Frage: Bauchweh nache dem Stillen???

Hallo Biggi Ich habe da mal ne Frage: Mein Sohn (4 Wochen) hat immer nach dem Trinken Probleme. Ich denke, mit der Verdauung, weil er immer drückt, so wie wenn jemand ein großes Geschäft macht, aber es kommt dann nix, vielleicht mal ein Pups, manchmal auch "kacki" aber es plagt ihn ganz offensichtlich. Er pupst sowieso ziemlich viel. Ich esse aber eigentlich nix blähendes, jedenfalls nicht bewußt. Allerdings habe ich auch oft Blähungen und weiß auch, daß die auf ihn übergehen, aber er hat das immer mit dem Drücken. Ich esse aber ganz normal. Was kann ich machen? Ist das, weil sein Verdauungsaperat noch nicht ausgereift ist? Wann wird das besser? Ich freue mich auf eine baldige Antwort. Liebe Grüße AnjaR

Mitglied inaktiv - 04.08.2001, 21:58



Antwort auf: Bauchweh nache dem Stillen???

? Liebe Anja, Blähungen werden nicht unbedingt durch das hervorgerufen, was die Mutter isst. Ich habe schon mehr als eine Mutter erlebt, die sich nur noch von Wasser und Reis ernährt hat und das Baby hatte weiterhin genau solche Blähungen wie zuvor. Es gibt daher keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei dir Blähungen hervorrufen auch bei deinem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Falls Du Milchbildungstee trinkst, lass diesen Tee einmal probehalber weg. Nicht wenige Kinder reagieren auf die Teemischungen, die als Stilltee oder Milchbildungstee verkauft werden mit ziemlichen Bauchproblemen, vor allem, wenn die Mutter mehr als zwei bis drei Tassen täglich trinkt. Worauf Du in jedem Fall achten sollten, ist eine absolut korrekte Stillhaltung und gutes und richtiges Ansaugen deines Babys. Eine sehr häufige Ursache für Blähungen ist eine ungünstige Stillhaltung und/oder falsches Saugen des Kindes. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Kind schluckt beim Stillen deutlich weniger Luft und je weniger Luft das Baby schluckt, um so weniger Luft muss wieder heraus. Am besten lässt Du dir von einer Stillberaterin vor Ort zeigen, woran Du erkennst, dass dein Baby gut angelegt ist und korrekt saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen kannst, hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.08.2001