Frage: Beikostverweigerung und Stillen

Hallo, ich bin momentan etwas ratlos. Ich hatte meinen Fall schon mal geschildert und habe noch Fragen dazu... Wir haben vor gut 3 Wochen mit der Beikost bei meiner Tochter (6 Monate) angefangen, mittags paar Löffel Möhrenbrei, dann Möhre-Kartoffel. Davon hat sie paar Löffel gegessen, max. 100 g, egal ob Gläschen oder selber gekocht. Weil sie nach über einer Woche immernoch so wenig wollte, hab ich es mit anderen Sorten probiert, wie Zuccini oder Broccoli, davon hat sie aber noch weniger gegessen. Problem bei dauerhaft Möhre ist der feste Stuhl. Mittlerweile sind Tage dabei an denen sie nach dem ersten Löffel schon würgt und anfängt zu weinen. Dann lasse ich sie in Ruhe. Stillen mag sie aber danach auch nicht gleich, egal ob sie wie heute nichts isst oder 100g, erst wieder so nach ner Stunde geht sie an die Brust. Hab es heute mittag sogar mit Apfelbrei probiert da ich dachte ihr fehlt am Essen der süße Geschmack, war aber auch nix. Nun weis ich auch nicht, hat sie mittags keinen Hunger oder mag sie einfach keinen Brei? Bin ich zu ungeduldig, ist sie einfach noch nicht soweit? Ich habe ihr auch schon selber den Löffel in die Hand gegeben zum Essen, trotzdem würgt sie oder spukt den Brei aus. Sie hat sonst folgende Stilmahlzeiten: 8.30, mittags zw. 12-13 hab ich sonst immer gestillt, gegen 17 Uhr - kommt immer drauf an ob/was/wieviel sie mittags isst, 19.30 vor dem Schlafen gehen. Nachts gegen 2.00 und früh um 5.00. Alle Mahlzeiten im Bett klappen wie immer gut, also auch die 8.30 und 19.30, nur tagsüber haben wir seid Beginn der Beikost die Probleme. Trinkt sie sich vielleicht zu den Bettstillmahlzeiten so satt dass sie tagsüber nicht wirklich was mag? Aber wie soll ich ihr denn nachts die Stillmahlzeiten verweigern, Flasche Tee oder so nimmt sie nicht. Ich mag sie halt auch nicht unnötig weinen lassen. Sie wog bei der Geburt 3.090 g, nach 5 Monaten: 7.400 g. Jetzt sind es ca. 7550 g, also grade mal 150 g mehr als vor 3 1/2 Wochen. Beim Stillen hab ich sie in den letzten Wochen ab und an gewogen, zw. 100 ml und 150 ml. Flasche nimmt sie gar nicht, weder mit Muttermilch noch mit Fertigmilch. Was ratet Ihr mir wie ich weitermache??? Danke und Gruß, Steffi

Mitglied inaktiv - 22.03.2010, 13:38



Antwort auf: Beikostverweigerung und Stillen

Liebe Steffi, ich würde keinesfalls das Stillen einschränken, denn dein Kind braucht die Milch und die Kalorien! Selbst wenn dein Baby mehr isst, sollte die Beikost das Stillen nicht ersetzen! So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Du mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführst und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzen, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und probiere dann einen neuen Versuch. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 22.03.2010



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