Hallo,
mein Baby ist am 6.10.14 geboren worden, also jetzt kurz vor Vollendung des 3.Monats. Es hat in letzter Zeit immer wieder ganz plötzlich beim Stillen angefangen furchtbar zu schreien, sich ganz steif gemacht und den Rücken durch gedrückt. Außerdem oft viel ausgespuckt. Bei der U4 wurde er 59 cm gemessen und 6255 g gewogen (Geburtsgewicht 3650 g).
Meine Hebamme meinte das höre sich nach Reflux an, ich solle möglichst aufrecht stillen und ggf. Lefax geben. Drei Tage später bei der U4 meinte auch der Kinderarzt, dass es Reflux sei. Weil mein Baby schon ein so hohes Gewicht habe, stehe es biologisch schon Ende 4. bzw. Anfang 5. Monat und könne den Energiebedarf vielleicht auch nicht mehr ausschließlich über die Milch decken.
Deshalb riet er uns hinsichtlich des Reflux, ab sofort mittags mit Gemüsebrei zu beginnen. Das würde mehr sättigen und nicht wie Muttermilch einfach nur durchlaufen, sondern eine Art Propf bilden, damit die Magensäure nicht mehr so aufsteigen kann.
Damit haben wir nun vor fünf Tagen begonnen und unser Baby nimmt den Brei gut an, nur kann er natürlich noch nicht richtig vom Löffel essen.
Als meine Hebamme nun von der Empfehlung des Arztes hörte, war sie sehr empört und meinte, dass nun ein großes Allergierisiko bestehe und der Verdauungstrakt noch nicht soweit sei, nur weil unser Baby ein bisschen dicker wäre. Jetzt sind wir vollkommen ratlos. Sollen wir den Brei wieder absetzen?
von
Isa123
am 29.12.2014, 23:02
Antwort auf:
Beikost vor dem 4.Monat?
Liebe Isa123,
Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß, dafür ist dein kleiner Mann ein gutes Beispiel.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Hier noch die Stellungnahme zum Thema "Optimaler Zeitpunkt der Beikosteinführung"
Die offizielle Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation lautet: sechs Monate ausschließliches Stillen, und daran anschließend, mit geeigneter Beikost, bis zum Alter von zwei Jahren und darüber hinaus, weiter zu stillen (15).
Diese Empfehlung wird in Deutschland nur sehr halbherzig umgesetzt. Weniger als 20 % der Säuglinge werden mit sechs Monaten noch ausschließlich gestillt (Berlin: 16,7, Bayern 21,4.). Fast die Hälfte der Säuglinge sind in diesem Alter schon komplett abgestillt (Berlin: 43%, Bayern 48,6%) (4).
In letzter Zeit wird von einigen Seiten zunehmend darauf gedrängt, die Altersangabe in der Empfehlung zur Beikosteinführung von sechs Monaten auf vier bis sechs Monate abzuändern. Als Begründung für diese Änderung wird ein möglicherweise verringertes Risiko für die Entstehung von Allergien und Zöliakie bei frühzeitigerer Beikosteinführung angegeben (3,11).
Für die Manifestation von Allergien sind andere Faktoren wesentlich bedeutsamer als der Zeitpunkt der Beikosteinführung, z.B. Genetik, prä- und postnatale Keimberührung einschließlich Darmflora und umweltbedingte chemische Belastungen (8-10 u.a.).
Die Empfehlung, sechs Monate ausschließlich zu stillen, berücksichtigt nicht nur die Prävalenz von Allergien, sondern die gesamte Entwicklung des Kindes. Die derzeitige Datenlage spricht auch in Hinblick auf Allergien nicht dagegen, weiterhin zu empfehlen, sechs Monate ausschließlich zu stillen (3, 5, 12). In Anbetracht der nachweisbaren Risiken des Nichtstillens oder Teilstillens sollte die Empfehlung, sechs Monate ausschließlich zu stillen, aufrecht erhalten bleiben.
Eine Empfehlung, nur vier bis sechs Monate ausschließlich zu stillen, birgt die große Gefahr, dass Eltern verstärkt ihre Säuglinge bereits mit vier Monaten, einige sogar im 4. Monat (ab drei Monate) mit Beikost zufüttern. Die Milchbildung wird dadurch bereits frühzeitig reduziert, und ein längeres weiteres Stillen wird deswegen erschwert. Dieses birgt erhebliche Risiken (1).
