Liebes Team der Stillberatung!
Seit ca. einem Monat bekommt meine Tochter (fünfeinhalb Monate) Mittagsbrei, den sie mal mehr und mal weniger gerne und viel isst.
Immer wieder lese ich, dass ein regelmäßiger Ablauf gerade auch beim Einführen der Beikost wichtig ist (gleiche Zeit, gleicher Ort). Weder beim Stillen (ich stille nach Bedarf) noch beim Schlafen haben wir bisher einen Rhythmus. So kommt es regelmäßig vor, dass sie ihren 12-Uhr-Brei verschläft. Manchmal ist sie danach so ungeduldig hungrig, dass ich mit dem Brei keine Chance habe und sie stille. Danach ist sie natürlich satt und möchte desshalb keinen Brei... Und so verschiebt sich der Mittagsbrei manchmal auf bis 15 Uhr!
Gibt es hierfür eine Lösung?
Liebe Grüße, Julia.
von
Mami_seit_2015
am 21.03.2016, 09:21
Antwort auf:
Beikost und Stillen nach Bedarf
Liebe Julia,
Kinder brauchen Beständigkeit, das ist sicherlich wichtig und richtig. Beständigkeit bedeutet
aber nicht, dass ein Kind auf die Minute genau immer zur gleichen Zeit essen oder schlafen soll,
sondern, dass es sicher sein kann, dass seine Mutter (seine Eltern) für es da ist (sind), es ernst
nimmt (nehmen) und sich um es kümmert (kümmern), kurz, dass es sich auf seine Eltern
verlassen und ihnen vertrauen kann. Babys ist das Wort Rhythmus absolut fremd und auch eine
Regelmäßigkeit im Tagesablauf kennen sie nicht von Natur aus, sondern sie lernen langsam und
durch Erfahrung, zunächst einmal, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt und
dann auch gewisse andere immer wiederkehrende Dinge, die von Familie zu Familie
unterschiedlich sind, weil jede Familie ihr Leben so gestaltet, wie sie es für gut und passend
empfindet.
Es ist sicher keine Kindesmisshandlung, wenn Du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst,
statt es in ein starres Zeitkorsett zu zwängen (mit dem Du ganz nebenbei gesagt auch dich
einengst und dir Spontanität erschwerst, wenn nicht sogar unmöglich machst).
Stell dir doch einfach einmal das Extrem vor: dein Kind hat Hunger, aber weil es jetzt noch
nicht Zeit ist, gibst Du ihm nichts zu essen und lässt es weinen. Damit bleibst Du dann dem
Prinzip der Regelmäßigkeit und des Zeitplanes treu, aber ist das wirklich gut für dein Kind? Es
wird weinen, weil es Hunger hat, es macht die Erfahrung, der Mensch, der mir jetzt helfen
könnte, hilft mir nicht und es wird irgendwann vor Erschöpfung oder aus Resignation aufhören
zu weinen, aber sicher nicht, weil es „eingesehen hat“, dass es jetzt nicht Essenszeit war.
Möglicherweise wird es dann, wenn Essenszeit ist auch gar nicht mehr richtig trinken, weil es
durch das Weinen und Warten zuvor zu erschöpft ist, um gut an der Brust (oder der Flasche)
zu trinken, was dann zu neuen Problemen führt.
Lass dich von Außenstehenden nicht beirren. DU bist die Mutter deines Kindes und Du weißt,
was für dich und dein Kind gut ist.
Und wenn dein Kind den Brei einmal verschläft, dann ist das völlig okay!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.03.2016