Hallo.
Mein Sohn ist knapp 7 Monate alt und bekommt seit ca 3 Wochen Beikost. Seit dem ist sein Stuhlgang sehr fest, er muss sich sehr anstrengen.
Bisher habe ich ihn nach dem Füttern immer angelegt. Reicht das? Oder sollte ich ihm weitere Flüssigkeit wie ungesüßten Tee oder. ä. anbieten?
Und noch eine Frage: Woran erkenne ich bei einem nicht mehr vollgestillten Baby, ob es noch satt wird vom Stillen?
Mein Sohn wird nämlich noch hauptsächlich gestillt, Beikost ist erst sehr wenig. Er will aber wirklich oft an die Brust, tagsüber wie nachts, und trinkt dann auch ordentlich.
Falls das wichtig ist: er ist sehr groß und schwer (75 cm, 10 Kilo - Daten von vor 4 Wochen). So ein Körper will ja auch "unterhalten" werden. Ich frage mich daher, ob ich ihm mehr Beikost geben muss? Vielleicht reicht Milch nicht mehr als Hauptnahrungsquelle?
LG und herzlichen Dank!
von
Mamminka
am 07.02.2018, 21:56
Antwort auf:
Beikost - Stillen oder zusätzliche Flüssigkeit anbieten?
Liebe Mamminka,
im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig.
Keine Sorge, Deine Muttermilch ist gehaltvoll genug und Dein Baby kann alleine entscheiden, wie viel Beikost es essen mag.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du könntest einen milchfreien Getreidebrei anbieten und dann einfach noch stillen.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
So lange Dein Baby also ausreichend zunimmt, kannst Du sicher sein, dass es auch satt wird.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.02.2018