Hallo zusammen,
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll..
Meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt. Sie mußte in der 1. Woche in die Kinderklinik wegen Anpassungsstorungen und wurde dort auch zugefüttert ist seither aber voll gestillt. Sie ist (wie ich hier lese ist das wohl ganz normal) abends oft quengelig bis hysterisch und will an die brust. Ich hielt das für extremen Hunger und fragte meine Hebamme was tun. Sie meinte um der brust auch mal eine pause vom dauerstillen zu gönnen, könnte ich ja abends ein Fläschchen dazu geben. Das wollte ich nicht, habe aber fortan jeden tropfen Milch den sie tagsüber nicht getrunken hat gesammelt und auch viel gepumpt (ca. 100ml über den tag nach dem stillen) und ihr das am abend gegeben. Das hat soweit gut funktioniert und auch der Kinderarzt war mit der Entwicklung sehr zufrieden. Nun habe ich am vergangenen Sonntag eine ca. 5cm große Verhärtung in der brust gespurt, die mit Fieber einher ging, jetzt aber durch massieren, kühlen, häufiges stillen wieder am abklingen ist. Nun habe ich beschlossen die pumperei erstmal zu lassen ( das einfach ist zur not eh prall gefullt) und die Abende mit ihr anders zu gestalten und sie zum einschlafen zu beruhigen, das klappt auch ganz gut, was mir wiederum zeigt, dass sie auch ohne die extraportio nicht verhungert sondern vielleicht eher überdreht ist.
dazu kommt nun, dass mein umfeld/ Schwiegermutter oft gegen das stillen argumentieren und meinen sie wird nicht satt und immer schon mit der Flasche im Anschlag bereit stehen.das ist nicht leicht sich dagegen zu behaupten, gerade wenn die kleine gerade hysterisch schreit und bei einer italienischen ubermama, die die kleine am liebsten direkt nach der entbindung an sich genommen hatte um sie selbst groß zu ziehen..
Viele Worte.. wie sehen sie das- sind wir auf einem guten Weg oder wie könnten wir es erleichtern/ verbessern?
von
wimi
am 28.05.2014, 03:37
Antwort auf:
Brustentzundung wegen zu viel Milch?
Liebe wimi,
leg dein Baby an und stille es, Du musst deine Brust nicht schonen, dein Baby braucht keinen Abstand zwischen den Mahlzeiten und die Brust ist auch nie leer!
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Suche dir Menschen, die dich nicht immer in deinen Entscheidungen und Taten in Frage stellen,
sondern dir helfen deinen Weg zu finden. Es geht um dich, dein Kind und deine Familie. Du
musst mit deinen Entscheidungen leben und niemand sonst. Vielleicht magst Du auch einmal ein
Stillgruppentreffen besuchen und dich dort mit anderen Müttern austauschen.
Am besten schaust du mal, ob es in deiner Gegend eine Stillberaterin gibt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.05.2014