Hallo Biggi,
Ja ich weiß: eigentlich wird immer gesagt, dass Babies eher durchs Stillen mit Stillhütchen Blähungen bekommen, aber kann es auch andersherum sein?
Unsere Tochter ist jetzt 4 Wochen alt und wird voll gestillt. Da sie anfangs extreme Probleme hatte, die Brust zu greifen, hatte ich ein Stillhütchen im KH bekommen. Damit habe ich dann anfangs immer gestillt. Nur selten hat es mal kurzzeitig ohne geklappt. Nun wollte ich es aber ganz gerne noch mal ohne probieren, da es ja auch immer ein Aufwand ist bzw die Hütchen ja auch viel kritisiert werden. Langsam ging es auch immer besser ohne Hütchen. Seit 3-4 Tagen hatte ich tagsüber dann ohne Hütchen gestillt und seitdem kamen abends ab 21:00 immer Blähungen, die ca bis 2:00 nachts anhielten. Seit gestern habe ich die hütchen komplett weggelassen, also auch nachts ohne sie gestillt. Seitdem hat sie konstant Blähungen.
Aufgefallen ist mir auch, dass sie sich häufig verschluckt beim Stillen ohne Hütchen - ich denke, sie schluckt dabei dann viel Luft. Das Krampfen fing jetzt auch immer schon beim Stillen direkt an.
Jetzt habe ich zum Test noch mal mit Hütchen gestillt und kein Verschlucken und kein Krampfen dabei. Werde mal beobachten, ob sie damit jetzt blähungsfrei bleibt. Aber würde gerne wissen, ob meine Beobachtung zutreffen kann.
Hab das Gefühl, dass sie mit dem Hütchen besser kontrollieren kann, wieviel sie trinkt - dann kann sie zwischendurch Pause machen, ohne dass weiter Milch in ihren Mund fließt, weil die dann solange im Hütchen zwischengelagert ist, während sie beim normalen Stillen schnell "überladen" ist...
vielen Dank schon mal!
von
Pandora84
am 06.02.2013, 11:01
Antwort auf:
Blähungen beim Stillen ohne Stillhütchen
Liebe Pandora84,
ja, das Kind bekommt ohne die Hütchen mehr Milch und hat wahrscheinlich damit zu kämpfen. Ich würde aber jetzt nicht wieder zu den Hütchen greifen, sondern die Tipps befolgen, die auch bei einem starken Milchspendereflex gegeben werden.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu
sein.
Auch wäre es sinnvoll, wenn Du einmal die Anlegetechnik überprüfen lässt, vielleicht trinkt dein Kind auch noch nicht ganz korrekt.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.02.2013