Frage: brei oder milch zufüttern

hallo liebe biggi, ich bin nach einigem recherchieren und unterschiedlichen aussagen der kiä und hebamme nun verunsichert--mein sohn ist 4 1/2 monate alt, dabei aber schon 70cm groß und zarte 8kg schwer ;-) unsere stillzeit war von beginn an turbolent und wir hatten nie wirklich große stillabstände,max. mal 3 std einmal pro nacht, aber auch das selten.. er stillt meist gierig und fix--ein paar min an einer seite--fertig... andere will er nicht..seit ein paar tagen geht ziemlich nix mehr--die ganze nacht stillabstände von ca. 1 1/2 stunden, tendenz eher weniger sogar(er schläft im familienbett).. tagsüber naja, teils 2 stunden, manchmal auch 1 std.. er wird nun auch aktiver, versucht sich ständig hinzusetzen, das zeert ja, denk ich. ich tippe nun mal, er wird nicht mehr satt vom stillen, meine hebamme sieht das auch so.. die kiä sagte, ab 5.monat beikost start.. wollte erst 6 monate voll stillen---nun hört u liest man ja immer mehr, dass man ab monat 5 mit beikost starten soll--was in unserem fall ja fast sinnvoll erscheint? nur was bietet sich nun an in dem alter? eine milchnahrung zufüttern (aptamil HA pre lehnt er ab, haben wir versucht, schmeckt auch grauslig..brrr), eine normale pre oder 1er? oder grundsätzlich lieber gemüsebreichen zum stillen dazu? was sagen sie? eine anmerkung, er hat seit 4 wochen mit einem lutsch u. saugekzem an den wangen zu tun, da er so sehr sabbert ud immer fäuste im mund---daher hab ich ihn noch recht lang gepuckt, damit er nicht kratzt nachts--------------das pucken habe ich vor kurzem gelassen, da er sich gewehrt hat, was mich nun zum überlegen bringt, ob er aufgrund von jucken oder ungewohntem schlafmuster so viel trinken möchte. allerdings bring ich das nur zu 50% in zusammenhang, da beides auch vorher schon war, bzw. tagsüber ja keinen ausschlag gibt und nicht genau zeitgleich auftrat. vielen lieben dank, anja

von lilienfeuer am 19.01.2012, 10:14



Antwort auf: brei oder milch zufüttern

Liebe Anja, wir folgen den Empfehlungen der WHO, die noch immer für bis zu 6 Monate volles, also ausschließliches Stillen spricht. Der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Die Einführung der Beikost ist dann übrigens keineswegs mit einem Ersetzen der Muttermilch durch feste Nahrung gleichzusetzen! Tipps zur Einführung von Beikost findest du z.B. hier: http://www.velb.org/docs/ls 4_2009 allergiepraevention im umbruch.pdf und hier http://www.stillen.org/docs/ls 3_2010 verunsicherung der eltern panikmache oder berechtigte sorge.pdf Für die Aufwachproblematik ist jedoch auch noch ein ganz anderer Faktor ausschlaggebend: Mit etwa vier bis fünf Monaten beginnt bei vielen Babys schlicht und ergreifend die Zeit, in der sie nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Das liegt nicht daran, dass sie nicht mehr satt genug werden durch Muttermilch (oder künstliche Säuglingsnahrung), sondern es ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 19.01.2012



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