Hallo,
meine Tochter hat die ersten 3 Tage nach der Geburt ohne jegliche Schwierigkeiten ausreichend an der Brust getrunken. Am 4. Lebenstagen abends zeigte sie Anzeichen von Hunger, sie hat sich jedoch plötzlichen nicht mehr anlegen lassen, obwohl es vorher nie Probleme gab. Sie zwar richtig angedockt & auch 4-5x richtig gesaugt (sodass sie definitiv Milch erhalten hat), dann aber angefangen zu schreien, wie wild zu strampeln, sich von der Brust wegzudrücken, den Kopf hin und her zu bewegen. Ich habe versucht die Stillpositionen zu wechseln & sie nicht zur Brust zu „zwingen“, was eh nicht funktioniert hätte. Aber keine Chance, sie hat trotz Hunger nicht getrunken & sich dann so in Rage geschrien, dass wir dann nach 5h Dauerschreien ohne Pause und ohne getrunken zu haben, in die Klinik gefahren sind, weil wir nicht mehr weiter wussten, woran es liegen könnte. Dort wurde sie untersucht (alles unauffällig) & mir dann eine Milchpumpe gebracht & ihr die Milch per Flasche gegeben. Sie hat dann sofort 80ml ohne Anstalten getrunken und ist zufrieden eingeschlafen. Jetzt sind 2 Wochen vergangen und ich pumpe täglich Milch ab & füttere per Flasche, weil sie nicht mehr an der Brust trinkt.. wie an dem besagten 4. Lebenstag zeigt sie bei jedem Anlegen das gleiche Verhalten und hört erst wieder auf zu Schreien, wenn sie dann die Flasche bekommt.. Ich lege dennoch vor jeder Mahlzeit (schon bei frühen Hungerzeichen und auch mal zwischendurch) an, aber wenn überhaupt, dann saugt sie 3-4x effektiv und zeigt dann gleich wieder das besagte Verhalten. Sie nuckelt aber auch non nutritional überhaupt nicht an der Brust. Lt. meiner Hebamme (die auch Stillberaterin ist) passt aber der Milchfluss, die Milchmenge, die Form der Brustwarzen und es gibt auch keine physiologischen Gründe bei meiner Tochter, weswegen sie nicht trinkt (saugt richtig, schluckt auch merklich und hat schließlich 3 Tage ohne Probleme getrunken). Die Stillhaltung & Anlegetechnik sei auch gut (v.a Hintergriff). Ich habe versucht, die Stillposition zu verändern, sie mit Milch an der Brustwarze & an ihrer Lippe zu „locken“, erst nach 2min abpumpen anlegen damit die Milch bereits gut fliest, die Umgebung reizämer gestaltet, ... alles ohne jeglichen Erfolg. Es liegt it. meiner Hebamme auch nicht an einer Saugverwirrung, da meine Tochter auch mit Stillhütchen das gleiche Verhalten zeigt.. Also sie KANN an der Brust trinken, ich habe genug, aber auch nicht zu viel Milch, die äußeren Umstände scheinen zu passen & es gab auch keinen Vorfall, der sie traumatisierte haben könnte. Ich habe immer versucht, entspannt an das Thema heranzugehen, aber es funktioniert nicht.. von einer Sekunde auf die andere war es ganz plötzlich ohne Grund vorbei und mir blieb nichts anderes übrig als dann Abzupumpen und mit der Flasche zu füttern, da sie sich wie gesagt nicht beruhigen lassen würde & auch mit großem Hunger die Brust ablehnt. Mir würde so viel am Stillen liegen, aber sowohl meine Hebamme, als auch ich sind einfach komplett ratlos.. würde mich sehr freuen, wenn Sie mir irgendwie weiterhelfen könnten.
Liebe Grüße
von
franziiiii
am 06.03.2021, 02:29
Antwort auf:
Baby lehnt Brust plötzlich & konsequent ab
Liebe franziiiii,
hat das Baby in den ersten Tagen einen Schnuller bekommen oder hattest Du Stillhütchen verwendet?
Wenn ja, kann es leider schon sein, dass Dein Baby saugverwirrt ist.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Du schreibst, dass Du sehr unter der Situation leidest und ich dnke, Du solltest einen weiteren Versuch starten.
Könntest Du zunächst versuchen, für die zugefütterte Milch eine alternative Fütterungsmethode zu wählen?
Du kannst mit einem Becher zufüttern oder einer Tasse, einem Löffel.
Schau mal bei YouTube nach Becherfütterung, da kannst Du sehen, wie einfach das geht.
Auch das Brusternährungsset könnte eine Lösung für Euch sein.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Auch solltest Du Dich unbedingt an eine Beraterin vor Ort wenden, sie das Saugverhalten Deines Babys viel besser beurteilen kann. Sie kann Dir auch zeigen, wie Du die Milchmenge steigern kannst und Dir allgemeine Tipps zum Anlegen geben.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Viele Kolleginnen bitten im Moment auch Videoberatung an.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.03.2021