Frage: Langzeitstillen

Hallo liebes Team, meine Kleine ist seit letztem Freitag 1 Jahr, somit zähle ich nun offiziell zu den Langzeitstillenden. :-) Nun bekomme ich zunehmend Druck aus meiner Umgebung abzustillen. Ich bin da recht resistent, es nervt nur. Gibt es eigentlich einen kulturellen Grund weshalb speziell in D das stillen über den 6. Monat hinaus so schlecht angesehen ist? Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wenn mich mir meine kleine Maus in all ihrer Unreife die sie definitiv noch hat ansehe. Ich werde zum Teil richtig mitleidig angesehen, weil ich es noch nicht "geschafft" habe abzustillen ?!?!? Ich antworte meistens, dass ich es auch nie versucht habe... Ich finde diese Einstellung halt sehr traurig und frage mich woher das kommt. Auch das Unabhängigkeits Argument verstehe ich nicht. Mit 1 Jahr isst meine schon sehr gut am Tisch mit und stillt noch so ca 3-4x am Tag. Ich arbeite sogar 8h am Tag... Und Abends unter uns, bin ich ganz froh, wenn ich mit meinem Mann gemütlich auf dem Sofa kuscheln kann. Die Zeit weg zu gehen kommt auch wieder... Also wäre super wenn Ihr mir ein paar Hintergrundinfos zu dem Thema frühes Abstillen in D und nette gegen Argumente liefern könntet :-) Viele liebe Grüße, T.

