Baby schreit beim Stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Baby schreit beim Stillen

Hallo, Ich brauche dringend eure Hilfe! Seit ca. 3 Wochen fängt mein 8 Wochen altes Baby nach ca 4 Minuten stillen bitterlich an zu schreien! Manchmal pupst er dann, könnte aber auch die Anstrengung vom Schreien sein! Lefax und Kümmeltee helfen jedenfalls nicht! Ich hab schon alles versucht! Im dunklen stillen, sämtliche andere Positionen! Immer das gleiche! Nur nachts da trinkt er normal! Ich bin wirklich langsam mit den Nerven am Ende und weiß nicht mehr was ich tun soll! Was soll ich tun? Lg Kathrin

von poppelhopser am 26.06.2013, 22:38



Antwort auf: Baby schreit beim Stillen

Liebe Kathrin, zeigt dein kleiner Mann irgendwelche anderen Symptome, verschluckt er sich vielleicht häufig, oder lässt er dir Brustwarze los und sucht, dockt wieder an, lässt wieder los etc. und ist insgesamt sehr zappelig an der Brust? Hat er zwischenzeitlich die Flasche bekommen? Das Verhalten kommt gar nicht so selten vor, meist liegt es daran, dass die Kleinen nicht genug Geduld aufbringen. Wenn der erste Milchspendereflex nachlässt und die Milch langsamer fliesst, werden sie unzufrieden -- vor allem, wenn sie auch hin und wieder aus der Flasche trinken und dabei einen gleichmäßigen Milchfluss erlebt haben. Es hilft am meisten, wenn du geduldig und ruhig bleibst, so schwer das auch fallen mag. Aber deine Ruhe und Zuversicht übertragen sich auf dein Kind, das dann auch mehr Geduld aufbringen wird. Zusätzlich kannst du dir eine warme Auflage (z.B. Kirschkernsäckchen) bereitlegen, das du ca. 3 Minuten nach Stillbeginn auf die Brust auflegst, damit der folgende Milchspendereflex leichter ausgelöst wird. Auch die Brustkompression und das Super-Wechselstillen können helfen, wenn du sie rechtzeitig (also bevor er die Geduld verliert) anwendest. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) Super-Wechselstillen Beim Super-Wechselstillen lässt die Mutter das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, und wenn es darum geht, die Milchmenge zu steigern (etwa weil das Baby nicht gt genug zunimmt) sollte es tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden erfolgen. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Frage beantworten

von Kristina Wrede am 27.06.2013



Antwort auf: Baby schreit beim Stillen

In der Tat trinkt er unruhiger wie noch vor drei Wochen! Er dockt auch immer ab und geht wieder dran! Ich habe ihm vor längerer Zeit mal versucht Fenchel Tee wg. Bauchweh über die Flasche zu geben! Das hat er aber gar nicht kapiert! Und nicht wirklich gesaugt! Ich werde deine Tipps auf jedenfall mal ausprobieren ! Vielleicht hilft ja etwas! Mich irritiert nur warum er trinkt wenn ich Zuhause bin und er sich total anstellt wenn ich irgendwo anders bin! Wenn er wg. Hunger anfängt zu schreien und ich nicht sofort stillen kann, bekomme ich ihn gar nicht dazu das er trinkt! Er dockt gar nicht erst an! Er brüllt einfach weiter! Das geht mir nach ca. 3 1/2 Wochen wirklich an die Substanz! Meinst du denn das sich das wieder legt und es einfach eine längere Phase ist? Lg Kathrin

von poppelhopser am 27.06.2013, 22:49



Antwort auf: Baby schreit beim Stillen

In der Tat trinkt er unruhiger wie noch vor drei Wochen! Er dockt auch immer ab und geht wieder dran! Ich habe ihm vor längerer Zeit mal versucht Fenchel Tee wg. Bauchweh über die Flasche zu geben! Das hat er aber gar nicht kapiert! Und nicht wirklich gesaugt! Ich werde deine Tipps auf jedenfall mal ausprobieren ! Vielleicht hilft ja etwas! Mich irritiert nur warum er trinkt wenn ich Zuhause bin und er sich total anstellt wenn ich irgendwo anders bin! Wenn er wg. Hunger anfängt zu schreien und ich nicht sofort stillen kann, bekomme ich ihn gar nicht dazu das er trinkt! Er dockt gar nicht erst an! Er brüllt einfach weiter! Das geht mir nach ca. 3 1/2 Wochen wirklich an die Substanz! Meinst du denn das sich das wieder legt und es einfach eine längere Phase ist? Lg Kathrin

von poppelhopser am 27.06.2013, 22:50



Antwort auf: Baby schreit beim Stillen

Liebe Kathrin, seid ihr vielleicht ZU VIEL unterwegs? Es gibt Babys, die da sehr empfindlich sind, und ihre Mütter quasi dazu zwingen, einen Gang zurückzuschallten. Ansonsten: Ja, das sind schon solche Phasen... und es wird auch besser, je lockerer du damit umgehst, umso schneller wird er sich auch wieder beruhigen. Lieben Gruß und ruhig Blut:-) Kristina

von Kristina Wrede am 27.06.2013