Guten Morgen,
mein Sohn bekommt seit einer Woche Pastinaken zum Mittag. Er isst fast ein ganzen Gläschen (125 g). Nun habe ich gleich zwei Fragen:
Wie oft soll/ muß er bei Beikost Stuhlgang haben ( hatte jetzt seit dem er Pastinaken bekommt 3 mal Stuhl)?
Und: Kann ich jetzt schon anfangen, ihm abends etwas Brei zu füttern?
Er ist seitdem ein kleiner "Nimmersatt".
LG
Steffi
Mitglied inaktiv - 27.04.2009, 08:10
Antwort auf:
Beikost
Liebe Steffi,
für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen.
Vielleicht haben Sie die Menge etwas zu schnell gesteigert, normalerweise beginnt man mit wenigen Teelöffeln ;-).
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide Obst Brei erweitert werden kann.
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei.
Sowohl für dein Kind als auch für deine Brust ist es günstiger, wenn Du den Begriff BEI Kost wörtlich nimmst. Beikost ist Nahrung, die ergänzend zur Muttermilch gegeben wird und nicht als Ersatz, denn sonst würde es ANSTATT Kost heißen.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser erwertet werden.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
Du bekommst es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 27.04.2009
Antwort auf:
Beikost
Liebe Biggi,
vielen Dank für das Schreiben.
Wir haben mit 4-6 Löffelchen angefangen und täglich einen Löffel mehr dazu getan. Anschließend trinkt er noch etwas Muttermilch. Und die dann mal mehr, mal weniger.
Nun hat er grade eben wieder in die Hose gemacht. Muß er denn jeden Tag Stuhl haben? Jetzt lagen 2 Tage dazwischen, wo er nicht hatte.
Gut. Mit dem Brei warte ich auch noch. Er verträgt die Pastinaken sonst sehr gut. Ab wann kann er dann ein zweites Gemüse dazu bekommen.
Wollten dann Pastinaken und Karoffeln nehmen.
Lieben Gruß
Steffi
Mitglied inaktiv - 27.04.2009, 12:36
Antwort auf:
Beikost
Liebe Steffi,
nein, er muss nicht täglich Stuhl haben!
Eine Angabe in Form von "xx Tage kein Stuhlgang ist tolerierbar" lässt sich nicht machen, denn das hängt auch vom Befinden des Kindes ab.
Es sollte jedoch nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Dies ist immer ein Eingriff in den "normalen" Ablauf und kann auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann.
Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich.
Wenn ein Kind allerdings längerfristig Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat sollte auf der einen Seite darauf geachtet werden, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt (eventuell einfach häufiger stillen) und auf der anderen Seite sollte die Beikost so gewählt werden, dass sie eher stuhlauflockernd als stopfend wirkt.
Gerade die bei uns so beliebten Karotten für Babys führen nicht selten zu Verstopfung (beim Obst gilt dies für Banane), andere Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Brokkoli und auch Obstsorten wie Birne werden oft besser vertragen und tragen zu weicherem Stuhlgang bei. Ein Wechsel der Gemüse- und Obstarten kann deshalb sehr sinnvoll sein. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.04.2009
Antwort auf:
Beikost
Liebe Biggi,
Vielen lieben Dank.
Er hat zum Glück keinerlei Verstopfungen.
Man macht sich nur gedanken, ob alles ok ist, wenn er nicht täglich Stuhl hat.
Aber mit den Pastinaken verfahren wir sehr gut.
Schönen Tag
Steffi
Mitglied inaktiv - 28.04.2009, 08:16