von trinity am 03.04.2013, 10:45



Antwort auf: Langzeitstillen

Liebe T., um es einmal krass auszudrücken: Deine Umgebung hat keine Ahnung. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Vielleicht noch als erstaunliche Feststellung: In älteren Schriften aus Österreich findet sich der Spruch „drei Karfreitag soll das Kind ziehen", was ebenfalls auf eine mindestens zweijährige Stillzeit hinaus läuft. Wenn das längere Stillen tatsächlich negativ wäre, würden kaum renommierte Organisationen wie WHO und AAP dazu raten. Statistisch gesehen stillen sich die Mehrzahl der Kinder, denen der Zeitpunkt des Abstillens selbst überlassen wird irgendwann zwischen den zweiten und vierten Geburtstag ab, wobei es Abweichungen nach unten wie nach oben gibt. Wenn es dir und deinem Kind beim Stillen gut geht, dann gibt es keinen Grund, dass Du jetzt abstillst. Du schadest damit weder dem Kind noch dir, im Gegenteil es gibt eine ganze Reihe von gut dokumentierten Vorteilen sowohl für dich als auch dein Kind, die sich aus einer längeren Stillzeit ergeben. Infos zu Stilldaten in Deutschland gibt es in der SuSe Studie (Dulon, M., Kerstin, M. (2000b): Stillen und Säuglingsernährung in Deutschland die SuSe Studie." In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Ernährungsbericht 2000. Frankfurt am Main.: Heinrich). Daten zu anderen Ländern finden sich zum Beispiel in der Öbig Studie "Stillen in Österreich", die im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) erstellt wurde. In den USA gibt es den Ross Survey. Für dich zur Rückenstärkung und Information hänge ich dir noch einen Text an, der sich mit dem Langzeitstillen beschäftigt. Ich wünsche euch, dass die Anfallsfreiheit anhält. LLLiebe Grüße Biggi „Was Du stillst noch?" Stillen des „älteren" Säuglings Elizabeth Hormann, IBCLC Vortrag, gehalten am Berlin Brandenburgischen Stillseminar, Berlin, 25. Oktober 1997 Wenn wir die Abstillkurven von 64 Gesellschaften (nicht USA und Europa) vergleichen, zu einer Zeit, als wenig kommerzielle und westliche Einflüsse das traditionelle Ernährungsmuster störten, so machen wir interessante Feststellungen: So gut wie keine dieser Gesellschaften hat ihre Kinder vor einem Jahr abgestillt. Bis 2 Jahre war es ein relativ kleiner Prozentsatz der Kinder, der keine Muttermilch mehr bekam. Dies stieg im nächsten halben Jahr rapid an. Bis zum dritten Geburtstag wurden immer noch über ein Viertel der Kleinkinder gestillt; die Restlichen stillten sich zum größten Teil im nächsten Jahr ab; einige wenige haben erst im fünften Lebensjahr die Stillbeziehung ganz beendet. Auch in den USA gab es immer langzeit gestillte Kinder, aber die Proportionen sind ganz anders. Die überwiegende Mehrheit ist in den frühen Lebensmonaten ganz abgestillt worden; bis zum ersten Geburtstag gingen 90% nicht mehr an die Mutterbrust. Die Beantwortung der Frage, wie es dazu gekommen ist, dass Kinder in Industrieländern im Vergleich zu denen in anderen Länder auf der Welt und im Vergleich zu den meisten Kindern im Laufe der Geschichte der Menschheit so früh abgestillt werden, würde den Rahmen dieses Referats sprengen. Sie besteht aus einer Kombination von geschichtlichen, kulturellen und kommerziellen Faktoren. Was ich hier darlegen möchte, sind die wissenschaftlichen Begründungen für die Fortsetzung des Stillens nach den ersten Lebensmonaten, in denen die Vorteile des Stillens mehr oder weniger unbestritten sind. Die ersten 6 Monate Muttermilch hat alles, was ein Baby braucht, um sich optimal körperlich und geistig zu entwickeln. Es geht vor allem um die Entwicklung des Gehirns und nicht darum, das möglichst größte Baby in kürzester Zeit zu produzieren. Der niedrige Eiweissgehalt der Muttermilch ist unter anderem dafür ein Vorteil. Aus der Erfahrung mit künstlicher Babynahrung mit hohem Eiweissgehalt wurde festgestellt, dass solche Nahrung nicht nur zum schnellen Körperwachstum das erstrebte Ziel führte, sondern auch zu hohen Aminosäurewerten im Blut, die eine permanent negative Auswirkung auf das Zentralnervensystem haben könnten (Cunningham 253). DHA (Docosa Hexanoic Acid), eine langkettige Aminosäure, einzigartig in der Muttermilch, sammelt sich im Gehirn (und in der Retina) und ist für deren strukturelle Entwicklung wichtig (Cunningham 254). Diese und sämtliche anderen wissenschaftlichen Entdeckungen sind die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Stillende Mütter haben immer geglaubt, dass ihre Kinder deswegen klüger seien als die Nachbarskinder, die künstliche Babynahrung bekamen. Jetzt gibt es Forschungen, die diese Behauptung zu bestätigen scheinen. Frühgeborene, die in den ersten Lebenswochen die Milch der eigenen Mutter durch Sonde bekommen hatten, hatten nach 8 Jahren durchschnittlich 10 Punkte mehr auf der 10 Skala als die Kinder die künstlich ernährt worden waren (Cunningham 254). Weil diese Studie nur die Muttermilchernährung ohne das Stillen an der Brust erfasst hat, hat sie effektiv die Interaktionen zwischen Mutter und Kind als Faktor in der intellektuellen Entwicklung ausgeklammert und dabei die Vermutung bestätigt, dass Muttermilch per se das Wachstum des Gehirns und Zentralnervensystems positiv beeinflusst. Das gestillte Kind hat nicht nur ein ganz anderes Gehirn und Zentralnervensystem; auch seine Körperentwicklung verläuft anders. Gestillte Kinder haben eine Tendenz, etwas weniger zu wiegen als künstlich ernährte Kinder. Das Fettpolster ist anders aufgebaut und durch den natürlichen Sättigungsmechanismus lernen sie, ihren Appetit zu steuern. Haut und Muskulatur fühlen sich bei Stillkindern anders an (Stuart Macadam 20). Unterschiede im Blutbild und in der Darmflora sind messbar. Nicht nur dank den nutritiven Komponenten, sondern auch wegen der bioaktiven Zusammensetzung Immunfaktoren, Enzyme, Wachstumsfaktoren und Hormonen, die in der Muttermilch einzigartig sind hat das Stillkind lebenslänglich einen anderen Körper als seine nicht gestillte Kohorte, also flaschenernährte Kinder. Um nur einen Faktor unter die Lupe zu nehmen: Die Rolle der Immunfaktoren ist auch in Industrieländern nicht unerheblich. Kurzfristig und langfristig stimuliert das Stillen den Aufbau und die Steuerung des Immunsystems des Kindes und bietet Schutz gegen die Entwicklung sowohl von Autoimmun und Herzkranzarterienkrankheiten als auch vor Allergien. All dies sind mehr als genug Gründe, ein Kind 6 Monate voll zu stillen. Aber welche Vorteile hat es, das Stillen danach fortzusetzen? Stillen bis ca. ein Jahr Ab Mitte des ersten Lebensjahrs zeigt das Kind großes Interesse an dem, was seine Mitmenschen essen. Wird es ihm nicht angeboten, drückt es sein Missfallen ganz deutlich aus ein intellektueller Sprung, aber auch eine Reaktion auf Körpersignale, dass die Zeit gekommen ist, seinen gastronomischen Horizont etwas zu erweitern. Das heißt aber nicht, dass Muttermilch plötzlich nicht mehr wertvoll ist. Sie bleibt während dem ersten Lebensjahr und oft darüber hinaus das wichtigste Nahrungsmittel, nach wie vor eine Quelle von hochwertigen Kalorien, Eiweiss, Vitaminen und Mineralien. Die nächsten sechs Monate oder länger sind eine Kennenlernzeit, in