Frage: Einschlafstillen

Hallo, mein Sohn ist jetzt 8,5 Monate. Ich habe bis Anfang 6 . Monat voll gestillt. Er kam eigentlich durchgängig immer alle 2 - 3 selten 4 Stunden. Längere Abstände kenne ich bei ihm nicht. Die Beikosteinführung klappte ganz gut. Er isst mittags Brei und abends einen Halbmilchbrei. Ab und zu bekommt er zwischendurch etwas vom Obstgläßchen. Weiterhin stille ich alle 2 Stunden. Das Zubettgehen war bislang auch ok, ich habe ihn gestillt und ins Bett gelegt und noch was gesungen oder gestreichelt und dann ist er eingeschlafen, teilweise auch selbständig, allein. Ich muss erwähnen, dass er anfangs einen Nuckel genommen hat aber seit ca. 2 - 3 Monaten nicht mehr, er spielt nur noch damit. Seit 2 Wochen sind wir soweit, dass ich ihn in den Schlaf stille, das sieht so aus: Ich stille ihn, irgendwann ist er "satt" und albert rum, da lege ich ihn hin (Müde ist er), nach ca. 10 Minuten meckert er, irgendwann fängt er an zu weinen, da gehe ich hin und versuche ihn zu beruhigen, alles zwecklos, er will an die Brust. Dann stille ich ihn wieder (eigentlich nur nuckeln), irgendwann schläft er an der Brust ein. Manchmal kann sich das über 4 -5 mal stillen hinziehen. Meist schläft er dann 3 Stunden und kommt danach dann alle 1 - 2 Stunden. Ich nehme ihn dann nachts mit in mein Bett, er will dann fast jede Stunde an die Brust, und es ist meist nur "Beruhigungsnuckeln". Heute morgen hat er sogar richtig gemeckert, als ich ihm die Brust "weggenommen" habe. Ich habe das Gefühl, es wird von Tag zu Tag immer schlimmer. So kenne ich das nicht. Ich habe kein Problem mit dem Einschlafstillen aber ich weiß jetzt nicht wo das noch hinführen soll. Ich merke, dass er nachts keinen Hunger hat und die Brust nur zu Beruhigung bzw. Schlafen braucht aber irgendwann kann ich nicht mehr, dieser Schlafentzug seit der Geburt ist für mich inzwischen auch sehr anstrengend. Da ich alleinerziehend bin, gibt es auch keinen Papa der ihn "ohne Brust" mal nachts nehmen könnte. Wie verhalte ich mich jetzt am besten? Einfach so weitermachen und ihm die Brust anbieten, egal wie oft, in der Hoffnung das es besser wird? Oder wird dieses Saugbedürfnis noch schlimmer? Oder kann das jetzt auch ein Wachstumsschub sein? Zähne bekommt er auch gerade. Selbst zum Mittagsschlaf kann ich ihn nicht mehr ohne stillen hinlegen, das hat sonst immer geklappt. Meine Angst ist eben auch, er kommt in 4 Monaten in den KiGa und da sollte er ja am Tag ohne Brust auskommen. Mache mir jetzt sogar schon Gedanken darüber, ob ich in 2 Monaten abstille, wenn das so weiter geht oder schlimmer wird. Mein Sohn ist übrigens nicht zart und klein, er hat ca. 74 cm und fast 12 kg. Danke vorab für die Antwort Viele Grüße Vernel

Mitglied inaktiv - 17.08.2010, 08:50



Antwort auf: Einschlafstillen

Liebe Vernel, acht Monate ist das typische Alter für die sogenannte Fremdelphase. Das heißt, das Kind beginnt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Ein radikaler Brustentzug wird für deinen Sohn sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 17.08.2010



Antwort auf: Einschlafstillen

Hallo Biggi, danke für die schnelle Antwort. Nein ich möchte ihm auf keinen Fall radikal die Brust entziehen, was aber genau heißt allmählich? Das "Einschlafstillen" weiterhin so machen wie bisher? Ich lege ihn ja bewusst zwischendurch ins Bett und lasse ihn nicht eine Stunde an der Brust, meist macht er das auch ohne Probleme und spiel und erzählt im Bett noch etwas aber nach 10 - 15 Minuten "ruft" er wieder nach mir. Dann nehme ich ihn auch wieder raus und an die Brust. Wäre eine andere Vorgehensweise sinnvoller? Und nachts. So ab 2 oder 3 Uhr nehme ich ihn mit zu mir ins Bett, weil ich einfach zu müde bin, jede Stunde aufzustehen und es im Bett einfacher ist zu stillen. Soll ich konsequenter (auch mit mir) sein und ihn im sitzen stillen und wieder in sein Bett legen (da würde er auch weiter schlafen) auch wenn es jede Stunde ist? Mache mir darüber schon Gedanken, weil ich ihn auch nicht an mein Bett gewöhnen will, was wäre dein Rat? Vielen lieben Dank und Grüße Vernel

Mitglied inaktiv - 17.08.2010, 12:03



Antwort auf: Einschlafstillen

Liebe Vernel, ganz ehrlich, in diesem Alter würde ich einfach die Bedürfnisse des Kindes stillen und noch gar nichts unternehmen. Auch würde ich nicht jedes Mal aufstehen, denn Du solltest auch an DICH denken. Die Nächte sind viel einfacher, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 17.08.2010



Antwort auf: Einschlafstillen

Hallo Biggi, vielen Dank, du hast meine Empfinden bestätigt und ich werde es auch so weiter machen. Man lässt sich halt zu sehr von der Umwelt verunsichern und hat Angst dem nicht gerecht zu werden. Viele liebe Grüße Vernel

Mitglied inaktiv - 17.08.2010, 19:04



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