Liebe Kristina,
es ist schon einige Zeit her, da haben Sie mir das Buch "Schlafen statt Schreien" empfohlen. Damals war ich noch nicht bereit, ich empfand es noch zu früh, meinen Sohn ins eigene Bettchen zu geben und außerdem hat er, kaum dass ich angefangen habe zu lesen wieder länger geschlafen. (Das Problem damals war, dass er alle Stunden gekommen ist). Inzwischen ist Fabian ein Jahr alt und ich beginne wieder zu arbeiten, und es wäre schön, wenn ich nachts etwas mehr Schlaf haben könnte. Er schläft abends in seinem Bettchen ein, noch nahe an unserem Bett, da wir das Gitter weggetan haben und an unseres rangestellt. Bis jetzt hat er auch immer 3-4 Stunden geschlafen, kam dann noch 3-4 Mal nachts. Ich habe ihn dann immer gestillt und er schlief weiter. Seit ich das Buch lese und die Tipps befolge, kommt er am Abend bereits nach 1 Stunde und so geht es die ganze Nacht weiter. Erst ab ca. 5 Uhr schläft er für 2-3 Stunden. Besonders, wenn ich die Brust lösen will, schreit er derart, dass ich oft glaube, er hat wirklich Hunger oder Durst. Ich höre ihn dann auch ganz kräftig saugen. Nur ganz selten lässt er die Brust von alleine los.
Ich glaube ja, dass er spürt, dass ich etwas veränder will, deshalb habe ich auch unter tags einige Kuscheleinheiten mehr eingeplant, die er auch sehr genießt.
Gestern Nacht war es besonders schlimm und ich den Tränen nahe.
Kann es sein, dass er wirklich Hunger hat? Er isst schon alles mit uns mit. Oder ist es wirklich nur die Umstellung und ich brauche einfach mehr Geduld und Nerven.
Ihre aufmunternden Worte haben mir das letzte Mal bereits gut getan. Ich hoffe Sie können mir auch diesmal helfen.
Liebe Grüße
Elisabeth
von
bromelia
am 22.05.2013, 11:39
Antwort auf:
Buch "Schlafen statt Schreien"
Liebe Elisabeth,
natürlich spiegelt dein Kind dich und reagiert mit Sicherheit auf deine Unsicherheit, die dir evtl. gar nicht so bewusst ist.
Es ist schwierig, wenn das Kind noch nicht so weit ist Aber mit gaaaanz viel Geduld und Einfühlungsvermögen schaffst du es.
Es kann gut sein, dass die Abende vorläufig nicht ruhiger werden, denn auch wenn du ihn abgestillt hast, schläft er ja nicht zwangsläufig durch. Wenn er deine Nähe braucht (und die ist so wichtig für sein gutes Gedeihen wie die Nahrung an sich), dann wird er sie erst recht einfordern, wenn du ihn abgestillt hast.
Eine Alternative wäre: Nimm ihn am Abend ins Tragetuch, statt ihn um 8 ins Bett zu legen. Er wird einschlafen und friedlich deine Nähe genießen, du hast die Hände frei und kannst den Abend mit deinem Mann verbringen.
Ansonsten bleibt nur, ihn hinzulegen und mit viel viel Geduld ihn immer wieder zu beruhigen, auch ohne Brust. In der Regel lernen die Kleinen innerhalb weniger Tage dann auch ohne Stillen klarzukommen.
Auf keinen Fall solltet ihr die Methode des Schreien-lassens anwenden, wie sie in "Jedes Kind kann schlafen lernen" vorgestellt wird. Das Thema "Alleine einschlafen" bzw. "Durchschlafen" ist ein Dauerbrenner, eben gerade deshalb, weil Babys NICHT normalerweise alleine einschlafen oder durchschlafen. Warum sonst würde dieses Buch seit Jahren und millionenfach verkauft...
Die Methode funktioniert in der Regel schon, aber sie ist trotzdem nicht empfehlenswert. Tatsächlich hat sich der "Erfinder" selbst, Herr Ferber, davon distanziert, wie sie mittlerweile eingesetzt wird. Darum empfehle auch ich dir die Links, die du vorhin schon gepostet bekommen hast.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Diese Zeit ist furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie ist normal und wird garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen.
Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.05.2013