Hallo,
ich stille meinen Sohn nun mittlerweile die 3. Woche. Schon nach einer guten Woche konnten wir das Geburtsgewicht erreichen, meine Hebamme ist mit meiner Stilltechnik und der Milchmenge sehr zufrieden. Trotzdem habe ich wirklich heftige Schmerzen an den Brustwarzen, manchmal nur beim Andocken, manchmal auch während des gesamten Stillens und auch noch danach. Ich habe mir jetzt Silberhütchen bestellt und probiere es bis dahin mit MultiMamkompressen und Heilwolle. Wir haben folgendes Problem: unser kleiner Sohn lässt sich wirklich nur durchs Anlegen beruhigen. Der Papa hat schon gar keine Chancen. Ich würde nicht sagen, dass er übermäßig viel weint, er lässt sich aber eben nicht beruhigen, ohne dass ich ihm die Brust gebe. Auf Grund der Schmerzen ist das natürlich doppelt belastend. Teilweise liege ich nachts bis zu sieben Stunden wach, damit er nuckeln und trinken kann. Was kann ich also tun? Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn dann abnehme, wobei er dann eh einen kurzen Moment später erneut zu weinen beginnt.
Vielen Dank und liebe Grüße
von
Einfachich
am 15.01.2021, 10:38
Antwort auf:
Beruhigen nur durch Brust?
Liebe Einfachich,
ganz wichtig ist es jetzt, dass die Ursache der Schmerzen gefunden wird, denn so kannst Du es nicht lange aushalten!
Wunde und/oder schmerzende Brustwarzen werden fast immer durch falsches Anlegen verursacht und auf Dauer hilft da auch keine Salbe oder Öl. Auch darf das Stillen nicht schmerzen, wenn Du viel anlegst.
Es wäre deshalb sinnvoll, wenn Du einmal versuchen würdest, einen schnellen Termin mit einer Kollegin vor Ort auszumachen, die Dir dann genau zeigen kann, wie Du Dein Baby korrekt anlegen musst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Viele Beraterinnen bieten im Moment auch Videoberatung an.
Hier trotzdem erstmal noch Tipps für eine Verbesserung der Heilung:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren.
Oder du schaust dir die Infoblätter von La Leche Liga Deutschland an, die du hier findest:
http://lalecheliga.de/downloads
Ich hoffe, es geht Dir schnell besser!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.01.2021