Liebes Stillberatungsteam,
nachdem Ihr mir schon einmal so toll geholfen habt, wende ich mich heute wieder mit einer Frage an Euch.
Meine Tochter ist 7,5 Monate alt. Seitdem sie ca. 6 Monate alt ist, probieren wir uns an der Beikost. Nach wie vor stille ich sie aber noch nach Bedarf und habe auch keine Eile mit dem Abstillen. Allerdings ist die kleine Maus von den üblichen Beikostregeln nicht so überzeugt... Zwar hat sie am Anfang etwas Möhre und auch Möhre mit Kartoffel gegessen, aber seit einiger Zeit mag sie diesen Mittagsbrei überhaupt nicht mehr. Weder die Beigabe von Fleisch noch andere Gemüsesorten konnten sie bislang überzeugen - sie verzieht angewidert das Gesicht und verweigert das Essen nach wenigen Löffeln. Ich zwinge sie dann auch nicht. Was sie dagegen liebt, ist Apfel, Banane und getreidebrei. Da sperrt sie ihren kleinen Mund auf und versucht, den Löffel selber zu nehmen, damit es noch schneller geht ;-). Heute hat sie ein Löffelchen Joghurt probiert und hat sich vor Begeisterung fast überschlagen. Ich weiß, dass sie für Joghurt eigentlich noch zu klein ist, bin aber etwas ratlos. Ich möchte ihr ja Freude am Essen vermitteln und ihr grundsätzlich nichts vorenthalten, was ihr schmeckt, ihr aber auch nicht schaden. Bislang rühre ich ihren Getreidebrei mit Wasser an ( da ich sie ja noch häufig stille). Ist es vor diesem Hintergrund zu vertreten, ihr ab und zu ein paar Löffel Joghurt zu geben? Und habt Ihr noch irgendwelche Tips für mich, wie ich ihr den Mittagsbrei etwas schmackhaft machen kann? Ich will sie auf keinen Fall zum Essen zwingen, mache mir aber etwas Gedanken, ob sie ausreichend Nährstoffe bekommt...
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Liebe Grüße
Ru80
von
Ru80
am 30.04.2013, 16:55
Antwort auf:
Baby ist nur wenig Beikost
Liebe Ru80,
es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Mach dir auch keine Sorgen wegen den Nährstoffen.
Lass dich leiten von deiner Kleinen, sie WEISS genau, was sie braucht. Wenn sie nichts oder nur wenig essen mag, dann lass sie. Sonst erzeugst du nur einen Stress, der keiner von euch gut tut; der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
Sei getrost, dass sie solange du weiter stillst bekommt was sie braucht.
Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Probier es einfach einmal aus.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.04.2013
Antwort auf:
Baby ist nur wenig Beikost
Hallo Ru80,
deine Situation kenne ich. Mein Kleiner ist genauso. Er ist Sonntag ein Jahr alt geworden und wird noch immer vollgestillt! Er isst mal gaaaaaaaaanz wenig Brötchen/Brot oder Obst. Er will immer alles von meinem Teller haben. Wenn ich es ihm dann gebe, isst er 2-3 Bissen und dann dreht er den Kopf weg oder schiebt meine Hand weg!
Er hat letztens auch etwas von Papas Grand Dessert gegessen. Das schien ihm zu schmecken. Ich hatte ein bisschen Angst wegen Bauchschmerzen, aber er hat es vertragen.
Er kommt, seitdem er 9 Monate ist, alle 2-3 Stunden. tagsüber wie nachts. Da hab ich mich dran gewöhnt. Mein "Vorbild" ist meine Nachbarin! Ihre Kleine hat mit 13 Monaten gegessen und stillt sich so langsam (jetzt 17Monate) selber ab. seit 1 monat kommt sie nachts nur noch einmal, vorher auch alle 2 Stunden. Daran sehe ich, dass alles okay ist.
Der Kleine schläft bei mir mit im Bett, so ist es nicht so anstrengend.
Lange Rede, kurzer Sinn: Lass ihr Zeit! Es kommt alles von selber!
Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht! :-)
Wann ein Kind krabbelt, läuft oder durch schläft, hängt von der Reife ab und so eben auch das Essen!
von
MamaundMini86
am 30.04.2013, 21:05