Baby in den Schlaf stillen und im Elternbett schlafen - Wie sehen Sie das?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby in den Schlaf stillen und im Elternbett schlafen - Wie sehen Sie das?

Liebe Frau Welter, meine Tochter ist nun 15 Wochen alt und bei uns gibt es Abends folgenden Ablauf: Unser abendliches Ritual beginnt um 18:15 Uhr. Da wickle ich sie noch einmal, zieh ihr den Pyjama an und dann lese ich ihr im Schlafzimmer noch eine Gute Nacht-Geschichte vor. Am Abend und in der Nacht stille ich sie im Liegen, dh. wir beide legen uns ins Schlafzimmer ins Elternbett und hören dann noch eine Musik zum Einschlafen (wir haben eine Spieluhr, die nach 15 min. automatisch endet). Meistens trinkt sie ca. 20 min. und dann merke ich, dass sie nur noch an der Brust rumnuckelt bis sie eingeschlafen ist (das kann bis zu 40 min. dauern). Ich habe schon versucht, in dieser Situation meine Brust rauszuziehen und einen Schnuller mit Muttermilch zu beträufeln und ihr diesen in den Mund zu stecken. Das merkt sie natürlich sofort, wird wach und schiebt ihn mit der Zunge wieder raus (ich muss dazu sagen, dass sie allgemein keinen Schnuller mag und nimmt). Dann fängt sie zu jammern an, bis ich ihr eben wieder die Brust zum Nuckeln gebe. Wenn sie eingeschlafen ist, kann ich sie aber auch nicht in Ihr eigenes Bettchen legen (das steht in unserem Schlafzimmer), da sie dann auch wieder aufwacht. Also lass ich sie dann im Elternbett liegen. Das haben wir schon mit Stillkissen und Bettschutzgitter geschützt, damit die kleine Maus nicht auf einmal rauspurzelt. Es kann dann in den nächsten 1,5 Stunden noch 2-3 mal passieren, dass sie wach wird, wo ich dann eben wieder zu ihr ins Bett komme und ihr wieder die Brust zum nuckeln gebe. Wenn ich dann zwischen 22:00 und 23:00 Uhr ins Bett gehe, schläft meine Tochter so tief, dass ich sie ohne Probleme in ihr eigenes Bettchen legen kann. Um ca. 01:00 Uhr wird sie dann aber wieder wach, da sie dann wieder Hunger bekommt. Ich hol sie dann wieder zu mir ins Bett und stille sie im Liegen. Da ich um diese Zeit meistens auch ziemlich müde bin, schlafen wir dann gemeinsam im Bett ein, bis zur nächsten Stillmahlzeit um 04:00 und um ca. 06:00 Uhr, dh. die Kleine schläft dann eigentlich hauptsächlich bei uns im Bett. Meine Fragen sind nun: Wie schaffe ich es, dass meine Tochter nicht nur mit meiner Brust als Schnullerersatz einschlafen kann? Wach ins Bettchen legen, funktioniert auch nicht und ich habe was dagegen, mein Baby weinen und schreien zu lassen. Lernen es alle Babies mit der Zeit alleine einzuschlafen, also dass man sie wach ins Bett legt ohne die Brust zu geben? Wenn ja, mit welchem Alter ist das ungefähr normal (sofern man das überhaupt sagen kann)? Ich habe gelesen, dass man Babies eigentlich nicht in den Schlaf stillen soll. Was ist da wirklich dran? Mache ich das aktuell falsch? Und auch mit den nächtlichen Stillmahlzeiten: sehen Sie hier ein Problem, dass meine Tochter dann eigentlich bei mir im Bett einschläft? Ich muss dazu sagen, dass ich hier auch schon von Bekannten gehört habe, dass ja das üüüberhaupt nicht geht und ich verwöhn meine Tochter zu viel und ich bekomm sie ja nie ins eigene Bett, wenn ich nicht bald damit anfange und konsequent bin. Ich persönlich genieße es aber auch, wenn mein kleiner Schatz mit mir im Bett liegt und es beeinträchtigt weder meinen Schlaf noch ihren (sie wird nur wach, wenn sie Hunger bekommt, also denke ich, dass sie schon sehr gut neben mir schläft). :) Außerdem denke ich nicht, dass ich ein Baby mit 3,5 Monaten verwöhnen kann. Sehe ich das falsche? Wie sehen Sie das ganze? Ich möchte natürlich nicht, dass meine Tochter in 2 Jahren noch immer jede Nacht bei mir im Bett schläft. Wird es wirklich schwieriger ein Baby umzugewöhnen, je länger ich warte? Bin da ziemlich verunsichert. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Vielen Dank.

von larissa86 am 15.12.2014, 19:53



Antwort auf: Baby in den Schlaf stillen und im Elternbett schlafen - Wie sehen Sie das?

Liebe larissa86, Ihr Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Ein fünfzehn Wochen altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.12.2014



Antwort auf: Baby in den Schlaf stillen und im Elternbett schlafen - Wie sehen Sie das?

Liebe Biggi, vielen vielen Dank für die schnelle Antwort. Danke auch für den Buchipp und die PDF-Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts". Das hat mich auch alle Fälle bestärkt und ich werde unseren beschriebenen Ablauf einfach so fortführen, bis meine Kleine reif genug ist, alleine einzuschlafen. Bis dahin genieße ich einfach die gemeinsame Zeit im Bett. :) Ich finde es einfach schade, dass junge Eltern durch Bekannte, die ihren Senf dazu geben müssen, immer wieder verunsichert werden. Wenn einem dann auch noch Schlaftrainings empfohlen werden, ist ja die Verunsicherung und das Dilemma komplett. Ich bin nur froh, dass so etwas von Anfang an nicht für uns in Frage gekommen ist. Das von dir empfohlene Buch werde ich mir übrigens gleich bestellen. Danke noch einmal. LG Larissa

von larissa86 am 16.12.2014, 19:21



Antwort auf: Baby in den Schlaf stillen und im Elternbett schlafen - Wie sehen Sie das?

:-)

von Biggi Welter am 16.12.2014



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