Frage: Baby versteht Flasche nicht

Hallo! Ich habe hier vor wenigen Wochen schon einmal gepostet. Mein Kleiner (jetzt fast 6 1/2 Monate) hatte über Wochen nicht zugenommen und noch keinerlei Interesse an der Beikost. Also wollte ich von Stillen auf Flaschennahrung umsteigen bzw es kombinieren. Leider verweigerte er die Flasche, wozu Biggi mir ein paar Tipps gab (Danke dafür!) Nach ca 1 1/2 Wochen klappte es insoweit, dass er ca 30ml zu sich nahm, allerdings nur, indem er auf der Flasche herum kaute (zu dem Zeitpunkt hatte er deutliches Zahnen) Leider hat er daraufhin massiven grünen und sehr schleimigen Durchfall bekommen, was er auch schon öfter hatte. Da auch die Neurodermitis schlechter wurde und er weiterhin nicht zunahm sollte jetzt eine Milcheiweißunverträglichkeit ausgeschlossen werden, wozu ich anderes Pulver bekommen habe, das extrem anders schmeckt, als das vorherige. Natürlich habe ich, da ich ja quasi noch voll stille, meine Ernährung vorerst umgestellt und verzichte komplett auf Milchprodukte, auch Produkte mit mögliche Spuren von Milch lasse ich weg. Seitdem wird die Flasche aber wieder strikt verweigert. Ich habe einiges probiert, 5 verschiedene Marken/Sauger, vor/während/nach und zwischen dem Stillen, andere Personen (was leider nur bedingt klappt, oft muss ich es versuchen, da ich nicht viel Unterstützung habe und mein Mann ja arbeitet), Muttermilch am Sauger, ihn mit der Flasche spielen lassen etc. Mit Muttermilch kann ich leider nicht üben, dafür habe ich nicht mehr genug. Wenn ich die Milch verwerfen müsste wäre eine Mahlzeit weg und meln Kleiner saugt die Brust mittlerweile komplett leer. Es ist jetzt soweit, dass er schon weint, wenn er die Flasche nur sieht. Und dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass er einfach nicht versteht, was ich mit der Flasche von ihm will, es also als nicht als Nahrung versteht. Er kommt nicht auf die Idee, an der Flasche zu saugen (ich habe sogar schon das Stillhütchen darüber gestülpt, auch das half nicht). Auch an Schnullern saugt er nicht- er weiß damit nichts anzufangen. Haben Sie noch einen Tipp für mich, wie ich ihm das begreiflich machen kann? Wir üben nun seit 4 Wochen, mittlerweile hat er seit 11 Wochen nicht zugenommen und ist von der 97 Perzentile auf irgendwas zwischen 25 und 50 abgesackt (sowohl mit der Größe, dem Gewicht als auch dem KU). Mein Kinderarzt meinte dazu nur, der Kleine sei ja fit, er sehe keinen Grund zur Sorge, aber überall lese ich, dass sei nicht normal. Mein Sohn ist wirklich fit und sonst gut entwickelt, er fängt gerade an zu krabbeln, macht Sachen nach etc. Ich denke, man kann sagen, dass er sehr aktiv ist. Er zeigt auch kein übersteigertes Hungergefühl, ich stille aktuell zwischen 8-10x täglich (auch stündliches Stillen hat am Gewicht keine Veränderung gebracht) Die Windeln sind gut nass und wenn es nicht gerade wieder ganz schlimm ist hat er 1-3x täglich Stuhlgang. Ich weiß mittlerweile nicht mehr weiter und mache mir große Sorgen. Eine Zweitmeinung von einem anderen Kinderarzt möchte ich mir einholen, habe allerdings erst in 2 1/2 Wochen einen Termin, bis dahin soll ich ein Ernährungstagebuch führen. Die Umstellung meiner Ernährung hat kaum Besserung hervorgerufen, aber ich habe gelesen, dass die Unstellung der Mutter auch erfolglos sein kann. Denken Sie, ich soll weiter machen (versuche es seit ca 1 1/2 Wochen)? Ich hatte in det Vergangenheit eine Essstörung und wenn ich mich zu sehr darauf konzentriere, was ich esse ruft das alte Verhaltensmuster hervor, was mir Angst macht. Anschließend will ich noch kurz erwähnen, dass er jetzt anfängt, Interesse am Essen zu zeigen, Brei aber weiterhin ablehnt. Wir beginnen jetzt mit BLW. Ich weiß einfach nicht weiter und würde mich über ihre Gedanken zu der Situationen freuen. Mache ich mir vielleicht doch einfach zuviele Sorgen? Herzlichste Grüße und schon jetzt vielen Dank !

von Klümpchen88 am 08.11.2018, 09:02



Antwort auf: Baby versteht Flasche nicht

Liebe Klümpchen88, wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich alle Versuche erst einmal lassen und stillen stillen und wieder stillen….. Ihr kommt da in einen Kreislauf, der keinem gut tut und Dein Kind nimmt nicht mehr ausreichend zu. Ich würde jetzt einfach ein paar Stilltage einlegen und dadurch die Milchmenge steigern, außerdem würde ich das Wechselstillen probieren und dem Kind Muttermilchsahne geben. Und DANN würde ich gaaaanz langsam mit der Beikost beginnen. Werde Dich doch auch an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.11.2018



Antwort auf: Baby versteht Flasche nicht

Edit: Die Milcheiweißunverträglichkeit war eine Überlegung von mir, mein Kinderarzt wollte wie gesagt nichts machen. Ob es sich wirklich darum handelt weiß ich nicht. Gerade habe ich es wieder versucht und nach 15 Min Dauerschreien aufgehört. Ich mache mir auch große Sorgen um unser Vertrauensverhältnis dabei. Das kann doch nicht spurlos an dem Kleinen vorbei gehen...

von Klümpchen88 am 08.11.2018, 14:12



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