Frage: Breivorliebe

Meine Tochter Nora ist jetzt 8 Monate alt. Vor zwei Tagen habe ich die dritte Stillmahlzeit ersetzt. Sie bekommt jetzt mittags Karotten-Kartoffel-Rindfleisch, nachmittags Getreide-Obst-Brei uns abends Milch-Getreide-Brei. Zusätzlich stille ich - seit der Beifütterung nach 6. Monat - 4 bis 5 mal. Nachts trinkt sie besser als tagsüber. Vor der Beifütterung hat sie nachts durchgeschlafen. Meine Fragen: 1.) Nora "liebt" die Getreidebreie (sie schlingt je Mahlzeit zw. 100 und 150 g in kürzester Zeit herunter). Die Gemüsemahlzeit(max. 100 g) muss ich ihr quälend langsam einverleiben. Ich habe nun Sorge, dass sie zu viele Kohlehydrate zu sich nimmt und die wertvollen Inhaltsstoffe der Gemüse-Fleisch-Mahlzeit zu kurz kommen. 2.) Was kann ich tun, damit ich von 7-8 Mahlzeiten pro Tag wieder herunterkomme? (Vor der Beifütterung waren wir bei 5 Mahlzeiten.) Es scheint ja nicht so zu sein, dass Haferbrei besonders sättigt.

Mitglied inaktiv - 14.11.2001, 21:53



Antwort auf: Breivorliebe

? Liebe Annette, wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Brei besonders lange „vorhält" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter, was Sie ja auch feststellen konnten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Es ist auch nicht so, dass die Einführung der Beikost als Ersatz der Stillzeiten angesehen werden sollten. Im Gegenteil, die Beikost sollte wörtlich verstanden werden, als ergänzende Kost zur Muttermilch. Deshalb gibt es ja auch keine vorgeschriebene Anzahl an Mahlzeiten, denn das Kind sollte weiterhin nach Bedarf gestillt werden (mindestens bis zum ersten Geburtstag). Außerdem sind häufigere, kleine Mahlzeiten den Bedürfnissen des schnell wachsenden Organismus eines Babys sehr viel mehr angepasst, als seltenere Mahlzeiten. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Kinder selbst am besten wissen, welche Nahrung sie wann und in welchen Mengen essen müssen, vorausgesetzt ihnen wird ein gesundes und vollwertiges Nahrungsangebot gemacht. Ich würde mir daher an Ihrer Stelle keine großen Sorgen über eine etwaige Mangelernährung oder Fehlernährung machen. Ihre Tochter isst Getreide, Obst, Gemüse und Fleisch und erhält Muttermilch, damit müssten alle Nahrungsbedürfnisse abgedeckt sein. Vergessen Sie auch nicht: Essen ist eine sinnliche Erfahrung und sollte Spaß machen, nicht in Stress ausarten. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 15.11.2001