Frage: Baby trinkt und isst wenig

Schönen guten Abend, meine Tochter 8 Monate wird bis auf die Mittagsmahlzeit noch voll gestillt. Vor 2 Monaten haben wir mit Gemüsebrei Mittags begonnen. Seitdem hat sie 2 Zähne bekommen und starke Probleme mit dem Stuhlgang. Sie muss eigentlich immer weinen. Wir kommen mit der Beikost einfach nicht vorwärts, weil sie max. 100 gr schafft. Dann will sie nicht mehr. Sie bekommt Pastinake-Kartoffel-Brei. Habe gestern Nachmittag versucht ihr einen Obst-Hirse-Brei zu geben. Das hat ihr auch gut geschmeckt. Aber auch hier war nach 50 gr Schluss. Gestillt werden wollte sie danach aber auch nicht. Kann Sie tatsächlich von diesen kleinen Mengen satt sein? Oder braucht meine Tochter vielleicht mehrere kleine Mahlzeiten statt größere? Sie trinkt auch an der Brust tagsüber nur sehr kurz. Teilweise nur wenige Minuten. Die Abstände von 4 Std behält sie aber bei. Sie wiegt momentan 7990 gr bei 70 cm. Sie sieht sehr gesund aus, ist total fröhlich, zufrieden und weint nur ganz selten. Ich habe nicht das Gefühl, dass ihr was fehlt, dennoch verunsichert es mich, dass Sie nur so kleine Mahlzeiten zu sich nimmt. Man hat mir immer gesagt, wenn mindestens 160 g Brei gegessen werden und man 2,5 Std davor und danach nicht stillen muss, dann ist eine Mahlzeit ersetzt. Die Stundenanzahl schaffen wir, aber die Menge eben nicht. Soll ich jetzt einfach mit der Nachmittagsmahlzeit weitermachen? Bringt Sie ihre Probleme beim Stuhlgang vielleicht im Unterbewusstsein mit dem Brei in Verbindung und isst deswegen so wenig? Ich hoffe ihr habt einen Rat für uns! Ganz lieben Dank im Voraus!!

von LeLa258 am 12.11.2014, 20:30



Antwort auf: Baby trinkt und isst wenig

Liebe LeLa258, Ihre Tochter ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Sicher ist es richtig und gut, einem etwa sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.11.2014



Antwort auf: Baby trinkt und isst wenig

Habe noch etwas vergessen: Tagsüber beim Stillen zappelt meine Tochter oft ziemlich mit den Beinen und ist unruhig. Ich habe das Gefühl, Sie trinkt nur das nötigste um dann wieder die große weite Welt zu entdecken. Ein bisschen Angst habe ich allerdings auch, dass sie sich langsam selbst abstillt, könnte dad auch ein Grund fürs Zappeln und kurzes Trinken sein? Das wäre echt traurig, denn ich geniesse das Stillen sehr und würde gerne zumindest noch Nachts und Morgens Stillen bis sie 1 Jahr alt ist. Abends und Nachts hingegen trinkt Sie ganz ruhig und auch länger. Ich stille Sie im Liegen und im dunklen Schlafzimmer, da ist natürlich dann auch nichts was sie ablenkt und Sie schläft schon beim Stillen wieder ein. (Das passiert nur nachts)

von LeLa258 am 12.11.2014, 20:38



Antwort auf: Baby trinkt und isst wenig

Vielen lieben Dank für die schnelle Rückmeldung. Ihre Antwort beruhigt mich sehr... D.h. ich soll ihr ruhig, sofern sie es an nimmt, über den Tag verteilt Beikost anbieten, aber weiterhin ganz normal stillen? Zumindest Mittags würde ich es gerne beibehalten, dass ich nur Brei gebe. Ich richte mich dann mit dem Zeitpunkt des nächsten Stillens immer ganz nach meiner Tochter. Sie wird gestillt wenn sie Hunger hat. Dann würde ich jetzt Nachmittags einfach vor dem Stillen ein bisschen Obst-Getreide-Brei geben. So denke ich, sollte sie genug Nährstoffe bekommen. Auch hier ist ja das Eisen ein beliebtes Thema, was ich mir immer wieder anhören muss. "Du musst Fleisch geben, damit Deine Tochter genug Eisen bekommt" Eine kurze Frage habe ich noch. Wie schätzen Sie das mit dem Thema Stillen ein, dass sie tagsüber oft so zappelt und nur sehr kurz trinkt. Könnte das ein Hinweis darauf sein, dass sie sich selbst langsam abstillt und nicht mehr an die Brust möchte? (Abends und Nachts trinkt sie ganz ruhig und auch deutlich länger) Freue mich über ihre Rückmeldung... Herzliche Grüße

von LeLa258 am 13.11.2014, 08:16



Antwort auf: Baby trinkt und isst wenig

Liebe LeLa258, ja, Sie können stillen, sooft Sie mögen. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Vielleicht ist auch für Sie das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt." Für das Zappeln kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf’s Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.11.2014



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