der feste Nahrung Muttermilch ergänzt, aber nicht ersetzt. Auch der Immunschutz und die Entwicklung des Zentralnervensystems wird im zweiten Halbjahr fortgesetzt. Hier gilt das Prinzip von dosisbezogener Auswirkung. Bei der o.g. Studie mit Frühgeborenen war ein Verhältnis ganz eindeutig. Je mehr Muttermilch, desto höher der IQ Wert (Stuart Macadam 18). Die Verbindung zwischen Muttermilchdosis und der Wahrscheinlichkeit der Entwicklung bestimmter Krankheitsbilder ist noch klarer. • Allergien Kinder, die 6 Monate oder länger gestillt wurden, haben weniger Allergien (5%) als die, die weniger als 6 Monate gestillt wurden (36%) (Strimas JH, Chi OS, 1988). • Haemophilus Influenza Typ B Stillen länger als sechs Monate schützt gegen diese Krankheit (Takala, AK et al 1989). • Otitis media Stillen länger als sechs Monate reduziert Otitis media drei bis fünffach bis zum Alter von 27 Monaten (Teei, DW, Klein, JO, Rosner, B, 1980). • Malocclusion Als die Stilldauer von 12 auf 3 Monate reduziert wurde, stieg die Prävalenz von Malocclusion von 3% auf 16% (Labbok, MH und Hendershot, GE, 1987). • Lymphoma in der Kindheit Für Kinder unter 15 Jahren ist das Risiko fünf bis achtfach höher, wenn sie weniger als 6 Monate (oder gar nicht) gestillt wurden (Davis MK, Savitz, DA und Graubord, BI, 1988). • Diabetes Wenn Kinder 12 Monate oder länger gestillt wurden, ist die odds ratio für die Entwicklung dieser Krankheit 0.54 im Vergleich zu nicht gestillten Kindern. • Multiple Sklerose Ein zwei bis dreifach erhöhtes Risiko für Multiple Sklerose entsteht, wenn ein Kind weniger als 7 Monate oder gar nicht gestillt wurde. Stillen im zweiten Lebensjahr und danach Was spricht für das weitere Stillen nach dem ersten Geburtstag? Überraschend viel: Ernährung, z. B.: Zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat beträgt die Muttermilchmenge rund 500 ml täglich. Sie kann also einen großen Teil der Kalorien, die ein Kind in diesem Alter braucht, liefern. Im Notfall kann die Milchmenge gesteigert werden und auch ein Kind, das normalerweise Beikost isst, kann wieder ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden. Muttermilch liefert 70 Kilokalorien pro 100 ml zweimal die Energiedichte eines Abstillbreis. Kinder im zweiten Lebensjahr können ihren Energiebedarf zu 31% durch Muttermilch decken. Stillkinder im Alter von 13 18 Monaten erhalten bei gleicher Nahrungsmenge 25% mehr Energie als nicht gestillte; ältere Kinder erhalten 17% mehr. Je nach Studie gibt es auch Hinweise darauf, dass Muttermilch noch mehr Energie im zweiten Lebensjahr liefern könnte. Eine Studie aus Uganda machte deutlich, dass dort die Energiebedürfnisse in dieser Lebensphase durch Muttermilch zu 53% gedeckt wurden. Wenn man daran denkt. wie wenig viele Kinder im zweiten Lebensjahr essen sie haben einfach keine Zeit; die Welt ist dafür viel zu interessant sind diese Ergebnisse nur logisch. Wenn ein Kind vor dem zweiten Geburtstag abgestillt wird, braucht es selbstverständlich viel mehr feste Nahrung als vorher laut einer Studie wurden die anderen Nahrungsmittel um 60% erhöht und auch das reicht nicht immer aus. Unter Umständen kann ein abgestilltes Kind unter einem Energiedefizit leiden einem 28%igen Defizit laut einer Studie von 1982. Eine andere Studie zeigte, daß nicht gestillte Kinder nur 84% der vorgeschlagenen Kalorieneinnahme hatten, während noch gestillte Kinder 108% der optimalen täglichen Kalorien zu sich nahmen. Bioverfügbarkeit, Vitamine und Mineralien Die Kalorien der Muttermilch sind keine leeren Kalorien. „Muttermilch bleibt auch die wichtigste Quelle an hochqualitativem Eiweiss, Vitaminen und anderen Nährstoffen" (Helsing und King, 1982). Hochqualitativ und gut bioverfügbar. Wieviel eines Nährstoffes in der Milch ist, ist nicht die interessante Frage. Wir müssen danach fragen, wie bioverfügbar er ist. Es nutzt also nichts, wenn der Nährstoff nur da ist und das Kind nicht darüber verfügen kann. • Eiweiss wird in der Muttermilch besonders gut absorbiert. Im zweiten Lebensjahr deckt Muttermilch die Eiweissbedürfnisse zu 38%. Und die Ergebnisse bei den Vitaminen und Mineralien sind noch eindrücklicher: • Vitamin A wird im zweiten Lebensjahr 100%ig durch Muttermilch gedeckt. In Entwicklungsländern kann dies besonders wichtig sein. Es wurde da festgestellt, dass nicht gestillte Kinder einem sechs bis achtfach höheren Risiko an Xerophthalmie (einer Vitamin A MangelErkrankung des Auges) zu erkranken ausgesetzt sind als gestillte Kinder. Der Schutz bleibt auch nach dem Abstillen erhalten. • Eine tägliche Einnahme von 500 ml Muttermilch liefert 19 mg Vitamin C, 95% der Menge, die Kinder im zweiten Lebensjahr brauchen (Armstrong, 1987). Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist die Vitamin CKonzentration der Muttermilch 3,3 mal höher als im Blutplasma der Mutter. Selbst wenn die Mutter erniedrigte Vitamin C Werte hat, wird es in der Milch bis zu 6 12fach angereichert. Stillkinder erhalten so höhere Konzentrationen an Vitamin C als Kinder, die mit Vitamin C angereicherter künstlicher Babynahrung, Gemüse und Früchten ernährt werden. • Eisen ist zu 50% in der Muttermilch im zweiten Lebensjahr erhalten, Kalzium zu 44%, Niacin zu 41 %, Folsäurezu 26% und Riboflavin zu 21%. Eisen ist eines der wichtigen Beispiele der Bioverfügbarkeit. Es ist zwar niedriger in der Muttermilch als in der Kuhmilch, nur wird es aus der Muttermilch zu rund 70% absorbiert (vgl. 10% in Kuhmilch), so dass ein Stillkind besser mit Eisen versorgt ist als ein nichtgestilltes Kind. Immunfaktoren Immunfaktoren sind auch noch wichtig. Früher wurde angenommen, dass nur im Kolostrum sehr hohe Anteile bereitstünden, die sich im Verlauf der Laktation zurückbildeten und nach sechs Monaten nur noch von geringer Bedeutung seien. Heute ist bekannt, dass die Immunglobulinmengen nach dem sechsten Monat steigen, offensichtlich als Reaktion auf die absinkende Milchmenge. Mit 20 Monaten entspricht der Spiegel von IgA und IgG der Höhe, die nach einer Laktationsdauer von zwei Wochen gemessen wurde. Wenn wir darüber nachdenken, ist es auch ganz logisch, dass einige Schutzfaktoren in dieser Zeit steigen, weil Kinder ab sechs Monaten sehr mobil werden; sie kommen überall hin und stecken die unmöglichsten Dinge in den Mund. Sie brauchen viel Schutz. Dieser Schutz erfolgt durch verschiedene Immunfaktoren in der Muttermilch, darunter: Lysozym, ein unspezifischer antimikrobieller Faktor wird in Muttermilch angereichert und erreicht in einigen Fällen nach 12 Monaten die gleiche Menge wie im Kolostrum. Nach neueren Untersuchungen weiss man, dass es bis zum 25. Lebensmonat des Kindes' ansteigt und erst dann abfällt. 1 ml Muttermilch enthält rund 4000 lebende Zellen (überwiegend Lymphozyten und Makrophagen) , die das Wachstum von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten hemmen. Der Bifidusfaktor in der Muttermilch fördert nach wie vor das Wachstum des Lactobazillus bifidus im kindlichen Darm, so dass sich Staphylokokken gar nicht erst ausbreiten können. Interferon, ein antiviraler Faktor, und Laktoferrin, das durch seine Eisenbindung ein Wachstum von E. coli, Staphylokokkus aureus und einigen Candidapilzen verhindert, sind ebenfalls in der Muttermilch enthalten. Laktoferrin zeigt kontinuierlich ansteigende Werte. Wie wichtig ist dieser immunologische Aspekt für das ältere Stillkind? Diesbezüglich ist die Studie von Chandra aus Kanada sehr interessant, weil seine Studienobjekte gesunde Kinder der Mittelklasse in einem gut entwickelten Industrieland waren. 