Wir plädieren dafür, die Empfehlung, sechs Monate ausschließlich zu stillen beizubehalten, da damit kein erhöhtes Risiko für Allergien und Zöliakie zu erwarten ist (2, 11, 12). Demgegenüber steht bei einer Empfehlung für früheres Zufüttern ein Risiko für ein verfrühtes Abstillen mit dementsprechend erhöhtem Risiko für Infekte und SIDS (14), und im späteren Leben einem erhöhten Risiko für Adipositas (1,5), einer schlechteren psychomotorischen Entwicklung (7) und ungünstigeren Kieferentwicklung (5), einem erhöhten Risiko für Diabetes Mellitus und möglicherweise für kardiovaskuläre Erkrankungen beim Kind (1, 5), einem erhöhten Risiko für Mammakarzinom, Ovarialkarzinom und Osteoporose bei der Mutter (1), und einer schlechteren Mutter-Kind-Bindung mit einem erhöhten Risiko für Verwahrlosung (13).
März 2009
Elien Rouw, Ärztin, Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen
Utta Reich-Schottky, Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen
Denise Both, IBCLC, La Leche Liga Deutschland
Lisa Fehrenbach, Hebamme, Stillbeauftragte Deutscher Hebammenverband
Dr. med. Tarané Probst, VELB - Verband Europäischer LaktationsberaterInnen
Gabriele Nindl, IBCLC, Direktorin des Europäischen Institutes für Laktation und Stillen des VELB
Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC, BDL sowie VELB
Elke Sporleder, BDL
1. Agency for Healthcare Research and Quality: Breastfeeding and Maternal and Infant Health Outcomes in Developed Countries. Evidence Report/Technology Assessment Nr 153, 2007 2. Espghan Committee on Nutritions: Agostoni C, Decsi T, Fewtrell M, Goulet O, Koletzko B, et al: Complementary Feeding: A Commentary by the Espghan Committee on Nutrition. Journal of Pediatric Gastro-enterology and Nutrition 2008; 46: 99-110 3. Filipiak B, Zutavern A, Koletzko S, et al, and the GINI Group. Solid Food Introduction in Relation to Eczema: Results from a Four-Year Prospective Birth Cohort Study. J. Pediatr. 2007; 152:352-358, Epub August 23, 2007 4. Fragen Bundestag Oktober 2008 5. Goldberg G, Prentice A, Prentice A, Filteau S, Simondon K (editors): Breast-feeding: early influences on later health. Advances in Experimental Medicine and biology Vol. 639, 2009 6. Karamaus W, Dobai AL, et al: Long-Term Effects of Breastfeeding, Maternal Smoking During Pregnancy, and Recurrent Lower Respiratory Tract Infections on Asthma in Children. Journal of Asthma, 45:688-695, 2008 7. Kramer MS, Aboud F, Mironova E, et al: Breastfeeding and child cognitive development. Arch Gen Psychiatry. 2008;65(5):578-584 8. Kummeling I, Thijs C, Huber M, Van de Vijver LPL et al: Consumption of organic foods and risk of atopic disease during the first 2 years of life in the Netherlands. British Journal of Nutrition (2008), 99:598-605 9. Martel M-L, Rey E, Malo JL, Perreault S, Beauchesne MF, Forget A, Blais L: Determinants of the Incidence of Childhood Asthma: A Two-Stage Case-Control Study. American Journal of Epidemiology Advance Access published November 24, 2008 10. Morgenstern V et al.: Atopic Diseases, Allergic Sensitation, and Exposure to Traffic-related Air Pollution in Children. Am. J. Respir. Crit. Care Med, 2008 Jun 15;177(12):1331-7, 2008 11. Prescott, S.L., et al.: The importance of early complementary feeding in the development of oral tolerance: Concerns and Controversies: Pediatric Allergy and Immunology 2008;19:375-380. 12. Sicherer SH: Food for Thought on Prevention and Treatment of Atopic Disease Through Diet. Editorial J. Pediatrics 2007; 152: 331-333 13. Strathearn L, Mamun AA, Najman JM, O'Callaghan MJ: Does breastfeeding protect against substantiated child abuse and neglect? A 15-year cohort study. Pediatrics 2009; 123: 483-493. 14. Vennemann MM, Bajanowski T, Brinkmann B, Jorch G et al: Does breastfeeding reduce the risk of sudden infant death syndrome? Pediatrics 2009; 123: e406-e410 15. WHO: Infant and young child feeding. Model Chapter for textbooks for medical students and allied health professionals. Savage King F, Da Cunha A, Lang S, WHO 2009: 13-14
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.12.2014
Antwort auf:
Beikost vor dem 4.Monat?
Hallo
Nur so zum Energiebedarf Deines Babys.
Meiner hatte bei der U4 68cm und 9,4 kg. Er wird ausschließlich gestillt.
Mittlerweile, einen Monat später hat er 72 cm und ca. 11 kg.
Lg. Bee
von
bee79
am 30.12.2014, 08:53