Beikosteinführung bei vollgestilltem Baby

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beikosteinführung bei vollgestilltem Baby

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich lese schon seit geraumer Zeit immer mal wieder in Ihrem Forum und bin ganz begeistert über Ihre Hilfe. Heute möchte ich mich nun selbst mit ein paar Fragen an Sie wenden. Mein Sohn ist 7 Monate alt und es wurde vor einem Monat definitiv eine Neurodermitis festgestellt. Diese geht einher mit Allergien gegen: Ei, Milch, Gluten, Nüssen und Rindfleisch. Bisher habe ich meinen Sohn immer voll gestillt, weil ich hoffte, dass bei ihm vielleicht keine Neurodermitis ausbricht (Gene). Nun ist sie zwar ausgebrochen, aber sein Allgemeinzustand auch der Haut ist im Vergleich zu den nicht gestillten Neurodermitiskindern sehr gut. In der Hautklinik in der wir waren, wurde mir empfohlen doch gleich abzustillen, was ich ablehn(t)e. Nun ernähre ich mich allergenfrei und stille weiter. Mit Beikost, d.h. dem ersten Brei zum Mittag haben wir vor einem Monat angefangen. Wir haben einen Ernährungsplan für die nächsten Monate bekommen. Nun basiert dieser aber auf der Spezialnahrung (milch) und nicht auf meiner Muttermilch. Auch möchte ich mich ganz von meinem Gefühl und vor allem nach den Bedürfnissen meines Sohnes richten und nicht stur nach dem Plan, der genau vorschreibt, wann welcher Mahlzeit einzuführen ist. Deshalb habe ich folgende Fragen: Wann führt man denn im Normalfall die nächste Mahlzeit ein? Wie kann ich zum Beispiel einen Brei mit meiner Muttermilch erzeugen, der nicht so dünn ist, wie zum Beispiel bei Andickung mit Reisflocken? Meine Technik, die ich schon mal ausprobierte: 100 ml Mumi und 2 Esslöffel Reisflocken. Ab wann muss ich meinem Sohn zusätzliche Flüssigkeit zuführen. Wie verhält sich dieses Thema bei starker Hitze? Ich freue mich schon auf Ihre/Eure Antwort/en. Lg Energiebündel 77

von Energiebündel77 am 14.06.2012, 22:59



Antwort auf: Beikosteinführung bei vollgestilltem Baby

Liebe Energiebündel77, ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Sie können den Reisbrei also mit Wasser zubereiten und danach einfach noch stillen. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Alles Gute weiterhin!!! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 15.06.2012



Antwort auf: Beikosteinführung bei vollgestilltem Baby

Hallo Energiebündel77, vielleicht interessiert es Dich zu lesen, dass wir den Abendbrei, also den Milchbrei, komplett weggelassen haben zugunsten des Abendstillens bzw. Einschlafstillens. Meine To ist nun über 13 Monate und hat nicht einmal so einen Brei vermisst, wir haben nur Gemüse-Kartoffel-Brei mit oder ohne Fleisch oder Getreide gefüttert, und Obstbrei mit Babyhirse, und dann hat sie allmählich Brot gegessen, und dann kam der Rest von allein. Heute isst sie mehr oder weniger das mit, was wir essen, aber mittlerweile bekommt sie Joghurt (statt Milch zum trinken). Wenn Du also nicht abpumpen willst, stille einfach weiter abends. Kuhmilch finde ich sowieso strittig, denn es ist Fremdmilch, und zu viele Menschen vertragen kein Milcheiweiß oder keine Laktose (ich letzteres auch nicht gut). Calziumquellen gibt es noch viele andere mehr. Nur Mut für Deinen Weg, letztendlich entscheidet man aus dem Bauch heraus doch immer richtig! Viel Glück, dass es nciht schlimmer wird!!! LG Britta

von brittawirdmama am 17.06.2012, 23:12