Beikoststart oder doch weiter stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beikoststart oder doch weiter stillen?

Hallo Biggi! Ich habe zwei Fragen bezüglich Beikost und Vollstillen: Mein Kleiner ist nun 4,5 Monate alt und ich stille ihn voll. Ich war letzte Woche bei der Kinderärztin und die meinte ich muss nun mit Beikost beginnen, weil der Kleine sonst nicht mehr genug Eisen erhält. Ich selbst bin aber der Meinung, dass es noch etwas früh ist, er interessiert sich zwar schon fürs essen aber ich finde das Stillen klappt so gut, dass ich eigentlich noch nicht zufüttern möchte Ich hab mir gedacht ich warte bis Anfang Jänner, da ist er dann 5 Monate alt. Stimmt es, dass man eher früher als später mit Beikost beginnen soll, auch wegen Allergien und so? In den letzten zwei Wochen kommt er häufiger, nachts einmal mehr als sonst (er trinkt ca. um 19:00, (neu auch um 24:00), 3:00 und 6:00) und tagsüber ca. alle 3 Stunden. Insgesamt trinkt er ca. 8x in 24 Stunden. Ich hab nun überlegt, ob ich ihm abends vielleicht etwas Reisflocken ins Flascherl (er trinkt abends oft auch abgepumpte Milch) tun kann, damit er etwas länger satt wird und nachts wieder nur 1x statt 2x kommt? Danke für deine Hilfe, lg loopi

Mitglied inaktiv - 08.12.2011, 21:34



Antwort auf: Beikoststart oder doch weiter stillen?

Liebe loopi, wir folgen den Empfehlungen der WHO, die noch immer für bis zu 6 Monate volles, also ausschließliches Stillen spricht. Der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Die Einführung der Beikost ist dann übrigens keineswegs mit einem Ersetzen der Muttermilch durch feste Nahrung gleichzusetzen! Tipps zur Einführung von Beikost findest du z.B. hier: http://www.velb.org/docs/ls-4_2009-allergiepraevention-im-umbruch.pdf und hier http://www.stillen.org/docs/ls-3_2010-verunsicherung-der-eltern-panikmache-oder-berechtigte-sorge.pdf Eine Breiflasche brauchst Du nicht geben. Brei sollte prinzipiell immer mit dem Löffel gegeben werden. Brei enthält Kohlenhydrate und für die Verdauung der Kohlenhydrate ist es ganz wichtig, dass die Nahrung eingespeichelt wird. Die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits im Mund. Wird der Brei mit einer Breiflasche gegeben, entfällt das Einspeicheln und damit die erste Stufe der Verdauung. Dazu kommt, dass mit der Breiflasche das natürliche Sättigungsgefühl des Kindes leicht übergangen werden kann. Das Schlafverhalten hängt sowieso nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.12.2011



Antwort auf: Beikoststart oder doch weiter stillen?

Vielen Danke für die Rückmeldung und auch für die wertvollen Links. Ich werd auf jeden Fall noch warten mit dem Beikoststart. Auch wenn mein Kleiner von den Zeichen her bereit wäre, hab ich selbst einfach das Gefühl, dass es noch zu früh ist, werde im Jänner starten, da ist er dann 5 Monate alt. Ich wurde übrigens 9 Monate voll gestillt und bekam erst dann Beikost. Ich hab so gut wie keine Allergien und hatte auch nie einen Eisenmangel. Natürlich will man für sein Kind nur das Beste aber es ist heutzutage wirklich schwer herauszufinden, was das Beste für das Kind und nicht das Beste für die Kindernahrungsindustrie ist, wenn ich HIPP und Co wäre, würde ich natürlich auch möglichst früh zur Beikost raten ;) Lg loopi

Mitglied inaktiv - 09.12.2011, 10:50



Antwort auf: Beikoststart oder doch weiter stillen?

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von Kristina Wrede am 09.12.2011



Antwort auf: Beikoststart oder doch weiter stillen?

Hallo loopi, uns hat unser KiA gesagt, wir könnten mit der Beikost starten, aber wen ich weiter volle 6 Monate stillen moechte, wäre das gut. So unterschiedlich sind die Ärzte. Effektiv sind wir erst mit knapp 7 Monaten gestartet, weil unsere Kleine noch nicht so weit war, sie wollte noch nicht, und dann hat es erst nur geklappt, als ich erst gestillt und dann gefüttert habe. Jetzt füttere ich zuerst und dann gibts noch einen Milch-Nachschlag. Ihr hat sicher nichts gefehlt und sie nimmt zu und nimmt zu. Ich finde die Diskussionen über die Eisenaufnahme durch Fleisch oder Getreide interessant, google mal. Viel Erfolg Euch! LG Britta

von brittawirdmama am 09.12.2011, 20:45