Hallo Frau Welter,
vor einigen Tagen habe ich Sie um Rat gefragt, da meine Milchmenge durch Zufüttern (Muttermilchikterus) abgenommen ist.
Nun habe ich es tatsächlich durch anstrengendes fast 24/7 Abpumpen geschafft, dass meine Milchmenge sich gesteigert hat.
Ich habe leider das Problem, dass mein Sohn die Brust komplett ablehnt. Tags sowie nachts. Ich versuche ihn leider ohne Erfolg im Halbschlaf anzulegen. Ich habe fast alles ausprobiert. Ich streiche ihm Milch auf die Lippen, damit er auf den Geschmack kommt. Ich probiere verschiedene Positionen. Ich trage ihn rum. und und und leider hilft gar nichts.
Ein einziges Mal habe ich es spielerisch geschafft, dass er zwei mal gebuckelt hat. Meine Kinderärztin hat mir empfohlen ihn zu zwingen. Ich soll ihn so lange weinen lassen bis er es nimmt. Das habe ich ein einziges Mal ausgehalten und nie wieder. Das ist nicht die richtige Lösung für mich ich möchte mein Baby nicht zwingen.
Kann ich Hoffnung haben, dass ich irgendwann tatsächlich wieder aus der Brust stillen kann? Kennen Sie noch andere Tricks, womit ich es schaffen kann?
Er ist jetzt 4 Monate alt. Er nimmt nur einen einigen Schnuller und Sauger. Alles andere verweigert er. Sollte ich Schnuller und Sauger komplett weglassen? Ich habe versucht ihn aus einem Becher oder mit einem Löffel zu stillen. Das hat aber leider nicht funktioniert und er hat mejr äh Luft als alles andere geschluckt.
Ich wünsche mir so sehr, dass ich ihn an die Brust gewöhnen kann. Gibt es Hoffnung?
Liebe Grüße
von
ZonjaSchmidt
am 25.12.2019, 11:30
Antwort auf:
Baby wieder an Brust gewöhnen
Liebe ZonjaSchmidt,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder Sie noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen.
Wenden Sie sich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort!
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Evtl. wäre das Brusternährungsset eine gute Lösung für Euch.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Es tut mir leid, dass ich aus der Ferne nicht mehr helfen kann….
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.12.2019