Hallo Frau Heidel,
ich bin etwas ratlos und verzweifelt. Mein Sohn hat vom 2. bis zum 6. Monat durchgeschlafen. Ich habe voll gestillt und alles war prima.
Dann mussten wir umziehen, er bekam seinen ersten Zahn und die Umstellung auf Abendbrei erfolgte - alles in einer Woche.
Nun hat er schon 8 Zähne und ist 11 Monate alt! Seit dem Umzug schläft er nachts nicht mehr durch. Zudem möchte er ständig nuckeln und schläft nie ohne Brust ein. Nicht mittags und auch nicht abends! Also immer wenn er müde erscheint kommt er an die Brust und das ist 3 bis 5 mal am Tag und mindestens 2 mal die Nacht. Manchmal ist er allerdings zwischen 2 und 5 mal nachts wach. Ist das wirklich normal?
Im Oktober heiraten meine Freunde und ich möchte so gerne zur Hochzeit, aber vorher möchte ich unbedingt abstillen. Wie mach ich das? Und wie schaffe ich es das er ohne Brust mittags und abends schläft? Er ißt sowohl mittags als auch abends seinen Brei meistens komplett auf! Anschließend muss es abends aber noch Brust geben. Wir haben abends ein festes Ritual aber mittags (eher vormittags) schläft er sehr unregelmäßig. Die Zeiten liegen zwischen 10.30 Uhr und 12.00 Uhr! Wenn er also vormittags schläft kommt er nach dem Mittagessen auch nicht mehr an die Brust.
Ich habe wirklich keine Ahnung wie das weitergehen soll?! Können Sie mir bitte helfen! DANKE & Gruß Melanie
Mitglied inaktiv - 27.05.2008, 22:46
Antwort auf:
Dauernuckeln - abstillen und durchschlafen
Liebe Melanie,
auch wenn es schwer fällt, das zu glauben: Ja, es ist normal. So viel neues auf ein Mal, das kann ein kleines Menschlein ganz schon verunsichern, und gegen die Unsicherheit kennt der Instinkt eines Babys nur eines: Ganz nah bei Mami sein und ganz viel nuckeln. Nuckeln wirkt beruhigen, und wer dabei seinen "sicheren Hafen" riechen und spüren kann, der fühlt, dass keine Gefahr droht. Leider ist unsere Biologie noch ganz schön archaisch...
Wenn Sie jetzt ans Abstillen gehen, kann es sein, dass Ihr Kleiner sich sehr verunsichert fühlt. Das bedeutet nicht, dass Sie nicht abstillen "dürfen", denn es ist Ihr gutes Recht, den Abstillzeitpunkt zu bestimmen. Doch als Stillberaterin weiß ich aus der praktischen Erfahrung, dass je WENIGER eine Mutter versucht, das Kind von sich zu lösen, desto EINFACHER funktioniert es, und umgekehrt. Wenn ein Kind noch in der Phase des "Klammerns" steckt dann klammert es umso mehr, je mehr die Mutter versucht, es von sich zu lösen.
Mit viel Geduld und gaaaanz viel Kuscheln, Verständnis und liebevollem Eingehen auf die sonstigen Bedürfnisse Ihres Kleinen kann er ganz allmählich lernen, dass man auch ohne Brust einschlafen kann. Doch das braucht in dieser Phase wirklich sehr sehr viel Geduld...
Als Alternative bliebe, weiter zu stillen. Was nicht heißt, dass Sie nicht zur Hochzeit können oder Ihr Kleiner auch mal ohne Brust klarkommen wird. Doch eine Nacht ist leichter zu verkraften als ein endgültiger Schlussstrich.
Die Regelmäßigkeit wird irgendwann ganz von allein kommen, auch hier gilt das Gesetz: Je mehr wir als Mütter versuchen, diese zu "erzwingen", desto weniger klappt es. Es hat einfach auch mit der Reife des Kindes zu tun, und die lässt sich nicht forcieren, ebensowenig, wie wir einen Grashalm zum wachsen bringen können, in dem wir an ihm ziehen.
Ich hoffe, meine Antwort hilft Ihnen, auch wenn sie keine konkrete "Bedienungsanleitung zum Abstillen" bietet. Diese können Sie finden, wenn sie frühere Beiträge auf das Suchwort "Abstillen" durchsuchen.
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 28.05.2008