Frage: Bin Ratlos

mein sohn jetzt 5 wochen alt schreit fast den ganzen tag lang seit ca. 7.märz also als er eine woche alt war... da dachte ich erst schon das er nicht satt wird und habe zugefüttert... hat aber damals nicht sonderlich viel gebracht... was dann aber meine hebamme nicht gut fand und meinte er habe doch "nur" blähungen und würde darum soviel trinken wollen... ok also habe ich aufgehört zuzufüttern und er hat immer wieder angefangen wie wild zu schreien... außer im kinderwagen oder im auto... da war er ganz ruhig oder viel ruhiger je nach tag... und nun meint meine hebamme das meine milch ist nicht fett genug also nicht sättigend ist (denn sie klebt nicht mehr wenn man sie an finger trocknen lässt) und deshalb soll ich doch einfach mal zufüttern... ok hab ich dann auch gemacht und siehe da sohnemann ist ruhiger... ist das nur die ruhe vorm sturm oder ist er nun echt nicht mehr satt geworden von meiner milch... tu erst stillen 20-40 min je nachdem wie lange er ordentlich trinkt und dann geb ich ihm noch milch... mal sind es nur 10ml und dann auch mal 120ml... mach das aber erst seit samstag abend... hab jetzt aber angst das es so wie abstillen funktioniert oder irr ich mich da?... aber wie bekomm ich die milch wieder sättigend?... zudem schläft er gerne während des stillens ein und wenn ich ihn dann hinlege zum schlafen dann merkt er es und fängt wieder an mit schreien... und heute morgen sah es so aus als würde er die fertigmilch wieder erbrechen... war so ein schwall der raussprudelte wo er dann dolle geweint hat... und danach wollte er nicht mehr trinken nur noch ruhe... das hat e dann auch bekommen und nun schläft er seelenruhig... ist er nun satt oder was ist da los? beim bäucherchen jammert er auch immer rum als ob was weh tut... bin das rätselraten langsam leid denn nichts bringt eine besondere linderung... sondern immer nur neue probleme... wollte auch schonmal in ne kinderklinik fahren um ihn von kopf bis fuß richtig durchchecken zu lassen denn an irgendwas muss es ja liegen... schonmal danke für die antwort...

von LittleJune am 04.04.2011, 10:33



Antwort auf: Bin Ratlos

Liebe LittleJune, "zu dünne Muttermilch" ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Problem im Stillmanagement und durch die Stillhütchen besteht. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Leider kann ich weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.04.2011