Beim Stillen nur Probleme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Beim Stillen nur Probleme

Hallo, mein Sohn 14 Tage alt wird gestillt. Im Krankenhaus wurde mir gesagt das er nach bedarf angelegt werden soll, was mir auch einleuchtend ist weil die Produktion ja in gang kommen muß. Er trinkt eine Seite, und schläft ein, somit kommt er dann ne Stunde später wieder. Gegen 16 Uhr will er nur noch an die brust, gestern z.b. habe ich von 13 Uhr bis 21 Uhr auf dem Sofa mit Stillen verbracht, was aber nicht geht da ich noch einen weiteren Sohn habe 3 Jahre alt, der natürlich auch nach Mama verlangt. Ich bin der Meinung das er nicht satt wird, ich habe dann abgepumpt und wenn ich beide seiten pumpe habe ich knapp 80 ml. Gestern Abend nach diesem Stillmaraton bin ich hinggangen und habe Ihm eine Flasche Pre Nahrung von Aptamil gefüttert, und damit schafft er seine 3 bis 3 1/2 Stunden ohne schreien, wenn ich ihn gestillt habe schreit er weil er eben nicht satt wird bzw ist. Meine Hebamme meint ich soll alle 2 Stunden anlegen, was ich dann auch getan habe aber das reicht eben auch nicht. Der Kinderarzt erzählt mir wieder etwas anderes er meint wir sollten einen Stillrhytmuß von 4 stunden einhalten, ich denke das diese Aussage ins Museum gehört, das schaffen wir überhaupt nicht, und schreien lassen werde ich ihn nicht, weil er eben vor Hunger schreit. Desweiteren meint der Kinderarzt das sich die pre nahrung mit der Muttermilch nicht verträgt, aber beim Abstillen wird doch auch "Künstliche Muttermilch" zugefüttert.??!! Ich bin echt ratlos, zumal er es mit 100 ml Pre nahrung eben 3 bis 3 1/2 Stunden schafft, und mit Muttermilch eben nicht. Ich weis mir keinen Rat mehr, ist es nicht sinnvoller wenn ich abstille, dem kind und mir zuliebe, wir haben alles ausprobiert, und mit der Flasche können wir beide gut leben. Lg

Mitglied inaktiv - 19.09.2008, 18:49



Antwort auf: Beim Stillen nur Probleme

Liebe HelloKitty1982, was du schreibst, braucht mehrere Antworten... Ich probiere mal, sie nacheinander zu geben, auch wenn die Reihenfolge anders ist als in deiner Frage: Zum Stillrhythmus: Alle 4 Stunden ist natürlich nicht gut, da hast du ganz recht und es zeigt, dass deine Kinderärztin nicht viel übers Stillen weiß. (Und natürlich "verträgt" sich im Regelfall künstliche Säuglingsnahrung mit Muttermilch). Mit ganz wenigen Ausnahmen kann das Stillen nur dann gut klappen, wenn ein Baby nach Bedarf gestillt wird, also wirklich immer dann, wenn es will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen daher im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Du siehst, die Tatsache allein, dass dein Baby häufig, und streckenweise fast ununterbrochen an die Brust möchte, ist KEIN Hinweis darauf, dass es du nicht genügend Milch hättest. Künstliche Säuglingsnahrung kann ein Baby länger sättigen, je nach dem, wie sie zusammengesetzt ist, doch wenn du jetzt zufütterst, ohne dass es wirklich nötig wäre (mehr dazu weiter unten), dann leitest du damit das Abstillen ein und eventuell wird dein Baby dann immer mehr Flasche wollen und die Brust immer weniger annehmen. Die Muttermilch-Menge, die du beim Abpumpen gewinnen kannst erlaubt keinen Rückschluss auf die Milchmenge, die deine Brust tatsächlich bildet! Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Du kannst also davon ausgehen, dass dein Kind viel mehr pro Stillmahlzeit aus deiner Brust trinkt. Die Tatsache, dass ein Baby eine Flasche trinkt kein zwingendes Zeichen dafür, dass es noch Hunger hatte. Denn den Saugreflex hat es auch ohne Hunger, und wenn beim Saugen Milch kommt, muss es die ja schlucken... Es ist natürlich nicht einfach, ein Neugeborenes und ein älteres Geschwister unter einen Hut zu bringen. Gleichzeitig ist die Geburt aber auch erst 2 Wochen her und DU selbst solltest dich noch weitestgehend schonen. Vielleicht kann der Papa, eine Tante, gute Freundin oder liebe Babysitterin euch unter die Arme greifen in den anstrengenden Abendstunden, und sich ganz intensiv mit dem Geschwister beschäftigen? Oder er kuschelt sich abends zu Baby und dir in dein Bett, und darf teilhaben an eurer Zweisamkeit? Es wird nicht immer so anstrengend bleiben, doch es ist wirklich wichtig, dass du dich jetzt nicht zerrissen fühlst zwischen den Bedürfnissen des "Großen" und des Kleinen. In deinem Nachtrag schreibst du kurz etwas über einen Gewichtsverlust des Babys. Das macht mich stutzig und ich würde gern mehr über seine Gewichtsentwicklung wissen. Wieviel wog er bei der Geburt, wie tief war dann sein niedrigstes Gewicht, was wiegt er jetzt? Sollte er wirklich nicht zunehmen, dann macht es schon Sinn, erst einmal zuzufüttern, und parallel dazu daran zu arbeiten, dass der "Milchtransfer" gut läuft. Dazu wäre es sicher hilfreich, wenn du mit einer Stillberaterin vor Ort Kontakt aufnimmst, die dich gezielt beraten und begleiten kann. dressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.09.2008



Antwort auf: Beim Stillen nur Probleme

5 Tage nach der U2 hat mein Sohn nochmals abgenommen, und wurde ausschließlich gestillt.

Mitglied inaktiv - 19.09.2008, 18:51