Baby verweigert plötzlich die Flasche

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby verweigert plötzlich die Flasche

Hallo Liebe Stillberaterinnen, meine Tochter ist zurzeit 7. Monat alt , sie bekam von Anfang an Aptamil Pre nach dem Muttermilch bis zum 3. Monat. Nach dem 3. Monat bekam sie dann nur Abends die Flasche nach dem Stillen kurz vorm schlafen gehen, da ich merke das die Abends noch die Flasche braucht. Und jetzt seit neuem möchte sie nicht mehr die Flasche sobald sie die Flasche sieht stupst sie es weg und dreht den Kopf weg und möchte nur die Brust ich still sie dann auch jedoch wacht sie dann jede 2te Stunde bis morgens auf. Was kann ich den machen das sie die Flasche wiedee nimmt hab es schon mit 2 Flaschen versucht das selbe . Wieso verweigert sie plötzlich die Flasche? Danke im Voraus

von Ebru_Miray am 02.03.2017, 08:57



Antwort auf: Baby verweigert plötzlich die Flasche

Liebe Ebru_Miray, dein Kind ist schlau und zieht das Original vor ;-). Ich kann dich beruhigen, selbst wenn dein Baby die Flasche jetzt nehmen würde, würde es nicht besser schlafen. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Außerdem möchte ich dir empfehlen (sofern du nicht privat versichert bist), dich von deinem Hausarzt krank schreiben und dir eine Haushaltshilfe verschreiben zu lassen (dazu musst du erklären, dass dein Mann nicht zuhause bleiben kann und auch sonst niemand in der Familie da ist, der sich um die Versorgung deines Kindes [das ist der erforderliche Wortlaut!] kümmern kann. Wenn du erst einmal Entlastung im Alltag hast, hast du etwas mehr Luft um durchzuschnaufen. Und um dich jedes Mal, wenn auch dein Kind ruht, selbst (mit) ins Bett zu legen! Ehrlich gesagt ist DIESER Schritt meist auch recht schnell in Angriff genommen, ein Termin beim Hausarzt reicht, dann ein Anruf bei der Nachbarschaftshilfe, Sozialstation oder Kinderbüro (je nachdem, wer sich bei euch um das Thema "Haushaltshilfe im Krankheitsfall" kümmert). Das "Problem Kind" braucht meist mehr Zeit... Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Statt nun zu versuchen, Euer Kind zu längeren Abständen zu bringen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.03.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Darf nicht stillen/Baby verweigert die Flasche

Sehr geehrte Damen und Herren, da meine kleine Tochter (5 Monate) ständig Blut in der Windel hat und der Kinderarzt bei ihr eine Allergie diagnostiziert hat, darf ich leider nicht mehr stillen. Wir waren sogar schon bei einem Spezialisten und ich habe versucht auf alle möglichen Lebensmittel zu verzichten, es hilft leider nichts. Diese Symptome ...


Baby verweigert Flasche

Guten Morgen, mein Baby ist aktuell 10 Wochen alt und wird voll gestillt. Wenn ich einen Arzttermin hatte, hat der Papa mit der Flasche zugefüttert, was bisher kein Problem war. Seit diesem Wochenende verweigert die kleine allerdings die Flasche und weint schon, wenn sie die Flasche sieht. Da ich in zwei Wochen wieder arbeiten muss und der Papa ...


Baby verweigert Flasche

Hallo Frau Welter, unser Sohn wird diese Woche 6 Monate alt. Seit zwei Wochen versuche ich ihm mehrmals täglich die Flasche zu geben, da ich dann langsam abstillen wollte, wenn er die Flasche nimmt. Er streikt aber komplett, auch mein Mann hat es schon mehrmals versucht, aber er möchte von uns einfach keine Flasche nehmen. Am Wochenende bei d...


Sohn, fast 8 Monate, verweigert Flasche

Guten Abend, Ich habe unseren fast acht Monate alten Sohn seit der Geburt gestillt. Allerdings hat er jeden Abend zum Einschlafen ein Fläschchen mit Pre-Milch bekommen. Wenn ich tagsüber mal weg war konnte er so auch von seinem Papa versorgt und gefüttert werden. Vor zwei Wochen ist sein Glasfläschchen kaputt gegangen und ich habe erst einmal ...


Kleinkind 1 Jahr, verweigert Flasche mit Milch

Hallo :) Ich versuche mein Kind abzustillen. Leider nimmt sie keine Flasche mit Milch. Es ist egal welche Milch & welche Flasche. Sobald Milch in der Flasche ist, verweigert sie diese. Habe es auch mit Muttermilch probiert. Sie nimmt einen Schluck & dann haut sie die Flasche weg. Tagsüber braucht sie keine Milch mehr. Sie isst genug. Das Pr...


Stillbaby verweigert Milch aus der flasche

Hallo, Ich habe folgendes Problem meine neun Monate alte Tochter wird aktuell nur noch beim zu bettgehen, nachts leider immer noch alle 2 stunden, sowie morgens gestillt. Tagsüber bekommt sie schon das Mittagsmenü, den Nachmittagsbrei und später den Abendbrei. Dies funktioniert auch sehr gut während dem Essen trinkt sie Wasser aus der Flasche. Wen...


Baby 10 Monate verweigert Flasche - "hartes abstillen" nötig

Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 10 Monate alt, isst Brei & Beikost und wird ansonsten noch gestillt. Er verweigert allerdings leider die Falsche. Wir haben jetzt schon sehr viele verschiedene Aufsätze und Saugstärken, sowie Tageszeitpunkte ausprobiert und ich hab niemals selbst versucht die Falsche zu geben. Da ich beruflich wieder einsteig...


Baby(9 Monate) verweigert die Flasche

Ich habe wie oben schon beschrieben ein 9 Monate alten Sohn. Seit 4 Monaten haben wir mit der Beikost begonnen was aber nicht allzu gut klappt er isst immer wieder will danach aber immernoch die Brust um richtig satt zu werden. Mittlerweile will ich nicht mehr stillen und versuche ihm deswegen seit ein paar Tagen die Flasche zu geben. Jedes Mal...


Baby verweigert Flasche - Abstillen

Liebe Frau Welter, mein kleiner Mann ist 7 Monate und verweigert seit 2 Monaten die Flasche. Davor hat er sie immer genommen. Nun ersetzt er schon gut 3 Mahlzeiten mit Beikost und ich möchte gern Abstillen. Ohne Flasche gestaltet es sich schwierig. Wir haben sämtliche Trinklernbecher, Löffel, Schnapsglas, etc. getestet. Sobald Muttermilch oder P...


Baby verweigert auf einmal die Flasche

Guten Abend, Ich habe ein kleines Problemchen und zwar hat mein Sohn (4 Monate) beschlossen, dass er das Fläschchen nicht mehr leiden mag. Ich Stille voll, aber da ich nach einem halben Jahr wieder arbeiten gehe und mein Partner zu Hause bleibt, haben wir von Anfang an drauf geachtet das Fläschchen in regelmäßigen Abständen (ca einmal die Wo...