Blähungen Schreien bei Stillen nach 3 Monaten erst schlimm geworden

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Blähungen Schreien bei Stillen nach 3 Monaten erst schlimm geworden

Hallo! Meine Tochter ist jetzt 14 Wochen alt. Sie hatte von Anfang an eine empfindliche Verdauung, man merkte dass sie sich bei Blähungen müht. Das Ganze hielt sich aber sehr im Rahmen, es zeigte sich nur daran, dass sie manchmal weinte, dann kam ein Pups, dann war es wieder gut. Sie wird voll gestillt und war eine Spontangeburt. Seit sie 10 Wochen alt ist, haben wir jedoch immer mehr Probleme beim Stillen, die weiterhin ansteigen, was mir langsam Sorgen macht. Mit 10 Wochen begann es, dass sie beim Trinken dauernd absetzte und den Kopf hin und her schwenkte, als würde sie suchen würde. Wenn ich sie dann irgendwann hochnahm, weinte sie bitterlich, als hätte sie doch noch trinken wollen. Erst mit Ablenkung (Fliegergriff, rumgehen und Schnuller) war des dann OK. Ich habe zuerst damit reagiert, sie öfter anzulegen, was das Problem aber vergrößerte. Nun bin ich wieder dazu übergegangen, sie nur zu jedem Aufwachen zu stillen, nicht, wenn sie dann nach 1,5 Stunden wieder schreit. Wenn ich dann versucht habe, sie zu stillen, schrie sie oft nach ein paar Zügen (wenn die Milch noch nicht floss) die Brust an, bis ich sie wieder hochnahm und dann schrie sie noch mehr. Sie trank also gar nicht, schrie nur, war dann aber total entsetzt, als ich die Brust wegnahm. Es half nur, sie dann zu pucken und sie zum Schlafen zu bringen). Das Problem wurde immer stärker. Ich habe seit ihrer Geburt aber nichts an meiner Ernährung verändert. Inzwischen gibt es keine Stillmahlzeit, die friedlich abläuft. Sie saugt drei Züge, es kommt dann (noch) keine Milch, sie setzt ab, windet ihren Körper (und weint im schlimmsten Fall), dann probiert sie es weiter... Im besten Fall: Bis endlich die Milch fließt (im schlimmsten Fall schreit sie und gibt mit dem Saugen immer wieder schon auf, bevor die Milch kommt). Dann, wenn die Milch fließt, trinkt sie meistens für ca 1-2 Min in Ruhe und fängt wieder an mit Winden und Absetzen und Weinen. Dann die zweite Brust: Milch fließt sofort, es ist OK bis nach 1-2 Minuten. Ich bin recht sicher, dass sie genug Milch kriegt. Beim Pumpen sehe ich, das ich bei jedem moderaten (max 5 Minuten, inklusive Vorlauf) Pumpen ca 60ml (beide Brüste gesamt) rausbekomme. Sie ist auch gut im Futter. Der Stuhlgang ist regelmäßig (mehrmals am Tag, Konsistenz weich/flüssig, grün, gelblich. Unverändert seit vor der Negativentwicklung beim Trinken). Nachts merke ich, dass sie viel mit Blähungen kämpft, sie strampelt und wacht inzwischen fast alle 1,5-2h auf (bevor sie 10 Wochen alt war, waren 7h (erste Schlafphase) normal, danach 3-4h). Ich stille sie dann meist, wenn sie nachts aufwacht, weil ich selber KO bin und weil ich nciht will, dass sie ihren älteren Bruder aufweckt. Sollte ich nachts, wenn sie so dicht nach dem letzten Trinken aufacht, vielleicht Fencheltee geben? Das habe ich heute Nacht gemacht, da ging es dann etwas besser. Ich massiere den Bauch mit Kümmelöl, gebe inzwischen manchmal (1-2mal täglich) SAB Tropfen (ungern). Ich habe nicht das Gefühl, dass etwas davon hilft. Was mich sehr besorgt, ist die Tatsache, dass das Ganze immer schlimmer wird! Seit vier Wochen stetig ansteigend. Ich überlege schon, dass ich nur mehr abgepumpte Milch gebe, statt der Brust, oder im schlimmsten Fall, dass ich abstille. Meinen Sohn habe ich 10 Monate lang gestillt, es gab nie Probleme. Er war sogar ein Schreikind (Regulationsstörung), aber es war nie beim Trinken problematisch. Meine Tochter dagegen war anfangs so entspannt und wird stattdessen immer unruhiger. Es fühlt sich auch sehr bedrückend an, dass ich evtl etwas falsch mache und Schuld daran bin, dass meine Tochter inzwischen vermehrt schreit (da es ja erst mit der Zeit entstand und nicht "angeboren" war, wie bei meinem Sohn. Bei ihm war das Schreien nach 4 Monaten weitgehend überstanden und es hing stark mit Schlaf zusammen). Beide Kinder finden nicht von selbst in den Schlaf, beide brauchen (brauchten) Hilfe dabei: Bewegung (Federwiege, Kinderwagen vor und zurück, Pucken oder Tragetuch in Bewegung). Was kann ich tun, um die Negativspirale zu unterbrechen, sodass das Stillen wieder ein guter Moment für mich und das Baby wird? Woran kann es liegen, dass ein Kind erst nach 10 Wochen anfängt, sich derart zu plagen und mehr und mehr zu schreien? Ich hoffe, sie können mir helfen. Die eskalierende Entwicklung ist es, die mich stresst. LG MM

von MinieMinie am 03.04.2017, 08:43



Antwort auf: Blähungen Schreien bei Stillen nach 3 Monaten erst schlimm geworden

Liebe MM, ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 03.04.2017



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