Frage: mehrere Fragen

Hallo, erstmal wünsche ich ein gutes und gesundes neues Jahr voller schöner Momente und Erlebnisse! :-) Ich habe mehrere Fragen: - woher weiß ich wenn es Zeit ist die Seite zu wechseln? Benjamin ist nun 3 Wochen alt und wir haben keinen wirklichen Rhytmus beim Stillen. Manchmal trinkt er 15 Minuten, manchmal 1,5 Stunden. Manchmal kommt er nach 4 Stunden wieder, manchmal nach einer, ... Ich lasse ihn immer an einer Seite bis er sie ausspuckt und wenn er sie dann nach mehrmaligen anbieten immer noch ausspuckt geb ich ihm die andere seite. Oder bis sich die Brustwarze ganz leicht aus seinem Mund ziehen lässt.. Tagsüber wickle ich ihn zwischen den zwei Seiten. Wenn ich ihn dann auf die andere Seite lege und er saugt läuft aber aus der ersten Seite manchmal noch Milch raus. Soll ich ihn dann wieder an die erste seite legen? - kann man zu viel Stillen? bzw ist stillen zur beruhigung schlecht? von meinem mann lässt er sich wenn er weint öfters auch so beruhigen, von mir nur durch stillen. wenn mein mann dann nächste woche wieder arbeiten muss, werde ich ihn wohl wenn ich ihn sonst nicht zur ruhe bring noch öfter stillen als jetzt... gewöhnt er sich dann daran dass er bei jedem Problem das er hat Nahrung braucht? und lässt er sich dann irgendwann nur noch von mir und durch stillen beruhigen und nicht mehr von anderen Menschen? Vielen lieben Dank für eine Antwort! Viele Grüße, Eva

von erdbeerquark am 01.01.2013, 17:07



Antwort auf: mehrere Fragen

Liebe Eva, es ist völlig okay, wenn Du die Seiten nach deinem Gefühl wechselst, so lange dein Kind gut zunimmt :-). Ein so kleines Baby kann sicher NICHT zuviel gestillt werden und SOLLTE auch nach Bedarf angelegt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Du hast Angst, dass dein Baby sich nur noch von dir beruhigen lässt und evtl. „verwöhnt“ wird. In unserer Gesellschaft ist es üblich geworden, Babys bereits sehr früh „erziehen" zu wollen, damit sie nicht „verwöhnt" werden und ihnen ihre Grenzen gezeigt werden. Manchmal kann ich mich bei diesen Diskussionen nicht des Eindrucks erwehren, dass das ein richtiges Horrorszenario entwickelt wird, in dem Eltern und Baby sich als Feinde gegenüberstehen und einander bekämpfen (müssen). Ein so kleines Wesen kann man noch gar nicht verwöhnen. Dein Baby hat noch keinerlei Zeitgefühl und deshalb ist es am besten, auf seine Bedürfnisse sofort zu reagieren. Benjamin empfindet zum Beispiel jetzt ein Hungergefühl. Er befindet sich damit in einer unangenehmen Lage, aus der er sich nicht selbst befreien kann, und schreit deshalb. Er hofft, dass dann jemand (also Du) kommt und sie aus dieser unangenehmen Situation erlöst. Da er noch nicht versteht was gleich, in ein paar Minuten oder nächste Woche bedeutet, ist die Jetzt Situation für ihn bestimmend und erscheint ihm endlos. Ansprüche und Bedürfnis stimmen bei einem Baby überein. Wenn dein Baby also aufhört zu weinen, sobald Du es hochnimmst (und an die Brust legst), dann behalte es einfach weiter in deinem Arm und freue dich, dass Du da bist, um auf dieses wichtige emotionale Bedürfnis einzugehen. Behandele dein Baby unbedingt wie ein Baby, nicht wie die verkleinerte Ausgabe eines Erwachsenen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es manchmal sein kann, sich mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft zu behaupten. Immer wieder trifft einem der Vorwurf der „Sklave" seines Babys zu sein oder einen kleinen Tyrannen heranzuziehen. Aber: Kinder, die als Babys gelernt haben, dass sie sich auf ihre Mutter verlassen können, deren Bedürfnisse gestillt wurden, gehören später meist zu den Menschen, die in sich selbst ruhen, ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt haben (denn sie waren ihren Eltern etwas wert) und ausgeglichen durch ihr Leben gehen können. LLLiebe Grüße und auch für dich und deine Familie ein glückliches 2013! Biggi

von Biggi Welter am 01.01.2013



Antwort auf: mehrere Fragen

jetzt ist mir noch eine Frage eingefallen die ich im ersten Posting vergessen hatte... mir wurde erzählt, dass Zucker den ich esse in die Muttermilch übergeht und Babys dadurch mehr aufdrehen, deshalb sollte man Abends nichts mehr süsses essen. Ist das wirklich so? Vielen Dank für eine Antwort! :-) Viele Grüße, Eva

von erdbeerquark am 01.01.2013, 19:08



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Liebe Eva, wenn Du gerne naschst, dann darfst Du das in Hinblick auf das Stillen unbesorgt. Deine Milch wird nicht schlechter durch den Genuss von Schokolade oder anderen Leckereien. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 01.01.2013



Antwort auf: mehrere Fragen

vielen herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! :-)

von erdbeerquark am 02.01.2013, 21:15



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:-) Biggi

von Biggi Welter am 02.01.2013