60 Kinder wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Im Hinblick auf drei übliche Erkrankungen fand er erhebliche Unterschiede bei deren Auftreten bei gestillten und künstlich ernährten Kindern : Atemwegserkrankungen auf 10 gestillte Kinder kommen 23 Flaschenkinder Durchfall auf 10 gestillte Kinder kommen 35 Flaschenkinder Mittelohrentzündungen auf 10 gestillte Kinder kommen 95 Flaschenkinder Nach der Einführung fester Nahrung, sind Stillkinder besonders in Entwicklungsländern für Durchfall anfällig. In Bangladesch wurden noch gestillte Kinder und nichtgestillte Kinder zwischen 6 und 35 Monaten bezüglich Durchfallerkrankung verglichen. Die Energieaufnahme bei nicht gestillten Kindern fiel um 40%; bei gestillten Kindern blieb sie fast unverändert. Die Stillkinder bekamen auch 2,5 mal soviel Eiweiss wie die nicht gestillten. Bei Durchfall ist ein Appetitverlust häufig auch in Industrieländern. Doch viele Stillkinder trinken sehr gerne, auch wenn sie sonst keinen Appetit haben. Es wird vermutet, dass das hochqualitative Eiweiss in der Muttermilch dazu führt, dass ein krankes Kind wieder Appetit auf Kohlenhydrate hat, die für die Gewichtszunahme so wichtig sind (Armstrong, 1987) und dies ist bei unseren Kindern auch nicht unwichtig. Das „natürliche" Abstillalter Aus dem bisher Gesagten ist klar geworden, dass Muttermilch ihre Nahrungs und immunologischen Werte behält, so lange sie produziert wird. Trotzdem muss die Stillbeziehung irgendwann zur Ende kommen aber wann? Die Anthropologin Katherina Dettwyler hat versucht, durch kulturvergleichende Studien und durch Vergleiche der Säugetiere untereinander diese Frage in etwa zu beantworten. Ich werde hier auf die Vergleiche der Säugetiere verzichten obwohl sie hoch interessant und überzeugend sind, und nur kulturenvergleichende Studien berücksichtigen. Auf ihrer Suche nach einem "hominiden Entwurf" (hominide blueprint) für das „natürliche" Abstillalter hat sie verschiedene Kriterien angeschaut: • Alter, in dem das Kind das Geburtsgewicht vervierfacht hat • Alter, in dem das Kind ein Drittel des durchschnittlichen Erwachsenengewichts erreicht hat • Bezug auf das Gewicht einer erwachsenen Frau (Abstillalter in Tagen = 2,71 mal das Gewicht einer erwachsenen Frau in Gramm) • Vergleich zu Schwangerschaftswochen (6 x Schwangerschaftswochen auf vergleichenden Primatendaten basiert. • Alter beim Durchbrechen der ersten Backenzähne. Nach keinem der Kriterien würde ein Kind unter 2,3 Jahren abgestillt und die Grenzen reichen bis 6 Jahre für Mädchen und 7 Jahre für Jungen. Sechs Jahre übrigens ist der Zeitpunkt, wann das eigene Immunsystem des Kindes reif und eigenständig wird. Bis zu diesem Punkt, schreibt Dr. Dettwyler, können die Lymphokine in der Muttermilch die aktive Immunantwort sowohl im Serum als auch sekretorisch steigern (Dettwyler, 56). Ist die Idee, dass Muttermilch eine positive Auswirkung auf das Immunsystem des Kindes bis zu 6 Jahren haben könnte, so weit hergeholt? Ganz und gar nicht. Gespendete Muttermilch als Behandlung für verschiedene Krankheitsbilder ist mittlerweile weit verbreitet: • Marinkovich (1988) behandelt IgA lnsuffizienz mit 100ml frischer Frauenmilch täglich • Asquith berichtet über den Einsatz von Frauenmilch bei der Therapie für Leukämie oder Knochenmarktransplantation • Erichson (1990) berichtet, dass verbrannte Kinder Frauenmilch besser vertragen als die übliche hypermolekulare Nahrung und • Wright benutzt mit Erfolg frische Frauenmilch für Erwachsene in den ersten Tagen nach Lebertransplantation (Springer, persönliche Kommunikation, 1996). Ist es so schwierig zu glauben, dass die Milch der eigenen Mutter lange Zeit. bis ins Schulkindalter als effektiver Stimulus für das kindeseigene Immunsystem dienen kann? Sollten wir unsere Abstillvorschläge so hoch setzen? Nicht unbedingt. Die Vorschläge bleiben nach wie vor die Gleichen: „Im Idealfall wird die Still beziehung fortgesetzt, bis das Kind ihr entwachsen ist" (Grundsatz 6, La Leche Liga). Das eine Kind wächst aus seinem Stillbedürfnis früher, das andere später hinaus. Weil das Stillen eine Partnerschaft ist, spielen auch die Bedürfnisse der Mutter eine Rolle. Wir möchten hier keine neue Vorschriften erstellen, sondern durch das Anschauen der wissenschaftlichen und anthropologischen Daten einen erweiterten Blick für das „normale" Abstillalter und eine grössere Toleranz für die Mütter, deren Stillpraktiken von der kulturellen Norm abweichen schaffen. Ich hoffte, mit diesem Referat dazu beigetragen zu haben. REFERENZEN Bradley, J., Baldwin, S., Armstrong, H. Breastfeeding: a neglected household Ievel weaning food resource. in Alnwick D., Moses S., Schmidt OG. (eds.) Improving young child feeding in eastern and southern Africa' Household Ievel feod technology. International Development Research Centre. Ottawa, Canada IDRC 265e 1988 Chandra, RK. Prospective studies of the effect of breastfeeding on incidence of infection and allergy. Acta Paediatr Scand. 68 :691 694 1979 Cunningham, AS. Breastfeeding: adaptive behavior fot child health and longevity in Stuart Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives New York: Aldine de Gruyter, 1995. Davis MK., Savitz DA., Graubard BI. Infant feeding and childhood cancer I.an.cet 2: 365 3868 1988 Dettwyler KA. A time to wean: The hominid blueprint fot the natural age of weaning in modern human populations in StuartMacadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives NewYork: Aldine de Gruyter, 1995. Helsing E. and King FS.. Breastfeeding in practice Oxford University Press, Oxford, UK. 1982 Labbok MH., Hendershot GE. Does breastfeeding protect against malocclusion? An analysis of the 1981 child health supplement to the National Health Interview Survey Am J Prev Med 3: 227232 1987 Mayer EJ., Hamman RF., Savitz DA. et sI. Reduced risk of insulin dependent diabetes mellitus (lDDM) among breastfed children Diabetes 37: 1625 1632 1988 Pisacane AN., Impagliazzo M., Russo R. et sI. Breastfeeding and multiple sclerosis British Medical Journal 308: 1411 1412 1994 Strimas JH., Chi DS. Significance of IgE level in amniotic fluid and cord blood fot the prediction of allergy. Ann Allergy 61: 133 136 1988 Stuart Macadam P. Biocultural perspectives on breastfeeding in Stuart Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding: Biocultural perspectives. New York: Aldine de Gruyter, 1995 Takala AK., Eskola J., Palmbren J. et sI. Risk factors of invasive Haemophilus influenzae type b disease among children in Finland J.Pediatr. 115:694 701 1989 Teele DW, Kleine JO., Rosner B. Beneficial effects of breastfeeding on duration of middle ear effusion (MEE) after first episode of acute otitis media (AOM) Pediatr. Res. 14:494 1980

