Frage: Darmträgheit wg. Stillhormonen

Liebe Frau Walter, ich habe vor 7 Monaten entbunden und seit 7 Monaten habe ich große Probleme mit meinem Darm. Ich habe einen sehr harten Stuhl, häufiger auch Verstopfung und vermute, dass es an den Stillhormone liegen könnte? Beim Proktologen war ich bereits und habe eine Magen-Darmspiegelung gemacht und so war das Ergebnis gut, ich habe keine Geschwüre oder Tumore... Der Proktologe kann auch nicht sagen woher das kommt und vermutet, dass es am Stillen liegen könnte. Ich kenne alle Lösungen, ich trinke sehr sehr viel, drei bis vier Liter am Tag, esse sehr ballaststoffreich, bewege mich viel und nehme am Tag sogar zweimal Flohsamenschalen, trinke auch Sauerkrautsaft und esse Müsli am Morgen... Meine Frage an Sie ist, ob Sie solche Fälle kennen? Ich habe in meinem Umkreis nachgefragt und kaum Frauen kennengelernt, die wegen dem Stillen solche Probleme haben. Derzeit bekommt mein Baby zwei bis drei Mal Brei und das Stillen kommt auch nicht mehr so häufig vor, so dass ich auf Besserung hoffe. Bis jetzt ist noch nichts passiert. Wüsste ich, dass es an den Stillhormonen liegt, würde ich früher abstillen. Das weiß ich aber nicht und deswegen meine Frage an Sie, ob das vermutlich an den Stillhormone liegen könnte? Wenn ja, wird sich das nach einer Weile normalisieren (wie lange ca. würde das dauern?) habe ich diese Last für längere Zeit oder für immer zu tragen? Auf Ihre Rückmeldung würde ich mich wirklich sehr freuen. Liebe Grüße Syuzanna

von Syuzanna am 18.07.2018, 17:05



Antwort auf: Darmträgheit wg. Stillhormonen

Liebe Syuzanna, Der Flüssigkeitsbedarf einer stillenden Frau ist höher als der einer nicht stillenden Frau, aber deshalb verusacht das Stillen noch lange keine Verstopfung. Mir ist auch keine Studie bekannt, die eine Darmträgheit während der Stillzeit belegt. Darmträgheit kann viele Ursachen haben und die tatsächliche Ursache sollte bei Ihnen herausgefunden und abgestellt werden. Essen Sie – vielleicht aus Angst vor Blähungen beim Kind – ballaststoffarm? Das könnte zum Beispiel eine Erklärung sein. Es kommt immer wieder mal vor, dass es nach einer Geburt zu Problemen mit Darmträgheit kommen kann. Der Darm hat ja plötzlich wieder viel mehr Platz. Wichtig bei Verstopfung (hartem, trockenen Stuhl) ist in jedem Fall die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Es gibt auch Abführmittel, die in der Stillzeit eingesetzt werden können, doch vorrangig sollte über eine Umstellung der Ernährung und vielleicht auch mehr Bewegung so wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr versucht werden, das Problem zu beheben. Zu den Abführmitteln zitiere ich Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer: „Laxanzien (Anmerkung: Abführmittel) Erfahrungen. Mehrere Untersuchungen zu den früher als kontraindiziert geltenden und zu den Anthrachinonen gehörenden Sennapräparaten haben erbracht, dass das Risiko, bei gestillten Säuglingen Durchfall auszulösen, offenbar gering ist (Übersicht bei Bennett 1996). Füll- und Quellstoffe wie Leinsamen und Weizenkleie werden nicht resorbiert, Bisacodyl (z.B. Dulcolax, Stadalax) und die osmotischen Mittel wie Laktulose (z.B. Lactofalk) oder salnische Mittel wie Glaubersalz ebenfalls kaum. Gegen die Gabe von Rizinus spricht die Resorptionshemmung fettlöslicher Vitamine, gegen Natriumpicosulfat (z.B. Laxoberal) dessen mögliche drastische Wirkung. Empfehlung für die Praxis: Sollte die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erfolglos bleiben, können Füll- und Quellstoffe, Sennapräparate, Bisacodyl und salinische sowie osmotische Mittel in der Stillzeit genommen werden. Auch einer Veränderung der Darmflora durch Bakterienkulturen (z.B. Kolibakterien) ist erlaubt. Die versehentliche Anwendung eines anderen Laxans erfordert kein Abstillen, sollte aber nicht fortgesetzt werden." Wenden Sie sich am besten an Ihre Ärztin/Arzt, falls Sie ein Abführmittel verwenden wollen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 18.07.2018