Baby hat grosse Mühe mit Trinken und Schlafen (Zahnen oder weitere Gründe?)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby hat grosse Mühe mit Trinken und Schlafen (Zahnen oder weitere Gründe?)

Hallo Ich habe soeben eine ältere Frage von " rike76 am 01.06.2010, trinkt plötzlich nachts mehr als tagsüber" gelesen. Dies trifft ziemlich auch auf mein Baby zu, allerdings ist es etwas komplizierter. Mein Baby ist schon 9,5 Monate alt. Ihren ersten Zahn bekam sie mit 8 Monaten, den zweiten eine Woche später. Seit dem zweiten Zahn hat sich das schwierige Zahnen (grosse Mühe mit (Ein-)Schlafen und Stillen bzw.Essen) leider nicht sehr gelegt, bis auf wenige bessere Tage zwischendurch. Oben sieht man beide Vorderzähne weiss leuchtend und fast unten, aber sie kommen einfach noch nicht ganz durch. Nun zur Frage, ob dies am Zahnen liegt, was sie sehr mitzunehmen scheint, oder sonst etwas sein könnte, z.B. Probleme mit Stillen, Essen,... Sie hat immer sehr gut getrunken, bis 7 Monate ausschliesslich gestillt. Dann wollte ich mit Beikost beginnen, dies hat sie total verweigert. Auch nach diversen verschiedenen Früchten, Gemüsen, bei Brei macht sie den Mund nicht auf oder dreht ihn sofort weg. Allerdings begann sie gerne auf "richtigen" Lebensmitteln herumzukauen, sie knabbert also an Brotrinde, Zwieback, neu auch Reiswaffeln, Apfel, Birne und gekochter Kartoffel. Sogar Käse hat sie letztens gegessen. Allerdings immer nur soooooo kleine Mengen, dass ich mit ihren 9,5 Monaten immer noch voll stillen muss. In einer kurzen guten Phase nach dem zweiten Zahn, bevor die oberen wieder Probleme machten, ass sie an ca. drei Tagen Griessbrei, ca. 6-10 kleine Löffel voll. Dies ist nun auch wieder vorbei. Seit einer Woche (sie hat scheinbar wirklich Zahnschmerzen, sie macht den Mund selten auf, presst ihn immer zusammen) will sie nur noch Brot und Zwieback oder Reiswaffel, und knabbert eher als wirklich essen. Seit ca. drei Wochen lässt sie sich wie in dem anderen Beitrag nur noch im Halbdunkeln stillen, meist vor ihren Schläfchen. Sie trinkt tagsüber mamchmal nur alle 4-6 Stunden, dann allerdings recht gut. Wasser trinkt sie aus dem Schoppen sehr gut und gerne. Nachts kommt sie dafür sicher drei Mal mit Trinken, einmal trinkt sie sehr viel, die anderen Male nur wenig und schläft dann wieder ein (ich versuche sie immer so zum Einschlafen zu bringen, wenn es nach 15 Min nicht klappt stille ich) und wacht noch ein bis zwei weitere Male auf. Also 4-5 Unterbrechungen pro Nacht. (vor zwei Monaten war es einmal pro Nacht, vorher 4 Monate durchgeschlafen...) ==> Ihre ersten sechs Monate hat sie tagsüber alle 2h getrunken, dafür eben schon sehr schnell nachts durchgeschlafen. Milch (auch Muttermilch seit ca. 3 Monaten) aus dem Schoppen verweigert sie beharrlich, gekaufte Babymilch nimmt sie gar nichts an, auch nicht aus einem Becher. Es klingt wohl etwas durcheinander, aber ich hege meine Hoffnung voll, dass sie einfach nur zahnt, und wenn die oberen durch sind, es wieder normaler wird und sie ev. dann auch Brei oder verschiedene Lebensmittel essen möchte. Ach ja, das Wichtigste ist, dass sie tagsüber, wenn sie spielen kann oder mit mir am spazieren ist, ein sehr fröhliches und zufriedenes Mädchen ist. Ich hoffe, es ist nicht ein zu grosses Durcheinander geworden. :-) Vielen Dank für eine Antwort.

Mitglied inaktiv - 23.01.2012, 12:22



Antwort auf: Baby hat grosse Mühe mit Trinken und Schlafen (Zahnen oder weitere Gründe?)

Liebe Nemoli, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Es kann gut sein, dass Ihr Baby wirklich Schmerzen hat beim Zahnen und deshalb so schlecht trinkt. Vor dem Stillen kann man dem Kind einen gekühlten Beißring, einen nassen kalten Waschlappen, eine gefrorene Karotte (solange noch keine Zähne da sind, die kleine Stücke abbeißen können) anbieten. Sie können auch das Zahnfleisch vor der Stillmahlzeit massieren. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Babys anzupassen, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Und nochmals der Hinweis: bleiben Sie ruhig und geduldig, es lässt sich nichts erzwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 23.01.2012



Antwort auf: Baby hat grosse Mühe mit Trinken und Schlafen (Zahnen oder weitere Gründe?)

Ach ja, ganz vergessen, laut Mütterberatung ist es nicht tragisch, dass ich immer noch voll stille, da sie 10kg schwer ist bei 71 cm...

Mitglied inaktiv - 23.01.2012, 13:06



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