von Biggi Welter am 03.04.2013



Antwort auf: Langzeitstillen

Hallo T., besorge Dir mal das aktuelle Heft Wirbelwind über die LaLeche Liga, da gehts im ganzen Heft übers Langzeitstillen, und es sind einige Erfahrungsberichte dabei, die Dir bestimmt ein paar Argumente geben. Mir wurde mal das Buch Wir stillen noch- über das Leben mit gestillten Kleinkindern (oder so ähnlich) empfohlen, aber ich habs leider noch nicht gelesen. Schau mal nach den Rezensionen zu dem Buch, das soll wirklich toll sein. Wir stillen noch mit fast 2 Jahren, und je nachdem wo wir es erzählen werden wir auch manchmal komisch angesehen, aber was solls :-) so, wie sich meine Tochter toll entwickelt hat, gibt sie mir recht und ist das beste Argument! Sie ist sehr sozial, sehr verständnisvoll und tröstet mitlerweile auch andere weinende Kinder und bis auf den üblichen Trotz ist sie ein sehr liebes und umgängliches Kind. STändig wird uns gesagt, wie toll sie sich verhält, und ich möchte dann am liebsten sagen: das wäre sie so sicher nicht, wenn ich sie 'brutal' abgestillt hätte, nur weil andere das sagen. Ich muss dazu sagen, dass ich früher auch immer dachte, man stillt 6 Monate und dann gibt man Folgemilch. Aber wir sind da so reingerutscht, und mittlerweile haben sogar ein paar Mütter aus unseren Krabbelgruppen zugegeben (wenn auch nicht für alle Ohren), dass sie gern auch noch länger gestillt hätten. Wir stillen übrigens schon 1,5 Jahre ausschließlich im Bett zuhause (in der ganzen Zeit gabs nur 3 Ausnahmen), und das macht es sowieso für uns einfacher und persönlicher und gemütlicher. Liebe Grüße Britta

