Darf ich in der Stillzeit die Chariva nehmen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Darf ich in der Stillzeit die Chariva nehmen?

Hallo, ich stille meinen inzwischen 16 Monate alten Sohn noch gelegentlich-hauptsächlich nachts. Das möchte ich gerne auch noch beibehalten. Nun zu meiner Frage. Ich möchte gerne wieder die Chariva früher Belara nehmen. Verträgt sich das mit dem Stillen? Den Beipackzettel finde ich diesbezüglich nicht eindeutig und Embryotox kann mangels Kapazität leider nicht Auskunft gegen. Die Cerazette vertrage ich gar nicht und Langzeitverhütungsmittel kommen nicht in Frage. Schaden möchte ich aber meinem Sohn unter keinen Umständen. Vielen Dank für die Hilfe. Ina (P.S. ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage vor kurzem bereits schon gestellt hab, falls ja, sorry.)

von Ina1983 am 01.07.2013, 13:37



Antwort auf: Darf ich in der Stillzeit die Chariva nehmen?

Liebe Ina1983, die Antibabypille ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert, es gibt durchaus auch Kombinationspräparate, die in der Stillzeit verwendet werden können. Ich zitiere aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: „Gestagene (Norethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini- oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben - wenn überhaupt - nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung. Manche Untersucher beobachteten sogar eine längere Stillperiode unter Depot-Medroxyprogesteron gegenüber Müttern ohne hormonale Kontrazeption (Übersicht in Bennett 1996). ... Bei täglicher Einnahme von 0,05 mg ist Ethinylestradiol in der Muttermilch nicht nachweisbar. ... Die Gestagenaufnahme des Säuglings liegt zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis kontrazeptiver Zubereitungen. Dies wurde für „Pillen“ mit Desogestrel (in Cerazette), Megestrol (Megestat), Norethisteronacetat, Noretynodrel und Norgestrel nachgewiesen. ... Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." Besprich mit deinem Arzt, ob Du die Pille nehmen solltest, er kann sich - falls er sich nicht sicher ist über die Stillverträglichkeit - in Berlin bei der Embryonaltoxikologie Tel.: 030-30686734 erkundigen. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 01.07.2013