Frage: Blähungen

Hallo, meine sechs Wochen alte Tochter leidet schrecklich unter Blähungen, die sie an manchen Tagen nicht zur Ruhe kommen lassen. Ich habe bereits alles ausprobiert: Körnerkissen, Massage, Fliegergriff... Außerdem hat sie höchstens einmal am Tag Stuhl, manchmal gar keinen. Können gestillte Kinder Verstopfung bekommen? Und was kann ich noch gegen die Blähungen tun? Vielen Dank Edith

Mitglied inaktiv - 17.09.2008, 14:03



Antwort auf: Blähungen

Liebe Edith, LLL-Beraterinnen dürfen keine Medikamentenempfehlungen aussprechen, doch in der Apotheke oder beim Kinderarzt kannst du sicher auch Hinweise bekommen, was hilft. Entschäumende Mittel wie Sab helfen bei Stillkindern nur selten, denn sie wirken so, dass sie Luftblasen im Mageninhalt "auflösen", die jedoch bei Muttermilch seltenst vorkommen. Wie hat deine Kleine denn zugenommen, seit sie auf der Welt ist? Du hast schon recht, Verstopfung gibt es bei Stillkindern nicht, sofern sie genügend Muttermilch bekommen, da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn dein Baby an deiner Schulter liegt, dann stütze mit einer Hand seine Füße ab. Es kann deinem Baby womöglich helfen, wenn du ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischst oder ihm sanft den Bauch massierst, könnte das auch helfen. Vielleicht hilft es deiner Kleinen, wenn du sie ganz viel trägst? Im Tragetuch kann er den Körperkontakt mit dir genießen und allein der lindert schon ganz viele "Blähungen". Die La Leche League Schweiz gibt eine Elternzeitschrift heraus, den WirbelWind (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kundenmagazin von Jako-O), das in der Nummer 2-07 das Thema Koliken behandelt (Titel "So ein K(r)ampf"). Vielleicht könnte dieses Heft für dich interessant sein? Du kannst es bestellen bei der La Leche Liga unter www.lalecheliga.de/shop Vielleicht hilft dir auch das Buch "So beruhige ich mein Baby. Tips aus der Schreiambulanz", Christine Rankl, aus dem Walter Verlag. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir schon mal ein wenig weiter! Am Anfang, und beim ersten Kind (?), ist so vieles so verwirrend und unbekannt, und wir Mütter sind ganz leicht sehr unsicher, ob wir auch alles richtig machen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 17.09.2008



Antwort auf: Blähungen

Ich denk da spontan an Sab simplex, Lefax und Co wenn alles andere nicht hilft. Kleinen TL vor dem stillen geben. Der kleine Sohn eine Bekannten hat auch so Probleme und damit gehts ihm besser. Ich selbst habs meinem Sohn auch gegeben mit Erfolg :) Gibt aber meines Wissen auch Kümmelzäpfchen und auch Windsalbe soll gute Wirkung zeigen. lG

Mitglied inaktiv - 17.09.2008, 16:38



Antwort auf: Blähungen

Liebe Kristina, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es ist mein zweites Kind und es verunsichert micht trotzdem, dass es sich so quälen muss. Meine Tochter hat seit der Entlassung etwas über ein Kilo zugenommen. Ich denke, das ist in Ordnung? Dafür habe ich das Gefühl, dass sie sich tatsächlich bei der Darmentleerung sehr anstrengen muss und ziemlich quält. Von den Entschäumern halte ich nicht so viel, da sie ja auch süß schmecken. Ich probiere jetzt trotzdem einen, weil ich alles probieren will, um der Kleinen zu helfen. Vielen Dank also noch einmal für die vielen nützlichen Tipps (vor allem die Literaturhinweise) Edith

Mitglied inaktiv - 18.09.2008, 10:55



Antwort auf: Blähungen

Liebe Edith, ich hoffe, es ist okay, wenn ich dir heute antworte :-). Es ist vollkommen okay, wenn dein Kind soviel zunimmt, keine Bange. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Gerade die kleinen Babys haben oft mit Blähungen oder Koliken zu kämpfen und das Leben mit einem von Koliken geplagten Baby ist für die Mutter bzw. die Eltern sehr anstrengend. Es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten, die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Gerade Kolikkinder profitieren vom Getragenwerden und dem dabei zwangsläufig entstehenden Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Ein Tragetuch erleichtert nicht nur das Tragen des Kindes, es gibt dir auch die Möglichkeit zumindest eine Hand frei zuhaben. Und keine Sorge: das Getragenwerden führt nicht dazu, dass Du dein Baby verziehst. Im Gegenteil, Studien belegen, dass Kinder, die als kleines Baby viel getragen wurden, später ausgeglichener und zufriedener sind und weniger Weinen. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Fencheltee wirkt auch, wenn er von der Mutter getrunken wird und auf diese Weise lässt sich auch die Gefahr einer Saugverwirrung umgehen. Allerdings sollten nicht mehr als zwei Tassen pro Tag getrunken werden, weil er sonst zu Blähungen führen kann. Fast immer wachsen die Babys mit etwa drei Monaten aus dem "Kolikalter" heraus. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich dir auch noch das Buch "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen) umgehen können. Das Buch ist im Buchhandel und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.09.2008



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