Liebe Biggi,
unser Sohn ist jetzt 8 Monate alt und bis jetzt habe ich eine Mahlzeit, die Mittagsmahlzeit, durch Beikost ( Gemüse und ab und zu Fleisch ) ersetzt.
Sonst stille ich noch morgens, dann ums ca.13.30 Uhr, 16.30 Uhr, 19.30 Uhr und 22.30 Uhr.
Welche Mahlzeit ersetzt man am besten als nächstes, die Nachmittags- oder Abendmahlzeit ?
Wieviel Beikost sollte ein Kind in etwa mit 8 ,9 und bis zu 12 Monaten bekommen ?
(Ich meine damit sowohl in Gramm als auch die Anzahl der Beikostmahlzeiten ).
Ich stille sehr gerne und gehe das mit dem Zufüttern eher langsam an.
Könnte ich mit dem weiteren Ersetzten von Milchmahlzeiten auch noch warten und wenn, wie lange ?
Vielen Dank im voraus für Deine Antwort !
Brigitte
Mitglied inaktiv - 31.07.2001, 14:30
Antwort auf:
Beikost
?
Liebe Brigitte,
In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann.
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.).
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen.
Ich kann dir auch schlecht eine auf exakte Grammzahlen festgelegte Empfehlung für die Ernährung deines Kindes geben, denn jedes Kind ist anders, ist unterschiedlich aktiv, hat seine eigene Stoffwechselrate usw. Am einfachsten und besten ist es in aller Regel, sich vom Kind leiten zu lassen.
Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die Ernährung im Babyalter herausgegeben. Er heißt „Gesunde Ernährung von Anfang an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099 Hamburg bestellt werden. Dort findest Du sehr viele gute Informationen für die Ernährung eines Babys und Kleinkind.
Ich hoffe, der lange Text hat dich jetzt nicht noch mehr verwirrt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.07.2001