein "darf"), wurde sehr viel im Tuch getragen... und was soll ich sagen, er war von Anfang an viel gelassener, vertrauensvoller, ausgeglichener. Schlief viel viel früher auch alleine ein, und die Nacht über durch (aber auch heute noch dürfen meine Kinder natürlich zu mir ins Bett, wenn sie z.B. schlecht geträumt haben. Auch wenn ich sie dann nach einer Weile wieder ins eigene Bett begleite, weil sie mir mit ihren 9 und 12 Jahren einfach zu unruhige Schläfer sind...). Hätte ich ein drittes, viertes... Kind, ich glaube, ich wäre bei jedem vertrauensvoller in die Natur, auch in seine Natur, und hätte mich immer weniger darum geschert, ob irgend jemand das nun gut findet oder nicht. Überhaupt: Warum meint eigentlich fast jeder, dass wir als Mütter absolut inkompetent sind. Jeder scheint es besser zu wissen... Und hätte vermutlich genug vor der eigenen Tür zu kehren. ALso, wie bekommst du es hin? Vertraue dir, vertraue deinem Kind, und bitte auch den Menschen um dich herum, euch Vertrauen zu schenken. Aus Liebe zu euch... Die Gedanken von Carlos González können euch sicher dabei helfen! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 29.07.2014



Antwort auf: Direkt an Frau Welter, Frage zur "Erziehung"

Hallo josie, Ich bin auch froh das es noch andere Menschen gibt, die ihre kleinen nicht schreien lassen ! Ich stille meine kleine Maus 8 Monate auch noch zwei mal. Morgens und Abends zum einschlafen! Nachts wacht sie immer noch auf und will zu mir ! Dann still ich sie etwas und sie schläft bei mir ! Das ist einfach nur der Drang nach Mama ! Mir ist es total egal was andere sagen, habe schon oft zuhören bekommen das ich das falsch mache und ??? Nichts ist falsch meine kleine ist vollkommen zufrieden und so bald sie weint bin ich bei ihr und zeig ihr damit das ich immer da bin ! Jetzt zahnt sie und braucht viel nähe oder wenn sie krank ist und fiebert verbringt sie die ganze Nacht an meine Brust ! Das das anstrengend ist außer Frage ! Aber ich schau sie an und sie strahlt, warum soll ich ihr das weg nehmen nur weil es anderen nicht zusagt? Die finden ihren Rhytmus schon !

von Cresailfl am 29.07.2014, 15:24