von brittawirdmama am 03.04.2013, 13:20



Antwort auf: Langzeitstillen

Du schreibst,das ihr 1,5 Jahre nur im Bett stillt,heißt das Du hast nur abends und nachts gestillt,am Tage nicht? Oder seid ihr am Tage zum Stillen ins Bett gegangen? Ißt Deine Kleine gut? Meine gar nicht.Wird nun 13 Mo.alt,wird mehr gestillt als das sie ißt.Ab wann fing Deine Maus gut mit essen an? Ich hab auch das Gefühl,bei mir wird es mit dem Stillen länger als ich wollte.. Und unterwegs oder wenn Besuch bei euch ist,zieht oder zerrt Dir Deine Tochter nicht am Shirt? (davor hat man immer Angst;-) Wie oft kommt sie noch nachts? lg Greenamy

von Greenamy am 03.04.2013, 22:08



Antwort auf: Langzeitstillen

Guten Morgen, ja, wir sind immer ins Bett gegangen. Am Anfang konnte ich irgendwie nicht im Bett stillen, obwohl es nach dem Kaiserschnitt auch für mich leichter gewesen wäre, da ich sehr lange Schmerzen hatte. Dann hats irgendwann (so mit ca. 4 Monaten) klick gemacht, und dann hatte ich keine Lust mehr, wie am Anfang auf der Couch zu sitzen, da assoziiere ich noch mit, dass ich da nie weg kam, weil sie immer in Etappen getrunken und geschlafen hat, so wie kleine Babys halt sind :-) Nein, sie zieht mir - jedenfalls deshalb - nicht am Shirt. Sie hat für sich einen Begriff gefunden, und dann teilt sie mir auch mit, wenn sie tagsüber mal will, was aber jetzt kaum noch vorkommt. Vor einigen Monaten war es ganz süß, da wollte sie nachmittags mal 1 oder 2 Minuten, und dann sollten wir möglichst alle 3 ins Bett, weil sie danach noch im Bett mit uns spielen wollte :) Ich denke, diese Shirt-Geschichte, mit der man mich auch schocken wollte, liegt daran, dass man dem Kind das miteinander verbindet. Es ist halt auch schon Erziehung, wenn man dem Noch-Baby oder Kleinkind beibringt, sich vernünftig bemerkbar zu machen. Das geht natürlihc nicht mit ein paar Monaten, aber später finde ich, dass es durchaus geht, und auch behutsam und ohne Geschrei. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich denke, etwas würde sie eh nicht verstehen, und dann tut sie es doch. Wir sollten unseren Kindern so vertrauen, wie sie es uns tun! Ich habe allerdings am Anfang vermieden, etwas länger aus dem Haus zu gehen, wenn sie wahrscheinlich dann zwischendurch gestillt werden wollte. Und ich habe versucht, es aufs Auto zu begrenzen. Mir ist aber klar, dass es nciht immer klappt. Was meinst Du genau mit 'gut essen'. Meinst Du die Menge, oder überhaupt, oder ob sie Neues probiert oder Vorlieben hat? Brei hat sie nur von 7 bis 10 Monaten gegessen, nur selbstgekocht (wir haben nur einmal ein Gläschen Pastinake probiert, die aber gegenüber meiner selbstgekochten (dampfgegarten) sowas von muffig war, die hätt ich auch nicht mit Begeisterung gegessen. Davon immer nur kleine Happen, meist so 60 Gramm. HAb da auch immer drüber nachgedacht, ob das wohl reicht, weil sie auch irgendwann nicht mehr nach der Mahlzeit noch stillen wollte. Aber sie wuchs und nahm zu, mal mehr, mal weniger. Dann mit 10 Monaten aß sie unsere Stücke mit. Sie war meist begeistert, hat aber auch nicht viel gegessen. Wir haben aber auch schon früh mit Bratwurst und Co angefangen, weil sie so großes Interesse daran hatte (knapp 1 Jahr), und auch Kekse und Kuchen gehören dosiert zu unserem Speiseplan über die Woche. Auch mal ein bisschen Eis zum Nachtisch. Ich möchte ihr zeigen, dass Essen Spaß macht und dass es tolle Sachen gibt, und auch leckeres Gemüse, dass sie sehr gern isst (dampfgegart schmeckt es auch ohne Salz und Co schon viel besser). Heute isst sie eigentlich alles, hat aber nichtimmer Lust auf alles, aber das hab ich auch nicht. Wenn sie mal weniger trinkt, bekommt sie auch Salzbrezel. Und von Ostern ist sogar noch Schoki da :-) Sie hat Zeiten, da will sie kaum essen (zahnt) oder sogar nur an die Brust (dicke Bronchitis), und Zeiten, da isst sie wie wild eine bestimmte Sache, möglichst den ganzen Tag. Wir hatten da Gurke bis zum Abwinken, auch mal eine ganze aufeinmal, oder Paprika, 2 Monate lang war das der Renner. Fleisch hat sie etliche Wochen fast verschmäht, manchmal sogar die geliebte Bratwurst, aber Chicken Nuggets waren meist ok. Es gibt nicht jeden Tag bei uns Fleisch, und unser Speiseplan ist ziemlich abwechslungsreich, auch wenns meist einmal die Woche Fischstäbchen gibt. Mittlerweile isst sie auch im Kindergarten, und da probiert sie auch Sachen, die sie nicht kennt, weil die anderen Kinder sie essen (bei uns gibts zum Beispiel keinen Fleischkäse). Sie liebt es, mit Reis zu spielen und ihn zwischendurch auch zu essen, und sie bekommt ab und zu auch mal ein paar Pommes. Sie liebt Zaziki pur :-D und hat einige Monate jeden Tag sogar mehrfach Joghurt gewollt, mit Müsli. Lange Aufzählung, aber: ich bin zufrieden :-) nimm jeglichen Streß aus dem Essen, und dann kommt alles von allein. Ich glaube, dass man mit Streß und der Angst, das Kind würde zuwenig essen, tatsächlich auch eine Eßstörung produzieren könnte, auch wenn das sicher nicht immer so passiert. Ich kenne aber tatsächlich 2 solcher Fälle aus ihrer Krabbelgruppe. Nachts kommt sie wenn sie krank ist oder zahnt noch manchmal recht häufig, und sonst nur noch 1 mal. Aber noch nicht sooo lange, das kommt auch von allein :-) Alles Gute für Euch und liebe Gr´üße Britta

