Frage: Beikost und Stillhäufigkeit

Hallo Biggi, vor einigen Tagen hast du mir geschrieben, dass trotz Beikost noch 3 Milchmahlzeiten für Babys mit etwa 7 Monaten nötig sind. Zählt der Milchbrei als Milchmahlzeit? Mein Sohn ist knapp über 6 Monate und bekommt Mittagbrei ohne Stillen. Wenn er am Vormittag zweimal gestillt wurde und der Mittagbrei (200g ohne Probleme) spät liegt, hat er am Nachmittag auf meine Initiative hin zwar getrunken, am Abend dann aber nur noch wenig und beide Male gespuckt, als ob es zuviel war. Es kam auch Breirest mit, sodass ich denke, er hatte noch genug im Magen vom Mittag. Die Abstände lagen auch nur bei 2 -3 Stunden. Gegen 19.00 Uhr geht er schlafen und manchmal schläft er jetzt durch bis zum nächsten Morgen, sodass nachts keine Stillmahlzeit mehr anfällt. Also habe ich jetzt schon das Gefühl, er trinkt nicht genug Milch, von anderer Flüssigkeit ganz zu schweigen. Wenn ich jetzt daran denke, die nächste Mahlzeit (GOB) zu ersetzen, fällt ja noch eine Stillmahlzeit weg! Im ml ausgedrückt: Wieviel Milch sollte ein Säugling trinken, wenn er die drei Breimahlzeiten am Mittag/Nachmittag hat? Ich frage das, weil ich in einigen Wochen auf Flasche umsteigen werden muss und dann hätte ich gern einen Richtwert, wieviel er am Vormittag trinken sollte. Kann es sein, dass er auch mit 4 Tagesmahlzeiten (2x Vormittag, Mittag, Abend) auskommt? Kann ich den GOB auch weglassen und stattdessen weiter stillen/Flasche geben oder fehlen dann wichtige Nährstoffe? Vielen Dank für die Antworten auf die wieder zahlreichen Fragen Dezemberbaby

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 19:18



Antwort auf: Beikost und Stillhäufigkeit

Liebe Dezemberbaby, ja, der Milchbrei zählt als Milchmahlzeit. Trotzdem würde ich jetzt noch keine weitere Mahlzeit durch Beikost ersetzen, sondern eher noch eine Flaschenmahlzeit anbieten, wenn nicht mehr gestillt werden soll. In der Flasche sind alle Nährstoffe enthalten, die dein Kind jetzt braucht. Am besten bietest Du Pre-Milch an, da kann dein Kind trinken so viel es möchte und kann nicht überfüttert werden und Du kannst dann auch langsam abstillen und nach Bedarf zufüttern. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre-Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre-Nahrung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre-Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU-Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen-Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre-Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre-Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er-Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre-Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen-reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 18.06.2009



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