Blase auf der Brustwarze / wunde Brustwarzen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Blase auf der Brustwarze / wunde Brustwarzen

Guten Abend, ich habe eine kleine Tochter (knapp 7 Wochen alt), die ich voll stille und drei Fragen dazu. Erst etwas zur Vorgeschichte: Zu Beginn, im Krankenhaus, klappte eigentlich das Stillen ganz gut. Allerdings musste ich auf der linken Seite zunächst mit Brusthütchen stillen, da sich eine Blase (ähnlich einer Blase wie man sie sich am Fuß laufen kann) auf der Brustwarze gebildet hatte. Nachdem diese abgeheilt war, konnte ich auf beiden Seiten ohne Stillhütchen völlig schmerzfrei stillen, was ich sehr genossen habe. Vor etwa 2 Wochen bekam ich allerdings starke Schmerzen in beiden Brüsten, die sich letztlich als Soor-Infektion entpuppten. Leider hat die Diagnose ziemlich gedauert, so dass ich erst seit dem Wochenende kaum mehr Beschwerden mehr habe. Leider habe ich nun wieder dasselbe Problem wie zu Stillbeginn: Auf der linken Seite hat sich, fast wieder genau an der selben Stelle, eine Blase gebildet, die so schmerzt, dass ich am Sonntag nur mit Stillhütchen stillen konnte. Zudem habe ich einen kleinen weißen Punkt an einer anderen Stelle der Brustwarze entdeckt, der ebenfalls schmerzt und von dem ich glaube, dass es ein verstopfter Milchgang ist. Die im Forum genannten Tipps dazu haben bisher nicht dazu geführt, dass er aufging. Gestern und heute habe ich es ohne Stillhütchen und in einer anderen Stillhaltung probiert, was einigermaßen auszuhalten war; trotzdem machen mich die Schmerzen echt fertig. Auch die rechte Brustwarze ist etwas wund, hier kann ich das aber gut aushalten. An beiden Brustwarzen habe ich zudem dunklere Stellen, die wie lila-bläuliche Flecke aussehen. Meine Hebamme vermutet, dass das von dem Gel kommt, das ich wegen der Soor-Infektion auftragen musste, und das die Brustwarzen gereizt haben könnte (ich hatte aber nie das Gefühl beim Auftragen!) Die Tipps, die man hier im Forum findet, befolge ich schon alle und hoffe, dass die Brustwarzen bald heilen. Nun meine Fragen: 1. Was mache ich falsch, dass sich links wieder die Blase gebildet hat? Ich achte sehr genau auf eine richtige Stillhaltung und meine Hebamme meinte, sie sei auch korrekt. 2. Wie bekomme ich den eventuell verstopften Milchgang frei? 2. Meine Tochter trinkt seit ihrer Geburt bei jeder Stillmahlzeit nur an einer Brust, inzwischen 20-30 Minuten. Gestern hat sie begonnen, nachdem sie etwa 15 Minuten getrunken hat, den Kopf beim Trinken hin und her zu bewegen, was bei meinen wunden Brustwarzen sehr schmerzt. Dabei trinkt sie aber weiter. Wenn ich versuche, ihren Kopf zu fixieren, lässt sie die Brustwarze nach kurzer Zeit los und weint. Während sie den Kopf zur Seite bewegt holt sie deutlich hörbar tief Luft durch die Nase. Beim normalen Trinken bekommt sie aber auch gut Luft und atmet ganz normal. Warum macht sie das und wie kann ich sie davon abhalten? Da sie ja nur den Kopf bewegt, macht es ja keinen Sinn, sie zu bündeln. Ich hoffe, Sie können mir helfen! Da ich ja genau weiß, wie schön, entspannt und schmerzhaft das Stillen sein kann, bin ich extrem frustriert. :-( Herzlichen Dank im Voraus! monalina

von monalina am 29.11.2011, 18:20



Antwort auf: Blase auf der Brustwarze / wunde Brustwarzen

Liebe monalina, wurde das Kind denn mit behandelt bei der Soorbehandlung? Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Ich fürchte außerdem, dass Ihr Baby nicht korrekt saugt und deshalb eine neue Blase entstanden ist. Bitte lassen Sie die Anlegetechnik noch einmal überprüfen, es kann sein, dass Ihr Baby durch die Flasche saugverwirrt ist! Gerade auch das Verhalten an der Brust (loslassen der Brustwarze, weinen) deutet sehr darauf hin. Solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich leider nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann Sie und Ihr Kind nicht sehen und Ihnen nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn Sie sich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wenden, die direkt mit Ihnen und dem Kind arbeitet. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Kann es sein, dass die weiße Stelle an der Brustwarze ein weißes Häutchen oder ein Milchpfropf ist? Es klingt ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem sollten Sie auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 29.11.2011



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