von brittawirdmama am 04.04.2013, 07:25



Antwort auf: Langzeitstillen

Langzeitstillen hat auch Schutzquarakter für die Mutter, IMO ein wichtiger Aspekt warum frühes Abstillen so gar nicht gewollt ist. Mütter welche länger stillen, haben ein deutlich geringeres Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Dem gegenüber steht die immer höhere Menge an Brustkrebserkrankungen. Übrigens, nicht nur das Brustkrebsrisiki sinkt, auch andere typische "Frauenerkrankungen" treten bei Langzeitstillenden wesentlich seltener auf. http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=329 http://www.zentrum-der-gesundheit.de/stillen-beugt-brustkrebs-vor-ia.html Sind nur zwei Links dazu welche ich auf der Schnelle gefunden habe.

Mitglied inaktiv - 04.04.2013, 08:31



Antwort auf: Langzeitstillen

Danke Dir für Deinen ausführlichen Bericht:-) Wie oft tagsüber stillst Du denn noch etwa? Wie macht ihr das,wenn ihr zu Besuch seid für paar Std.? Schön,das Deine so aufgeschlossen für neue Sachen im Bereich Essen ist! Meine bekommt Beikost seit sie 6 Mo.ist,auch meist nur selbstgekochtes,aber am besten ißt sie Obstmusgläschen oder Appel gerieben,alles was süß ist,abends der Milchbrei geht auch ganz gut,da mach ich noch Banane oder Obstmus mit rein,aber von allem anderen ißt sie vielleicht 3-5 Löffelchen,wenn überhaupt,und mehr nicht.Bisschen Fingerfood,Gurke,1-2 Häppchen Brot,Hirsekringel.Aber alles so wenig,da ist nichts mit Stillmahlzeiten ersetzen.So lange sie so wenig ißt,will ich auch noch nicht abstillen.Hoffe,das es bei ihr mal irgendwann in Sachen Essen Klick macht.Möchte gern mal soweit sein,das wir nur noch abends und nachts stillen,tagsüber nicht mehr,aber wie gesagt,da sie so wenig ißt,wird daraus noch nichts.Ich lass ihr die Zeit.Versuche ja auch gelassen zu bleiben,aber fällt manchmal schwer... Ziehen tut sie am Shirt auch nicht,wenn sie Na Na sagt,weiß ich bescheid;-) Oder sie wird quengelig,will auf den Schoß. Finde schön,wie Du geschrieben hattest,das Deine eine so liebe soziale verständnisvolle ist und Du kannst so stolz sein!!! Freut mich echt für euch! Ich kenne auch niemanden aus Bekannten-Verwandtenkreis die länger als 12 Mo.gestillt haben.Man traut sich auch gar nicht überall zu erzählen,das man noch stillt.Bei mir wissens nur die Familie,Freunde.In der Öffentlichkeit stille ich auch nicht,nur in Krabbelgruppe,Babyturngruppe.

