Hallo,
jetzt schreib ich schon wieder :( Ich habe seit 3 Tagen eine dauernd schmerzende Brust. Sie fühlt sich gespannt an, ist aber weich. Die Brustwarzen und die Brust schmerzen bei jeder Berührung. Ich hab schon Angst mein Kind anzulegen, da es auch beim Stillen fast durchweg weh tut (es zieht, als ob mir die Kleine die Milchgänge gleich mit raussaugt.. Habe dann gestern abend gedacht, ich hab vielleicht zu viel Milch, oder die Kleine hat sie nicht leer gemacht, hab versucht abzupumpen um mir Erleichterung zu verschaffen, es kam aber nix. So, nun hab ich letzte Nacht 2mal gestillt und beides mal war die Kleine seeehr unruhig nachher, wackelte mit dem Kopf, als ob sie noch was wöllte, legte ich sie an, schien sie nur zu nuckeln. Was kann das sein ?? So ist es bis jetzt immer wieder gewesen. Sie schreit alle 2,5 Stunden, ich leg sie an, sie trinkt nicht lange und ist danach wieder unruhig. Hab ich eher zu wenig Milch als zuviel ?? Arbeitet meine Brust ständig, damit Milch da ist und tut deshalb so weh ?? Bin drauf und dran ne Flasche fertig zu machen und zu testen, ob sie sie nach dem anlegen noch trinkt. Sie schläft sehr unruhig und nur immer ziemlich kurz. Bauchweh scheint es nicht zu sein oder nicht immer. Sie stößt seit ein paar Tagen gut auf, und in der Hose geht es auch ziemlich zu, was ja vorher nicht so war. Der Bauch ist auch nicht mehr so hart.
Oje, nun ist es ziemlich lang geworden. Ich hoffe Sie vestehen was ich meine. Soll ich das mit der Flasche mal probieren ?? (sie ist jetzt 4,5 Wochen jung)
Viele Grüße Corinna
PS: die Stillberatung hab ich noch nicht erreicht.
Mitglied inaktiv - 02.01.2009, 13:45
Antwort auf:
Dauernd Schmerzende Brust und ein scheinbar nicht sattes Baby
Liebe Corinna,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen und dein Baby ist im typischen Alter dafür.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen eer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Außerdem kann Ihr Baby saugverwirrt werden.
Ein derartig schmerzhaftes Einsetzen des Milchspendereflexes kommt vor allem in den allerersten Wochen vor und vergeht im Laufe der Zeit von selbst. Bis dahin können Sie leider nicht viel mehr tun, als Entspannungsübungen einsetzen (z.B. solche, wie Sie sie im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, falls Sie einen besucht haben). In Extremfällen kann auch beim Arzt nachgefragt werden, ob er ein stillverträgliches Schmerzmittel verordnen kann.
Sollten die Schmerzen nicht bald deutlich weniger werden bzw. ganz aufhören, sollte nachgeschaut werden, ob nicht doch eine Soorinfektion vorliegt. Eine Soorinfektion der Milchgänge kann ähnliche Beschwerden machen, ist allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt der Stillzeit eher unwahrscheinlich.
Wichtig ist auch, dass Sie sich zum Stillen immer in eine bequeme Position begeben, um Verspannungen und daraus resultierende Schmerzen zu vermeiden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 02.01.2009