Frage: Beikoststreit

Hallo Biggi! Du schreibst immer "Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte." Das Kind meiner Freundin ist jetzt 6 Monate alt, bekommt aber schon 3x Beikost (mittags, nachmittags, abends). Begonnen wurde mit knapp 4 Monaten, was gut klappet. Der Kleine isst mittags ein ganzes Gläschen, abends einen Brei aus 100 ml Wasser und 100 ml Kuhmilch. Innerhalb der letzten zwei Wochen wurden nun Abend- und Nachmittagsbrei eingeführt. Jetzt stillt sie den Kleinen nur noch morgens, den Rest des Tages bekommt er Wasser und erwähnte Beikost. Meine Kleine (8 Monate) bekommt dagegen bisher mittags und abends Brei. Sie isst nur wenig, trinkt nachts zweimal an der Brust und auch tagsüber noch ca. 4-6 mal. Meine Freundin meinte nun, dass das "unnormal" sei und meine Tochter schon viel mehr Beikost bekommen müsste. Ich habe aber nicht das Gefühl etwas falsch zu machen - im Gegenteil. Meinst du, es ist gut, dass sie bei ihrem Kleinen so schnell vorgeht. Kann das für ihn gesundheitliche Auswirkungen haben?

Mitglied inaktiv - 26.07.2012, 16:44



Antwort auf: Beikoststreit

Liebe Sternchen611, der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, umso höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer. Doch nicht nur Eiweiße können die Darmschleimhaut passieren, sie ist auch für andere Stoffe durchlässig und die können ebenfalls Probleme verursachen. Um zu vermeiden, dass dies passiert, sollte möglichst sechs Monate ausschließlich gestillt werden ohne irgendwelche zusätzliche andere Nahrung oder Flüssigkeit. Es geht also nicht nur darum, dass das Kind Antikörper über die Muttermilch erhält, sondern auch darum, dass es davor geschützt wird, mit Stoffen in Kontakt zu kommen, die zu diesem Zeitpunkt noch leicht durch die Darmschleimhaut gelangen können. Je reifer das Kind und der Darm, umso geringer das Risiko. Allerdings gibt e inzwischen auch die Meinung, dass frühe Beikost gut sei. Zum Thema hänge ich einen interessanten Artikel an, der sich mit dem Thema Allergie und Beikost befasst. http://www.velb.org/docs/ls-4_2009-allergiepraevention-im-umbruch.pdf LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.07.2012