von Greenamy am 04.04.2013, 12:45



Antwort auf: Langzeitstillen

Gern :-) wir stillen tagsüber nur noch zum Mittagsschlaf an den WE, aber auch nur, wenn wir nicht unterwegs sind und sie schon im Auto einschläft. Ansonsten würde ich vorher fragen, ob ich mit ihr ins Schlafzimmer dürfte (hatten wir vor längerem schon ein paar mal bei meiner Schwägerin), oder mich irgendwo anders mit ihr zurückziehen und dann vielleicht doch im Sitzen stillen. Dann würde sie aber nur ganz kurz trinken. Im Urlaub oder so haben wir dann ja meist ein Bett greifbar, und ansonsten waren wir die letzten Monate immer zuhause. Wenn sie wie vor einigen Monaten noch nachmittags wollte, war das aber nur zuhause der Fall. Woanders war sie sozusagen abgelenkt durchs spielen usw. Lass ihr Zeit, der Klick kommt von allein. Du kannst ihr nur alles anbieten und gucken, ob sie will. Wenn sie nicht will, signalisiere ihr, dass das auch ok ist. Was ich manchmal gemacht habe, wenn unsere grad was Süßes wollte und nichts 'Gesundes', sie aber schon genug wollte: dann hab ich einfach eine Schale mit Apfel oder Knabberzeugs auf den Couchtisch gestellt, und das hat sie dann nacheinander beim Spielen weggeputzt :-) Ich erzähle es auch nciht direkt jedem, aber ich habe es zum Beispiel im Kiga erzählt, damit sie wissen, dass es nicht schlimm ist, wenn sie dort mal weniger isst, weil sie sich ihren Tagesbedarf ja dann durchs Stillen nachholen kann. Da fand man das anscheinend ok. Wenn mein Mann das mal zu Arbeitskollegen sagt, gibts einige, die das sehr komisch finden. Vor allem als letztes Jahr (?) das Titelblatt in Amerika erschien mit dem 3jährigen und seiner Mutter. War das die Time? Moment ich suche mal.... ja: http://www.bild.de/ratgeber/kind-familie/stillen/ist-es-normal-einen-dreijaehrigen-zu-stillen-24133240.bild.html über diesen Artikel sprachen sie (lesen oft in der Pause die Online-Bild) und das hat ganz schön polarisiert. Mein Mann sagte dann sinngemäß, dass sie sich doch wohl einig wären, dass Muttermilch das Beste fürs Kind wäre. Da gabs aber keien echte Antwort hihi Ich glaube, wir sind viel mehr als man denkt, denn viele reden gar nicht drüber, sondern nur anonym im Internet oder höchstens mal in einer STillgruppe. Bis bald mal :-)

von brittawirdmama am 08.04.2013, 12:15



Antwort auf: Langzeitstillen

In Amerika gibts z.B. bei Starbucks ein Stillverbot in der Öffentlichkeit, also im Starbucks drinnen, unglaublich oder??? Aber es gibt dort auch Staaten, in denen man nicht mal nackt in die Sauna darf. Ein Staat, der Sex verkauft wie hulle, muss wohl prüde sein, damit es verkauft wird. Wieso man das mit dem Stillen auch so macht, ist mir ein Rätsel, allerdings kenne ich auch nicht die Verkaufszahlen von z.B. Milchpumpen oder aber die von Säuglingsmilch ;-)

von brittawirdmama am 08.04.2013, 12:17



Antwort auf: Langzeitstillen

Liebe Trinity, vielleicht liest Du das hier ja noch. Eine prima Info bekommst Du auch auf der Seite von Regine Gresens, Hebamme und Laktationsberaterin IBCLC. Sie lautet www.stillkinder.de. Hier gibts auch eine Rubrik, in der Du Sprüche findest, die man äußern kann, wenn Gegenwind herrscht. Ich fand nützlich, wenn andere Mütter monierten, dass wir noch stillen, darauf hinzuweisen, dass sie ihren Kindern doch auch noch Milch geben, oder??!! Wir stillen seit 17 1/2 Monaten und machen das noch oft und gern. Unser Kind hats von Anfang an gebraucht. Die Bandbreite dessen, was möglich und fürs Kind somit auch nötig ist, ist so groß, dass man keine Vergleiche zu anderen ziehen kann. Alle Familien und Kinder sind anders, einzigartig und genau richtig, so, wie sie sind. Deins auch, egal, wie viel es stillen will und wie wenig es isst. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Unsere Tochter hat anfangs eher aus spielerischen Gründen echt reingehauen, sobald wir im 6. Monat mit Beikost (Fingerfood, kein Brei, nach der Baby-led-weaning-Methode) anfingen. Es war und ist ein phantastisches Erlebnis, mit ihr zu essen. Voraussetzung: Ich lasse ihr die Entscheidung, was und wieviel und mische mich nicht ein, außer dass ich eine große Bandbreite an Essen anbiete. Man darf auch nicht den Fehler machen, zu glauben, das Kind "möge" etwas generell nicht. Oft isst unser Kind etwas an einem Tag unheimlich gern, am anderen Tag aber gar nicht. Das ist normal. Immer wieder anbieten. Mit ca. 11 Monaten wendete sich bei uns das Blatt, und unsere Tochter aß wie ein Spatz: Manchmal fast nichts, meist von jedem ein kleines Bisschen. Mit 16 1/2 Monaten hat sie dann aufgedreht und schaufelt wie ein Scheunendrescher. In all dieser Zeit habe ich sie nie zum Essen genötigt und nie versucht zu beeinflussen, was sie isst und wieviel jeweils davon. Sie wählt selbst und versorgt sich damit offensichtlich hervorragend. Habe Mut, Deinem Kind zu vertrauen! Es stillt so viel, wie am besten ist und es isst genauso. So lange es gut gedeiht und munter ist, gibts keinen Grund zur Sorge außer irgendwelchen RatSCHLÄGEN. Die gibts immer umsonst wie Unkraut im Garten. Reiß es aus. ;-) Und schau mal auf die Seite von Regine Gresens, das hilft Dir bestimmt weiter. Alles Gute! Viele Grüße sileick

Mitglied inaktiv - 10.04.2013, 22:43



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